Seidenbergs schleichendes Karriereende endgültig fix

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USA,

Das letztes Profispiel liegt bereits 17 Monate zurück. Nun hat Dennis Seidenberg seine glanzvolle Eishockey-Karriere offiziell beendet. Der Stanley-Cup-Sieger von 2011 und Bruder des Olympia-Silbergewinners Yannic Seidenberg wird wohl in New York bleiben.

Hat seine Karriere offiziell für beendet erklärt: Ex-NHL Dennis Seidenberg. Foto: Eric Canha/Cal Sport Media/Zuma/dpa
Hat seine Karriere offiziell für beendet erklärt: Ex-NHL Dennis Seidenberg. Foto: Eric Canha/Cal Sport Media/Zuma/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Grosse Emotionen sind nicht das Ding von Dennis Seidenberg.

Möglicherweise liegt es daran, dass einer der besten und erfolgreichsten deutschen Eishockey-Profis in der Heimat ausserhalb seiner Sportart kaum bekannt geworden ist.

Bruder Yannic schrieb als Olympia-Silbermedaillengewinner von Pyeongchang 2018 Geschichte. Sein Bild als jubelnder Derwisch nach dem «Jahrhundertspiel» im Halbfinale gegen Kanada (4:3) ist eines der bekanntesten Sportfotos der letzten Jahre. Dennis Seidenberg hingegen feierte seine Erfolge stiller.

«Wer mich kennt, weiss, dass ich nie zu viel Emotionen zeige», sagte der 38 Jahre alte Schwarzwälder im Interview der «Süddeutschen Zeitung». Darin verkündete Seidenberg offiziell das Ende seiner Karriere, das seit zwei Wochen im Raum gestanden hatte.

«In den nächsten ein, zwei Monaten werde ich, schätze ich mal, verkünden, dass Schluss ist», hatte Seidenberg zuletzt der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Elf Tage später gestand er ein: «Körperlich geht es nicht mehr. Meine Schulter und meine Handgelenke sind nach 15 Jahren in der NHL ziemlich fertig. Es ist die Zeit gekommen, ans nächste Kapitel zu denken und einfach das Leben zu geniessen.»

In ihm geht einer der besten Verteidiger, die Deutschland je hatte. 2011 war er nach Uwe Krupp der zweite deutsche Profi, der den Stanley Cup gewann. Im entscheidenden Finale mit Boston gegen Ehrhoffs Vancouver Canucks gab Seidenberg zwei Torvorlagen. 13 Finalspiele in den NHL-Playoffs sind für einen Deutschen unübertroffen.

Marco Sturm ist mit 1006 Spielen zwar Deutschlands NHL-Rekordspieler. Seidenberg kommt in seinen 928 Partien für Philadelphia, Arizona, Carolina, Florida, Boston und die New York Islanders aber auf 19 542 Einsatzminuten. Mehr schaffte bislang kein Deutscher.

«Es hat mir bei allen Clubs Spass gemacht», sagte Seidenberg nun rückblickend. Dabei musste sich Seidenberg, der 2001 mit 20 nach der deutschen Meisterschaft mit Mannheim nach Nordamerika ging, dort durchbeissen. In Arizona spielte er einst unter Trainer Wayne Gretzky - dem legendären, besten Spieler der Geschichte. Wobei man diese «coole Erfahrung» kaum als Spielen bezeichnen kann: Seidenberg bekam kaum Eiszeit, er erarbeitete sich diese nach und nach.

«Ich bin ein unheimlich harter Arbeiter, ein Psycho in dieser Hinsicht, ich gebe nie auf», sagte Seidenberg über sich und erklärt damit zudem, warum er es und nicht sein drei Jahre jüngerer Bruder Yannic in die NHL schaffte. «Yannic war von uns beiden immer der bessere Eishockeyspieler, technisch begabter, er hat ein unglaubliches Händchen», sagte Dennis über Yannic, der aber eben auch elf Zentimeter kleiner ist. Gemeinsam standen sie 2017 bei der Heim-WM auf dem Eis, als Dennis Seidenberg zum besten Verteidiger des Turniers gewählt wurde. Es war das letzte Highlight seiner Karriere.

Zwar spielte er auch noch die WM 2018 in Dänemark. Sein letztes NHL-Spiel im April 2018 hatte er da aber schon hinter sich, ohne es zu wissen. Lange vertragslos konnte er sich, familiär bedingt, danach nicht dazu durchringen, nach Deutschland zu kommen und zusammen mit seinem Bruder beim EHC Red Bull München zu spielen: Seidenberg ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet. Die Familie mit den drei Kindern Breaker Curtis, Story und Noah fühlt sich in New York wohl.

Dort blieb er also, bis die Islanders ihm im vergangenen Winter noch einmal einen Standby-Vertrag gaben. Zum Einsatz kam er aber nicht mehr. Sein letztes Profispiel datiert vom 15. Mai 2018 bei der WM in Dänemark gegen Kanada (0:3). Das schleichende und stille Karriereende passt perfekt zum Eishockey-Profi ohne grosse Emotionen.

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