HSV schlägt Bochum - Corona wirbelt Spielplan durcheinander
Der HSV beendet seine Negativserie in der 2. Liga und rückt auf einen Aufstiegsplatz, Bochum bleibt aber Erster. Doch die pausierenden Verfolger können noch vorbeiziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Corona-Alarm in der 2. Fussball-Bundesliga wirbelt den Spielplan und den Aufstiegskampf mächtig durcheinander.
Nach den Absagen der Spiele von Jahn Regensburg sowie von Holstein Kiel und Hannover 96 am 25. Spieltag ergibt die Tabelle vor allem an der Spitze ein verzerrtes Bild.
Besonders betroffen sind die Kieler, deren komplette Mannschaft und Teile des Funktionsteams in häuslicher Quarantäne sind. Die Partie in Heidenheim musste deshalb am Freitag abgesagt werden, die nächste gegen Hannover am kommenden Freitag ist gefährdet, da auch für die Mannschaft der Niedersachsen eine 14-tägige Quarantäne angeordnet wurde.
Ausserdem tritt Kiel noch im Pokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund an. «Erst einmal sind wir froh, dass es den entsprechenden Personen aktuell gut geht», sagte Kiels Geschäftsführer Sport Uwe Stöver.
In der Tabelle profitieren von den Absagen derzeit der noch aktuelle Tabellenführer VfL Bochum und der Hamburger SV, der sich am Freitag im direkten Duell beim Spitzenreiter mit 2:0 durchsetzen und damit seine Negativserie von fünf sieglosen Spielen beenden konnte. «Für uns ging es in erster Linie darum, das Spiel zu gewinnen. Wir werden diesen Sieg jetzt nicht überbewerten, es sind schliesslich noch neun schwierige Spiele zu gehen. Aber für heute Abend ist dieser Sieg Freude pur», sagte HSV-Coach Daniel Thioune nach dem Erfolg durch die Treffer von Amadou Onana (29. Minute) und Khaled Narey (89.) in einem hitzigen Kampfspiel im Ruhrstadion.
Knackpunkt für die Bochumer war der Platzverweis für Danny Blum, der Onana in der 35. Minute knapp hinter der Mittellinie mit einem rüden Foul von den Beinen geholt hatte. Die Revierelf stemmte sich fast eine Stunde lang aufopferungsvoll aber erfolglos in Unterzahl gegen die Niederlage. VfL-Coach Thomas Reis richtete den Blick mit einer «Jetzt-erst-recht-Mentalität» bereits nach vorn. «Was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit abgerufen hat, war aller Ehren wert, und deshalb bin ich guter Dinge, dass wir auch diese Niederlage sehr gut wegstecken», befand der Coach, der mit seinem Team jetzt im West-Derby gegen Fortuna Düsseldorf und danach - wenn möglich - gegen Kiel antreten muss.
Dass der Tabellenführer mit 48 Punkten nicht abgelöst wurde und der HSV (46) wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz residiert, haben beide Teams dem Corona-Pech von Holstein Kiel zu verdanken. Die Schleswig-Holsteiner könnten im Falle eines Sieges im Nachholspiel die Tabellenführung übernehmen, und auch die SpVgg Greuther Fürth könnte am Mittwoch in Regensburg näher zum HSV aufschliessen. Bundesligaabsteiger Fortuna Düsseldorf hat nach dem 0:0 in Sandhausen einen erneuten Rückschlag erlitten und sich mit 40 Punkten wohl aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. «Das ist sehr bitter, wir hätten heute heranrücken können», sagte Fortunas Torjäger Rouwen Hennings.
Auch der Karlsruher SC (41) kam am Sonntag durch das 0:0 gegen Eintracht Braunschweig (25) nicht wesentlich näher an die Top-Teams heran. Der 1. FC Nürnberg (28) verpasste durch das 1:1 gegen den VfL Osnabrück (23) einen grossen Schritt aus der Abstiegszone, für den Tabellen-16. war es der erste Punktgewinn nach neun Niederlagen in Serie.