Brasiliens Fussball-Verbandschef Caboclo suspendiert
Eine Woche vor dem geplanten Anpfiff bei der Copa América im Corona-Brennpunkt Brasilien ist der Präsident des brasilianischen Fussballverbandes CBF für einen Monat suspendiert worden.
Wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung müsse Rogério Caboclo sein Amt für 30 Tage ruhen lassen, teilte der Verband CBF die Entscheidung seiner Ethikkommission mit. Das Komitee gehe nun den Vorwürfen gegen Caboclo nach, damit könne sich die Suspendierung weiter verlängern, hiess es. Vizepräsident Antônio Carlos Nunes übernehme vorübergehend die Amtsgeschäfte.
Medienberichten zufolge hatte eine CBF-Mitarbeiterin den Verbandsboss zuvor der sexuellen Belästigung bezichtigt. Er soll sie nach ihrem Sexualleben befragt und sie beleidigt haben. Zudem habe er versucht, ihre Beziehungen zu anderen Mitarbeitern sowie ihren Kleidungsstil zu kontrollieren.
Verbandschef wegen Copa América in der Kritik
Allerdings stand Caboclo zuletzt auch wegen der überraschenden Verlegung der Copa América in das Virusvariantengebiet Brasilien in der Kritik. Innerhalb der brasilianischen Nationalmannschaft soll es grosse Widerstände gegen das Turnier mitten in der Corona-Pandemie geben. «Alle kennen unsere Position. Klarer geht es nicht», sagte Nationalelf-Kapitän Casemiro nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Ecuador.
Wenige Wochen vor Beginn des Turniers am 13. Juni waren zunächst Kolumbien und dann Argentinien als ursprünglich vorgesehene Ausrichter abgesprungen. In Kolumbien kommt es seit Monaten zu blutigen Protesten gegen die Regierung, Argentinien wurde zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel von der zweiten Welle der Corona-Pandemie hart getroffen.
Daraufhin verlegte der südamerikanische Fussball-Verband Conmebol die Copa América nach Brasilien. Allerdings ist auch das grösste Land Lateinamerikas weiterhin ein Brennpunkt der Corona-Pandemie: Bislang haben sich mehr als 16,9 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, über 470.000 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Zuletzt hatten Wissenschaftler zudem eine neue Variante des Coronavirus identifiziert.