Heidi Diethelm Gerber spricht über die Olympischen Spiele in Tokio
Heute genau vor vier Jahren gewann Schützin Heidi Diethelm Gerber (51) in Rio Bronze. Nach reiflicher Überlegung will sie jetzt auch in Tokio voll angreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schützin Heidi Diethelm Gerber gewann heute vor vier Jahren Bronze mit der Sportpistole.
- Trotz Verschiebung von Olympia hat die 51-Jährige Tokio 2021 fest im Visier.
- Was danach sein wird, weiss die Thurgauerin noch nicht.
Schiessanlage Hau oberhalb von Weinfelden TG. Es ist ein trüber Sommertag. Ausser Heidi Diethelm Gerber im Schützenhaus befindet sich weit und breit keine Menschenseele. Nur ein paar Schafe grasen am vergangenen Montag daneben.
Die 51-Jährige schiesst mit ihrer Sportpistole Patrone um Patrone auf die 25 Meter entfernte Scheibe. «Drei bis vier Stunden dauert eine Einheit», erklärt Diethelm Gerber.
Als die Olympischen Spiele in Tokio auf 2021 verschoben werden, muss die Bronzemedaillen-Gewinnerin von Rio über die Bücher. Die Frage stellt sich: Setze ich weiterhin zu 100 Prozent aufs Schiessen?
Klarheit in den Bündner Bergen
«Mein Kopf sagte sofort ja, das Umfeld auch», sagt Diethelm Gerber. Doch der definitive Entscheid muss reifen. In den Bündner Bergen fasst sie dann den Entschluss, ihre Schützenkarriere fortzusetzen.
Noch immer macht ihr die rechte Schulter, die «Schiess-Schulter», etwas Probleme. Im vergangenen Oktober muss sie diese operieren. Die Schulter darf noch immer nicht überstrapaziert werden.
Spätestens im Herbst sollte die Schulter jedoch den Belastungen der Tokio-Vorbereitung standhalten. Wie diese wettkampfmässig aussehen wird, ist offen.
«Es könnte gut sein, dass coronabedingt bis weit ins nächste Jahr keine Wettkämpfe stattfinden», sagt Diethelm Gerber.
Auch deshalb ist sie überzeugt, dass der mentale Bereich in ihrem «Psychosport» an Olympia 2021 eine ganz grosse Rolle spielen wird. «Ich will nicht einfach nur dabei sein in Tokio, sondern voll angreifen.»
Auch wenn die Konkurrenz nicht schlafe, sehe sie sich immer noch in den Top 8 der Welt. «Aber es wird kein Spaziergang – und ein Wunschkonzert ist es auch nicht.»
Was danach kommt, weiss sie noch nicht. «Klar ist, dass ich irgendwann wieder in den beruflichen Alltag einsteigen werde.»
Bis dieses «irgendwann» kommen wird, gehört Diethelm Gerbers voller Fokus dem 29. Juli 2021. Dann wird ihr Olympia-Wettkampf im Land der aufgehenden Sonne starten. Wenn das Coronavirus mitmacht.