NHL-Scout wagt Prognose: Enzo Corvi hat die besten Chancen auf die NHL
Das Wichtigste in Kürze
- Eine ausgezeichnete WM hat unsere Schweizer-Silberhelden ins Rampenlicht der NHL-Scouts bugsiert.
- Einigen NLA-Akteuren werden durchaus Chancen angerechnet, in näherer Zukunft in der höchsten Liga der Welt aufzulaufen.
- Ein NHL-Scout wagt eine erste Prognose und kommt zum Schluss: Davos-Stürmer Enzo Corvi hat die besten Karten.
Mit einem aussergewöhnlichen Turnier haben sich die Schweizer WM-Helden in Dänemark ins Rampenlicht gespielt. Klar hatten unsere NHL-Söldner tragende Rollen im Schweizer-Spiel, aber auch Akteure, die in der National League engagiert sind, haben sich auf der internationalen Bühne bestens verkauft.
NHL-Scout Thomas Roost analysiert auf Bitte von «SRF» die Chancen auf einen NHL-Transfer der vielversprechendsten Schweizer-Spieler. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass in der NHL unterschieden wird zwischen einem Zweiwegvertrag – dieser gilt auch für die AHL, also für die zweithöchste Nordamerikanische Liga, die als Sprungbrett für die NHL gilt – und einem Einwegvertrag.
Leonardo Genoni (30):
Gegen den SCB-Goalie spreche sein Alter, zudem müsse man das Goalie-Spiel auf kleinen Eisfeldern vor allem im Winkelspiel etwas anpassen. «Er entspricht aufgrund seiner Körpergrösse auch nicht dem modernen NHL-Goalie», so Roost. Die Chancen eines Zweiwegvertrages für Genoni sieht der NHL-Scout bei 50 Prozent («Den würde er aus finanziellen Gründen aber wohl nicht annehmen»); die Chancen auf einen Einwegvertrag lägen bei 20 Prozent («Dann würde er sicher gehen, auch wenn er nur das Mindest-Salär erhält»)
Ramon Untersander (27):
Für Untersander spreche, dass er ein Offensivverteidiger sei. Roost sagt, dass der SCB-Spieler ansatzweise einem modernen Zweiweg-NHL-Verteidiger nahe kommt. Dieser könne alles und kreiere vor allem auch nach vorne Optionen kreiere, nahe komme. Zweiwegvertrag: 30 Prozent; Einwegvertrag: 20 Prozent.
Michael Fora (22):
Ambri-Verteidiger Fora sei noch nicht reif für die NHL, so Roost. «Er ist noch zu ungeschliffen, es fehlt noch etwas an Mobilität und an Handskills. Ich kenne aber einzelne Stimmen aus NHL-Kreisen, die ihn recht hoch einstufen.» Die Chancen auf einen Zweiwegvertrag für Fora lägen bei 30 Prozent, ein Einwegvertrag kann sich der Scout nicht vorstellen.
Tristan Scherwey (27):
SCB-Flügel Scherwey hat laut dem NHL-Scout an dieser WM fast über seinen Verhältnissen gespielt, trotzdem zweifelt Roost daran, dass es für die NHL reicht. Denn Scherwey sei ein Leichtgewicht. «In der NHL hat es zwar für kleinere Spieler neu wieder mehr Platz, aber dann müssen sie offensich noch etwas mehr Skills haben und etwas produktiver sein als Scherwey.» Zweiwegvertrag: 20 Prozent; Einwegvertrag 10 Prozent.
Enzo Corvi (25)
Roosts Favorit auf eine Zukunft in der NHL ist der Bündner Enzo Corvi. «Ich empfehle in zum Try-Out, wenn ich von NHL-Teams gefragt werde», so der Scout und fügt an, dass der HCD-Stürmer vielleicht noch nicht diesen Sommer wechsle, seine Karten sich aber am meisten verbessert hätten. «Die WM war seine Coming-Out-Party.» Die Chancen eines Zweiwegvertrages für Corvi stünden bei 50 Prozent, die eines Einwegvertrages bei 25 Prozent.
Grégory Hofmann (25)
Der Lugano-Stürmer wurde bereits im Sommer 2011 von den Carolina Hurricanes gedraftet, entschied sich damals aber für den Verbleib in der NLA. Scout Roos: «Er wird sicher früher oder später vor Ort getestet werden.» Für einen Einwegvertrag werde es wohl noch nicht ganz reichen (Chancen liegen bei 10 Prozent), «aber als NHL-Verantwortlicher würde ich ihm einen Zweiwegvertrag anbieten».
Gaëtan Haas (26):
Die Chancen für einen Zweiwegvertrag für den SCB-Stürmer stehen laut dem NHL-Scout etwa bei 50 Prozent, ein Einwegvertrag komme eher nicht in Frage (10 Prozent). «Er wird wohl früher oder später in einem Try-Out getestet werden. Ich sehe ihn ähnlich wie Hofmann.»