Biathleten auch ohne Antholz-Sieg gerüstet für Februar-WM
Den dritten Saisonsieg hat das deutsche Biathlon-Team bei der WM-Generalprobe knapp verpasst. Doch nach insgesamt zwölf Podestplätzen in 40 Weltcup-Rennen kann die WM im Februar in Slowenien kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch wenn Deutschlands Biathlon-Team den dritten Saisonsieg bei der WM-Generalprobe nur knapp verpasst hat, blickt nicht nur Laura Dahlmeier den anstehenden Titelkämpfen im Februar optimistisch entgegen.
«Es tut vielleicht auch ganz gut, wenn man Zweiter wird, dann weiss man, es ist vielleicht noch die eine oder andere Stellschraube zu drehen für die WM. Und trotzdem gibt es schon sehr, sehr viel Zuversicht», meinte die zweimalige Olympiasiegerin als ZDF-Expertin. Gerade war die Frauen-Staffel am Weltcup-Finaltag im italienischen Antholz auf Platz zwei hinter Russland gelaufen.
«Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen nach Pokljuka», sagte die läuferisch endlich wieder überzeugende Denise Herrmann. «Es geht in die richtige Richtung, aber wir müssen noch konstanter werden», meinte Deutschlands Biathlon-Chef Bernd Eisenbichler.
Auch im Massenstart-Finale in der Südtirol-Arena zeigte sich das: Beim Sieg von Weltcup-Spitzenreiter Johannes Thingnes Bö aus Norwegen war Arnd Peiffer als Fünfter bester deutscher Skijäger. 4,9 Sekunden fehlten dem Olympiasieger nach zwei Strafrunden auf den Podestplatz, Benedikt Doll (3 Fehler) kam auf Platz sieben. «Wenn ich den letzten Schuss getroffen hätte, dann hätte ich auch nicht so einen Stress auf der Schlussrunde gehabt», sagte Peiffer. Der 33-Jährige kündigte an: «Wir werden uns konsequent auf die WM vorbereiten.»
Zwölf Podestplätze haben sich die deutschen Skijäger bislang erkämpft. Die Siege von Peiffer im Massenstart vor Weihnachten in Hochfilzen und der Frauen-Staffel vor einer Woche beim Heim-Weltcup in Oberhof ragen heraus. Vier weitere zweite Plätze und sechs dritte Ränge stehen nach 40 Weltcup-Rennen in der Bilanz. Doch die offizielle WM-Norm mit einem Top-Acht-Platz oder zwei Top-15-Rängen haben in Peiffer, Benedikt Doll und Erik Lesser nur drei Männer und in Franziska Preuss, Denise Herrmann, Janina Hettich und Maren Hammerschmidt nur vier Frauen geschafft.
Mit Vize-Weltmeisterin Vanessa Hinz (28), Janina Hettich (24), Denise Herrmann (32) und Franziska Preuss (26), also in der Oberhofer Siegbesetzung, waren Deutschlands Biathlon-Damen in ihre letztes Weltcup-Rennen vor der WM gestartet. Weil Startläuferin Hinz im Massenstart am Samstag beim letzten Schiessen in aussichtsreicher Position patzte und nur 18. wurde, hat sie die Norm nicht ganz erfüllt. «Ich habe einfach 35 Sekunden einen Blackout gehabt, aber der Rest war einfach saugut», sagte sie.
Die Koffer für die WM in Slowenien (10. bis 21. Februar) wird sie trotzdem packen dürfen - man werde Hinz für das WM-Team vorschlagen, sagte Eisenbichler. Gute Chancen, mit der halben WM-Norm noch in die Mannschaft zu rutschen, dürfte auch Marion Deigentesch (26) haben.
Einmal mehr zeigte Franziska Preuss als Vierte beim Massenstart-Sieg von Julia Simon aus Frankreich, dass sie in diesem Winter viel gelernt hat. Ihren Reifeprozess unterstrich die Bayerin dann auch als Staffel-Schlussläuferin. «Aus dem letzten Schiessen hat die Franzi viel rausziehen können, weil sie wirklich eine Nähmaschine gekriegt hat. Damit umzugehen, ist das Schwerste, was es gibt. Und sie ist ohne Strafrunde durchgekommen», lobte Damen-Bundestrainer Christian Mehringer nach dem dritten Podestplatz der Staffel im vierten Weltcup-Rennen der Saison.
Bei den Biathlon-Männern wird der vierte Mann noch gesucht - auch wenn Roman Rees am Samstag beim Sieg der Franzosen einen prima Job machte. «Irgendwie ist das Ende so ein bisschen enttäuschend, dass wir da mit sechs Nachladern wirklich nur auf Platz vier sind. Die Franzosen mit neun Nachladern sind 55 Sekunden vor uns», sagte der als 24. im Massenstart enttäuschende Startläufer Lesser.
Der 27-Jährige Rees darf neben Philipp Horn (26), Johannes Kühn (29) und Philipp Nawrath (27) auf eine Berufung in die Nationalmannschaft hoffen. Ex-Weltmeister Simon Schempp ist dagegen keine Option mehr für das WM-Team.