Swisscom lanciert WhatsApp-Alternative RCS

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Noch dieses Jahr lanciert die Swisscom eine SMS- und WhatsApp-Alternative. Die neue Technologie könnte das SMS sogar ersetzten. Auch, weil Google mitmischt.

SMS Stalking St.Gallen
Ein Mann soll seine Freundin nach der Trennung noch über Monate mit Textnachrichten belästigt haben. Ein Gericht in St. Gallen sprach ihn schuldig. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Swisscom bringt die RCS-Technologie in die Schweiz.
  • Unterstützt wird die Technik auch von Suchmaschinen-Gigant Google.

Das SMS liegt auf dem Sterbebett. Wer braucht den 25 Jahre alten Dienst in Zeiten von WhatsApp und Facebook Messenger noch? Das haben auch die Telekom-Anbieter gemerkt. Die einstige Cashcow wirft kaum noch Geld ab.

Die Swisscom lanciert darum dieses Jahr eine neue Messenger-Lösung. RCS heisst die Technik, die dahintersteckt. Und in Ländern wie Japan, Ecuador und Pakistan schon seit Jahren zum Einsatz kommt. Nutzer können damit in Gruppen chatten. Oder Video-Konferenzen abhalten. Alles, was WhatsApp auch kann.

«Nur» 1,2 Milliarden Nutzer

Warum braucht es RCS? Der Facebook Messenger und WhatsApp haben je 1,2 Milliarden Nutzer. Das ist viel, aber von einem globalen Standard sind die Produkte des Facebook-Konzerns weit entfernt. Der ist zudem wegen laschem Datenschutz in der Kritik.

Weil Google mitmischt, könnte die RCS-Technik zum neuen Standard werden. In der Android-Plattform wird die Technik künftig von Haus aus unterstützt. Dieser Entscheid hat Gewicht. Weltweit laufen 88 Prozent der Smartphones mit dem Google-Betriebssystem.

RCS hat für den Nutzer einige Vorteile. Eine Registrierung wie bei anderen Messenger-Diensten ist nicht nötig. Eine gültige SIM-Karte reicht aus. Und ähnlich wie beim Apple-Dienst iMessage, werden Nachrichten automatisch via SMS verschickt, wenn das Gegenüber kein Gerät mit RCS-Unterstützung hat. Die Nutzung ist kostenlos.

Nicht sehr sicher

Allerdings gibt es auch Nachteile: RCS-Nachrichten werden nicht durchgängig verschlüsselt. Im Gegensatz zu WhatsApp. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» erklärt die Swisscom, dass keine Kundendaten ausgewertet werden. Und ein Datenaustausch mit Google finde nicht statt, solange der Kunde die Swisscom-RCS-App nutzen.

Gut möglich, dass RCS einst die SMS ablöst. Noch ist aber unklar, ob auch Salt und Sunrise die Technik einführen werden. Wer jetzt schon eine WhatsApp-Alternative sucht, braucht nicht auf die Telekomfirmen zu warten. Signal ist eine vernünftige Wahl. Eine Empfehlung von Whistleblower und Sicherheits-Guru Edward Snowden persönlich.

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