Riesenerleichterung: DFB-Frauen besiegen auch Spanien
Zwei Spiele, zwei Siege: Die deutschen Fussball-Frauen setzen sich auch ohne ihre verletzte Spielmacherin Marozsan gegen Spanien durch. Das Team von Voss-Tecklenburg beweist Widerstandskraft, zeigt Willen und Durchsetzungsvermögen.
Das Wichtigste in Kürze
- Leidenschaft, Widerstandsfähigkeit und Willensleistung - die deutschen Fussballerinnen haben sich auch gegen starke Spanierinnen durchgeboxt.
Nach dem zweiten 1:0-Sieg bei der Weltmeisterschaft in Frankreich kann das Team von Martina Voss-Tecklenburg fast sicher mit dem Achtelfinale planen. «Zwei Spiele, zwei Siege - diese sechs Punkte kann uns keiner mehr nehmen», sagte die Bundestrainerin in Valenciennes nach dem hart erkämpften Erfolg zufrieden. «Ich bin total stolz auf die Mannschaft. Sie musste an ihre Grenzen gehen und ist an ihre Grenzen gegangen», ergänzte die 51-Jährige.
«Riesenerleichterung», war das erste Wort von Sara Däbritz, die in der 42. Spielminute gedankenschnell den Siegtreffer markierte und als beste «Spielerin des Spiels» bei der Pressekonferenz im Stade du Hainaut neben ihrer Trainerin auf dem Podium strahlte. «Es war eine überragende Kampf- und Willensleistung. Wir wissen, dass wir besser spielen können. Aber wichtig waren die drei Punkte. Nun können wir mit Mut, Leidenschaft und Selbstbewusstsein in das nächste Spiel gehen.»
Zum Vorrundenabschluss der Gruppe B am 17. Juni (18.00 Uhr) in Montpellier genügt dem DFB-Team bereits ein Remis, um auch die letzten Zweifel am angepeilten Gruppensieg zu zerstreuen. Dann würde die DFB-Elf wahrscheinlich einem Duell mit den USA als mutmasslichem Sieger der Gruppe F schon im Achtelfinale aus dem Weg gehen. Was auch Voss-Tecklenburg sehr recht wäre. Das 13:0 der US-Girls gegen Thailand haben das DFB-Trainerteam und Spielerinnen gesehen. Eine Extra-Motivation brauche man aber nicht, stellte Voss-Tecklenburg nüchtern fest. «Wir wussten, dass es schwer würde gegen die Gruppe F zu spielen. Deshalb wollten wir in unserer Gruppe Erster werden. Wir sind jetzt in einer besseren Ausgangsposition. Aber wir werden Südafrika keinesfalls unterschätzen.»
Wie schon beim mühseligen 1:0 gegen China offenbarten Alexandra Popp und Co. auch gegen die technisch versierte und spielerisch starke «La Roja» vor 20.761 Fans einige Schwächen in allen Mannschaftsteilen. «Wir wissen, dass wir uns spielerisch noch verbessern müssen. Noch läuft nicht alles rund. Aber es war auch Druck da. Es war ein komplizierter Einstieg in dieser schweren Gruppe», urteilte die Bundestrainerin.
Natürlich machte sich auch das Fehlen der Spielmacherin Dzsenifer Marozsan bemerkbar, die wegen ihres Zehenbruchs zumindest gegen Südafrika noch kein Thema ist. «Dass uns Dzseni und fehlt, ist doch klar. Sie hätte uns mit ihrer Ballsicherheit heute gutgetan. Aber wir müssen es als Mannschaft kompensieren», so die Trainerin. Und Däbritz betonte: «Wir haben auch für Dzseni gespielt.»
Auch Spielführerin Popp sieht spielerisch noch viel Luft nach oben. «Wir haben gesagt, wir wollen kompakt ins Spiel gehen, wenig zulassen. Aber wir waren recht weit auseinander. So sind wir gerade in den ersten Minuten total in die Bredouille gekommen», stellte die 28-Jährige fest. Nach dem Führungstor sei dann «der Druck abgefallen. Gerade am Ende hatten wir uns reingekämpft, in jeden Ball reingeschmissen. Dass das kein schönes Spiel war, wissen wir auch.»
Popp hofft, dass Marozsan bis zu den K.o.-Spielen wieder fit ist und der Elf die Impulse gibt, die sie dann sicher braucht. «Sie ist sehr wichtig für uns. Wir haben heute mit zwei Spitzen gespielt. Da fehlte ein bisschen der Spielmacher. Wir hoffen, dass sie bald zurückkommt.»
Als «ganz wichtigen Stabilisator» bezeichnete Voss-Tecklenburg Torhüterin Almuth Schult, die sich jeden hohen Ball im Strafraum herunterpflückte, gut mitspielte und auch in Eis-zu-Eins-Duellen unüberwindbar war. Vor ihren Schulterproblemen in der finalen WM-Vorbereitung ist nichts mehr zu sehen. «Natürlich freuen wir uns, wenn es spielerisch einfacher läuft. Aber wenn wir es immer über das Kämpferherz schaffen und 1:0 gewinnen, dann ist das mir ziemlich wurscht», sagte die 28 Jahre alte Stammkeeperin. Und die Trainerin schwärmte: «Sie war sehr präsent. Ich bin sehr froh, dass Almuth eine grossartige Hilfe für das Team ist, auf und neben dem Platz.»