Porno-Produzent: «Voyeure gibt's schon lange, Mikrokameras nicht»
In einer Zürcher Toilette filmte eine Kamera WC-Gängerinnen. Dieser Fall ist glimpflich ausgegangen. Denn im «Worst Case» landen die Aufnahmen im Netz.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Maturitätsschule im Zürcher Seefeld fand man auf der Damentoilette eine Kamera.
- Die Ermittlungen zur Täterschaft und die Auswertung der Aufnahmen laufen.
- Porno-Produzent Lars Rutschmann warnt vor der Gefahr «Internet».
Am Donnerstag kam es in der Kantonalen Maturitätsschule im Zürcher Seefeld zur Schreck-Szene. Eine Schülerin entdeckte auf der Damentoilette eine versteckte Kamera.
Die Polizei wurde umgehend informiert, Untersuchungen laufen. Der Übeltäter konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Ebenfalls unklar ist, wie lange sich die Kamera auf der Toilette befand und wie viele Schülerinnen betroffen sind. Die Lehrerschaft wie die Schüler sind schockiert über den Vorfall.
Aufnahmen landen oft auf Porno-Seiten
Nicht das erste Mal sorgt in der Schweiz ein Voyeur mit heimlichen Aufnahmen für Schlagzeilen. Bereits im letzten Jahr wurden Frauen in der Dusche und Umkleidekabine eines Thermalbades gefilmt. Das Problem: Das Material landete im Internet.
Diese hätte auch beim Voyeur vom Zürcher Seefeld passieren können. Lars Rutschmann ist Porno-Produzent und Betreiber einer Schweizer Porno-Seite.
Sogenannte Tube-Sites seien das Problem: «Auf Websites wie ‹Youporn› oder ‹Pornhub› kann X-beliebiges Videomaterial von jedem und jeder hochgeladen werden. Die Betreiber haben da nur schlecht die Kontrolle über die gesamte Mediathek.»
Rutschmann weiss, wovon er redet: «Ich selbst musste schon mehrfach meinen Anwalt einschalten, weil eigens von mir produzierte Videos auf anderen Plattformen publiziert wurden. In diesem Fall hilft es, mit Druck gegen die Betreiber vorzugehen und allenfalls mit rechtlichen Schritten zu drohen.»
Was im Internet landet, bleibt dort
Dies empfiehlt er auch Betroffenen von unwissenden Aufnahmen. Und: «Unbedingt zur Polizei gehen!» Video- und Fotomaterial komplett aus dem Internet zu löschen, sei allerdings realistisch gesehen ein Ding der Unmöglichkeit.
Voyeurismus ist laut dem Produzenten kein aktueller oder gar neuer Trend: «Leute mit diesem Interesse gab es schon vor zwanzig Jahren. Nur gab es da noch keine Mikrogeräte, sondern grosse Filmkameras. Heute kann man die meisten ja sogar mit einer App steuern.»