Nach Gnabry-Schreck: Perfekter Bayern-Start gegen Atlético
Der FC Bayern hat einen perfekten Start in die neue Saison der Champions League erwischt. Gegen Atlético Madrid ist wie schon im Endspiel vor zwei Monaten Kingsley Coman der Mann des Tages.
Das Wichtigste in Kürze
- Unbeeindruckt vom Corona-Wirbel um Serge Gnabry hat der FC Bayern mit einem herausragenden Kingsley Coman zum Start der neuen Champions-League-Saison furios losgelegt.
Zwei Monate nach dem Triumph von Lissabon setzte der Titelverteidiger den imposanten Siegeszug in Europas Fussball-Königsklasse auch dank seines Finalhelden mit einem überzeugenden 4:0 (2:0) gegen Atlético Madrid fort. Coman (28. Minute/72.), Leon Goretzka (41.) und Corentin Tolisso (66.) sorgten am Mittwoch beim nächsten Geisterspiel in München für wunderbare Tore gegen den früheren Favoritenschreck.
Nach dem positiven Test-Ergebnis von Gnabry am Tag zuvor freute sich Hansi Flick bereits vor dem Anpfiff am Mittwoch, denn von weiteren Corona-Ausfällen blieb sein Star-Ensemble verschont. Zudem war auch Joshua Kimmich nach der Geburt seines zweiten Kindes zurück und half entscheidend mit, dass die Rekordserie in Europas Bestenliga auf zwölf Erfolge ausgebaut werden konnte.
«Wir haben eine schwere Aufgabe vor der Brust gehabt und haben sie souverän gemeistert», sagte Trainer Flick und schwärmte über «vier wunderbare Tore». Der starke Coman urteilte: «Wir haben eine sehr gute Mannschaft, spielen sehr gut zusammen und ich hoffe, das wird weiter so sein.» Gäste-Coach Diego Simeone musste einräumen: «Die Bayern waren einfach treffsicherer als wir heute.»
Weiter geht es für die Münchner schon am kommenden Dienstag bei Lokomotive Moskau. Der russische Vizemeister trennte sich am Mittwoch auswärts 2:2 von Red Bull Salzburg.
Coach Flick sagte, durch den Gnabry-Ausfall habe sich «nicht allzu viel» an seinen Planungen für die Partie gegen Madrid geändert. Nach ausgeglichenem Beginn übernahmen die Münchner die Kontrolle über das Spiel, auch wenn die unbequemen Spanier durchaus mutig auftraten. Niklas Süle mit einem Pfostentreffer in der 15. Minute und Tolisso, der drei Minuten später an Gäste-Torhüter Jan Oblak scheiterte, hatten die ersten guten Gelegenheiten für die Hausherren.
In einer intensiven Partie wirkte einmal mehr Thomas Müller besonders engagiert. «Was ist hier los? Wir spielen gegen Atlético Madrid, die grössten Rabauken im europäischen Fussball», schimpfte der Ex-Weltmeister, als er für einen harten Zweikampf eine Gelbe Karte sah.
Hart, aber fair leitete kurz darauf Kimmich die Führung für die Bayern ein. Der 25-Jährige erkämpfte den Ball und bediente perfekt Coman, der ohne Mühe Oblak aus kurzer Distanz überwand. Im August hatte der Franzose mit seinem Tor für den Finaltriumph der Münchner gegen Paris Saint-Germain gesorgt, nun eröffnete er standesgemäss auch die nächste Titeljagd der Münchner.
Auch danach wirkten die Gastgeber zielstrebiger und effektiver. Verdient erhöhte Goretzka, der nach einem schnellen Angriff auf Comans Vorlage frei im Strafraum zum Schuss gekommen war. «Ein Supergefühl, damit hilft man der Mannschaft am besten», sagte Goretzka bei Sky.
Atlético kam nur selten gefährlich vor das Münchner Tor, Neuzugang Luis Suárez verpasste vor der Pause zweimal knapp. In der Vorsaison hatten die Madrilenen noch Titelverteidiger FC Liverpool um Trainer Jürgen Klopp aus dem Wettbewerb befördert und waren dann im Viertelfinale an RB Leipzig gescheitert.
Kurz nach Wiederanpfiff lag der Ball dann im Tor der Münchner. Der einst für 127 Millionen Euro verpflichtete Joao Felix hatte getroffen. Doch weil Suárez vor Manuel Neuer im Abseits stand, zählte das Tor nicht. Neuer hatte zuvor eifrig reklamiert. Der Bayern-Keeper schloss mit seinem 112. Einsatz in der Champions League zu Philipp Lahm auf, nur Rekordhalter Müller hat mit 116 Spielen mehr.
Weil Atlético nun offensiver agierte und öfter den Strafraum der Münchner anpeilte, boten sich dem Titelverteidiger mehr Räume. Das 3:0 indes entstand aus einem Freistoss. Kimmichs Schuss wurde von Suárez abgeblockt, Tolisso jagte die Kugel aus 25 Metern ins rechte Toreck - die Entscheidung. Coman veredelte wenig später nach feiner Einzelleistung noch den Abend mit seinem zweiten Treffer. Der Rest war Schaulaufen.