Anthony Joshua boxte trotz Hirnerschütterung gegen Andy Ruiz
Das Wichtigste in Kürze
- Anthony Joshua erlitt früh im Kampf gegen Andy Ruiz eine Hirnerschütterung.
- Sein Trainer steht nun in der Kritik: Er habe Joshua in Lebensgefahr gebracht.
- Der Brite will sich im Dezember seine Gürtel gegen den Amerikaner zurückholen.
Die sensationelle Niederlage von Anthony Joshua gegen Andy Ruiz war die grosse Überraschung des Box-Jahres 2019. Der bis dahin unbesiegte Brite unterliegt gegen den Amerikaner Andy Ruiz Jr. in der siebten Runde durch TKO. Auf einen Schlag ist der praktisch unbekannte Ruiz mehrfacher Champion.
Die eigentliche Geschichte dieses Kampfes kommt aber erst jetzt ans Tageslicht. Knapp drei Monate vor dem Rückkampf in Diriyah (Saudi-Arabien) gesteht Joshua: Er boxte mit einer Hirnerschütterung.
Linker Haken setzt Anthony Joshua zu
Erlitten hatte er sie in der dritten Runde seines Titelkampfes gegen Ruiz. Ein linker Haken des Amerikaners bringt den Briten nach knapp einer Minute ins Wanken. Ruiz setzt nach, nach einigen weiteren Treffern landet Anthony Joshua auf den Brettern. Sichtlich angeschlagen steht er wieder auf und übersteht die Runde – aber danach kippt der Kampf.
«Dieser Schlag verpasste mir eine Hirnerschütterung», gesteht Joshua jetzt gegenüber dem «Guardian». «Der Schlag gegen meinen Kopf machte es wirklich schwer. Ich wusste noch, wo ich war, aber es war definitiv eine Hirnerschütterung.»
Joshuas Trainer Robert McCracken bestätigt, dass sein Schützling schwer angeschlagen war. «Ich wusste, dass er eine Hirnerschütterung hatte», so McCracken. «Ich habe versucht, ihn durch ein paar weitere Runden zu bringen.»
Heftige Kritik an Joshuas Trainer
Das bringt dem Trainer nun heftige Kritik seitens der Organisation «Headway» ein, die über Hirnverletzungen im Sport aufklärt. «Trainer haben eine Pflicht, sich um ihre Boxer zu kümmern. Es scheint klar, dass die einzige Priorität des Trainers von Anthony Joshua war, den Kampf zu gewinnen. Stattdessen sollte er seinen Kämpfer vor einer potenziell tödlichen Verletzung beschützen.»
McCracken hat seine Kommentare mittlerweile entschärft; er habe den Begriff «to be concussed» falsch verwendet. Im Englischen kann der Ausdruck sowohl für das klinische Bild einer Hirnerschütterung als auch für einen Zustand der Erschütterung stehen. «Ich bin kein Arzt und vielleicht ist ‹Hirnerschütterung› nicht der Begriff, den ich hätte verwenden sollen», so McCracken.