Fränkische Felsen statt Tokio für deutsche Top-Kletterer

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Deutschland,

Statt in Tokio sind Alex Megos und Jan Hojer an fränkischen Felsbrocken am Trainieren.

Alexander Megos
Klettert in Franken statt in Tokio: Alexander Megos. Foto: Lino Mirgeler/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eigentlich wären Alexander Megos und Jan Hojer Mitten in der Vorbereitung auf die Olympia.
  • Doch Corona verunmöglichte dieses Vorhaben.
  • Die beiden Profi-Kletterer machen das Beste aus der Situation.

Alexander Megos hangelt sich an den winzigen Griffen unter dem Felsbrocken entlang. Er schafft mit einem Kraftakt endlich die Aufgabe und brüllt seine ganze Freude in den fränkischen Wald.

«Bouldern ist ein kranker Sport», witzelt er danach in die Kamera und grinst breit. Man sieht, dass der deutsche Top-Kletterer nirgendwo so viel Spass hat wie am Felsen.

Dabei waren für diesen Juli ursprünglich keine Genusstrips in die Natur geplant. Eigentlich sollten sich Megos und Jan Hojer intensiv auf Olympia in Tokio vorbereiten. Weil die Spiele aber wegen Corona verschoben wurden, machen die beiden deutschen Ausnahmeathleten derzeit das Beste aus der Situation.

Corona-Pause als glückliche Fügung

Ist die Absage der Spiele vielleicht sogar eine glückliche Fügung? «Ich glaube ernsthaft, dass die Corona-Pause für die zwei förderlich ist», sagt Bundestrainer Urs Stöcker und erklärt: «Das könnte genau der richtige Motivationsboost sein.»

Die Hoffnung dahinter: Nach dem kräftezehrenden Qualifikationsjahr 2019 sollen Megos und Hojer neuen Schwung holen für die Sommerspiele 2021. Und das geht draussen am Stein einfach besser als in teils stickigen Trainingshallen mit künstlichen Griffen. «Die beiden geniessen die Auszeit von Plastik», erzählt Stöcker der Deutschen Presse-Agentur.

Megos ist einer der besten Felskletterer der Welt und mehr Freigeist als Wettkampfsportler. Sich auf Olympia einzulassen mit all den damit verbundenden Strapazen und Entbehrungen, das kostete den 26-Jährigen Überwindung.

Leidenschaft für Olympia zurückgesteckt

«Ich habe ein ganzes Jahr überlegt, denn es war klar: Wenn ich das mache, muss ich meine Leidenschaft, das Felsklettern, in dieser Zeit komplett zurückstellen. Für Wettkämpfe trainiert man in der Halle, nicht in der Natur», sagte er im März in einem Interview.

Damals war Deutschland noch im Corona-Lockdown und für Megos war die Situation doppelt schlimm: Zum einen wurde Olympia verschoben, zum anderen konnte er die freie Zeit nicht für Felstouren nutzen. Dabei liegt das Frankenjura als Paradies für Kletterer vor seiner Haustür.

«Mental ist das Ganze natürlich schon ein Rückschlag», berichtete er. Doch diese Zeit ist vorbei, Megos geniesst das Comeback am Felsen. «Es gilt für ihn, die alte Spielwiese zu beackern», sagt Coach Stöcker.

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