Zürcher Stadtrat André Odermatt (SP) verrechnet sich um Millionen
Der Zürcher Stadtrat André Odermatt (SP) hat sich beim Neubau für die Rettungswache in Zürich-Nord massiv verrechnet. Der Gemeinderat zeigt sich empört.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Neubau der Rettungswache in Zürich-Nord kostet 40 Millionen Franken mehr.
- Der Zürcher Hochbauvorsteher André Odermatt räumt nun Fehler ein.
- Er begründet, man hätte die Komplexität unterschätzt.
Der Zürcher Stadtrat und Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) hat sich gehörig verrechnet. Der Neubau für Schutz & Rettung in Zürich-Nord kostet über 40 Millionen Franken mehr als zunächst geplant.
So dürfte das neue Gebäude rund 85 Millionen Franken. Mit Kreditreserven und der Altlastensanierung könnte das Projekt insgesamt gar 100 Millionen Franken verschlingen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Eingeplant waren jedoch nur 48 Millionen Franken.
Komplexität unterschätzt
Der Grund für die Mehrkosten: Man hätte die Komplexität der Gebäudetechnik unterschätzt. Zudem wurde die Nutzfläche zu knapp bemessen und die Sicherheitsanforderungen unterschätzt.
Am Mittwochabend gestand Odermatt (SP) teilweise Fehler ein. Doch einige Fragen bleiben offen. Deshalb beantragte der Stadtrat, den Projektkredit um 3,7 Millionen Franken (auf 9,3 Millionen Franken) zu erhöhen.
So gibt die zuständige Kommission ein Gutachten in Auftrag, um die Kosten neu zu berechnen. Dann soll der Gesamtkredit im Gemeinderat erneut diskutiert werden.
«Unvermögen, um nicht zu sagen Inkompetenz»
Laut dem «Tages-Anzeiger» zeigte sich der Gemeinderat über das Rechnungsdebakel empört. Parteikollegin Sarah Breitenstein bezeichnete es als einen «gravierender Fehler». Res Marti von den Grünen sprach von «von unschönen Ausreissern».
Seine politischen Gegner fanden noch deutlichere Worte. Bauunternehmer und Gemeinderat Christoph Marty (SVP) warf ihm «Unvermögen, um nicht zu sagen Inkompetenz» vor.
Antrag von André Odermatt (SP) angenommen
So sträubten sich die Bürgerlichen gegen die Erhöhung des Planungskredits. Die SVP-Fraktion lehnte den Antrag ab, die FDP enthielt sich.
Mit 83 Ja-Stimmen wurde der Antrag dennoch durchgewunken. Denn die Mehrheit ist sich einig: Es braucht eine neue Wache. 2021 müsste dann das Volk dem Vorhaben zustimmen. 2024 könnte die Wache somit bezogen werden.