HSV – Leistner: «Der Pöbler rief mich an – er suchte ein Ventil!»
Toni Leistner attackierte vor zwei Wochen nach der Pleite gegen Dresden einen Zuschauer im Dynamo-Fanblock. Jetzt erklärt der Profi des HSV, wie es dazu kam.
Das Wichtigste in Kürze
- Toni Leistner sorgte am 14. September für einen Skandal in der 2. Bundesliga.
- Der HSV-Profi attackierte einen Fan im gegnerischen Block – das Video ging im Netz viral.
- Nun erklärt der 30-Jährige, wie es zur Tat kam.
Die Szenen aus dem Rudolf-Harbig-Stadion nach der Partie zwischen Dynamo Dresden und dem HSV gingen viral. Hamburg-Profi Toni Leistner will eigentlich ein Fernseh-Interview geben. Nach mehreren Zwischenrufen aus dem Publikum unterbricht der 30-Jährige. Und stürmt in den Fan-Block des gegnerischen Teams!
Der Innenverteidiger packt einen Fan am Kragen und geigt ihm die Meinung. Es kommt aus: Der «Fan» beleidigte seine Familie. Seine Frau Josefin, eine ehemalige «Miss Universe»-Kandidatin, die auch schon mit Donald Trump Bekanntschaft machte, verfolgte die Partie im Stadion.
Gut zwei Wochen nach seiner Tat erklärt sich Toni Leistner nun im Interview mit der «Bild».
Toni Leistner: «Für mich war klar: Ich verteidige meine Frau!»
Der frischgebackene Papa erinnert sich an die Szene, als wäre es gestern gewesen. «Wir standen mit den Gesichtern in Richtung Fans. Ein Fan beleidigte mich durchgängig. Dass ich nach meinem Wechsel zum HSV als Vereinsverräter betitelt werde, kann ich akzeptieren.»
Aber: «Sobald es gegen meine Familie und meine hochschwangere Frau geht, läuten bei mir die Alarmglocken. Für mich war sofort klar: Jetzt verteidige ich meine Frau!»
Leistner nahm sich den Fan zur Brust und fragte, was er mit den Beleidigungen bezwecken wolle. «Ich werde die Worte nicht wiederholen – aber was er von sich gab, wünscht man keinem Menschen.»
Pöbler meldete sich beim HSV – und telefonierte mit Leistner
Der HSV teilte Leistner mit, dass er sich nicht so verhalten könne – der Verein stehe aber voll hinter ihm. Der DFB sperrte den Spieler schliesslich für vier Partien.
Zwei Tage nach dem Spiel meldete sich der Pöbler beim Verein und wollte die Nummer von Toni Leistner haben. Um sich bei ihm zu entschuldigen. «Ich sprach nicht viel, hörte fast nur zu», beschreibt Leistner das Telefonat.
«Er erzählte mir zwei private Dinge und dass er dafür ein Ventil gesucht habe. Persönlich getroffen hätte ich ihn wohl nicht. Denn wenn ich an die Sätze denke, die ich von ihm hörte, pocht meine Halsschlagader schon wieder. Beste Freunde werden wir nicht mehr, aber für mich ist das Ding erledigt», so der Profi des HSV.
Kleines Mädchen beobachtete den Vorfall hautnah
Leistner bereut zwei Wochen nach seiner Tat, dass er nicht das Grosse und Ganze sah. Zum Beispiel, dass ein kleines Mädchen im Fanblock war, welches grosse Angst hatte, dass Leistner ihren Papa angreifen würde. Auf den Videobildern ist zu sehen, wie dessen Vater dem Kind die Augen zuhält.
«Meine Frau und ich haben die Nummer der Mutter ausfindig gemacht. Ich entschuldigte mich, erkundigte mich nach der Tochter und schilderte die Beweggründe. Sie hat mir verziehen, wir sind noch immer im Austausch. Das kleine Mädchen habe ich zu einem HSV-Spiel eingeladen und der ganzen Familie liess ich ein Paket mit Fanartikeln zukommen.»