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Tod von Diego Maradona sorgt in Argentinien für zweite Corona-Welle

Philip Schären
Philip Schären

Argentinien,

Ende November stirbt Diego Maradona. Sein Heimatland Argentinien ist bestürzt und vergisst das Coronavirus. Jetzt sind die verheerenden Auswirkungen erkennbar.

Diego Maradona
Fans trauern nach dem Tod von Diego Maradona. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Tod von Diego Maradona verhängt die Regierung Argentiniens eine Staatstrauer.
  • Tausende Menschen trauern um ihr Idol – und vergessen die nötigen Abstände.
  • Das Coronavirus schlägt im Dezember und Januar zurück.

Der 22. November war ein verhältnismässig guter Tag in Argentinien.

«Nur» 4184 Corona-Infektionsfälle innert 24 Stunden wurden vermeldet. Es war die tiefste Infektionszahl seit dem 20. Juli.

Diego Maradona
Die Welt trauert Ende November um Diego Maradona. - Keystone

Die erste Welle schien endlich überstanden zu sein. Die Bevölkerung verweilte monatelang im Lockdown. Auf den südamerikanischen Sommer hin nahmen die Fallzahlen ab, und die Argentinier konnten aufatmen – endlich.

Doch drei Tage später begann das Unheil seinen Lauf zu nehmen. Am Mittwoch, dem 25. November, wurde der Tod von Diego Maradona vermeldet.

Drei Tage Staatstrauer

Die ganze Welt stürzte in Trauer um die Ikone des Fussballs. Und besonders in seinem Heimatland Argentinien brach eine Welt zusammen.

Die Regierung um Präsident Alberto Fernández verhängte eine dreitägige Staatstrauer. Die Leiche des ehemaligen Fussballers wurde in der Eingangshalle des Präsidentenpalasts aufgebahrt. Über eine Million Trauergäste wurden erwartet.

Diego Maradona
Hunderte Menschen trauerten in Argentinien nach dem Tod des Fussball-Stars. - Keystone

Innige Umarmungen, keine Masken, kein Abstand – viele Argentinier vergassen zu diesem Zeitpunkt das grassierende Coronavirus.

Fallzahlen steigen nach Tod von Diego Maradona

Doch die zurzeit herrschende Realität hat das Land längst wieder eingeholt. Das Ausmass von Super-Spreader-Events ist erst nach rund 10 Tagen spürbar. Und so war es auch in Argentinien. Im Dezember und Januar stiegen die Corona-Fälle wieder aufs Niveau wie im September.

Diego Maradona
Die Restriktionen in der Hauptstadt Buenos Aires wegen des Coronavirus werden verschärft. - dpa

Die Trauerfeiern für die «Hand Gottes» sind allerdings nicht der einzige Grund für diese Anstiege: In Argentinien fanden im letzten Monat mehrere Grossdemonstrationen für die Legalisierung der Abtreibung statt.

Todesfälle werden wohl ebenfalls steigen

So sieht es auch eine argentinische Epidemiologin. «Der Tod von Diego Maradona ist der Grund für den ersten Anstieg», sagt Ángela Gentile zur Zeitung «La Nación». Die Proteste und Umzüge hätten im Dezember die Fälle weiter explodieren lassen.

Diego Maradona
Der Tod der «Hand Gottes» führt in Argentinien zu einem starken Anstieg der Corona-Fälle. Die Todeszahlen dürften demnächst ebenfalls steigen. - Keystone

Auf die Todesfälle hatten die Anlässe bisher noch keine schwerwiegenden Auswirkungen. Die Todesrate dürfte allerdings in den nächsten Wochen ebenfalls wieder ansteigen. Bekanntlich ist diese Zahl im Verzug zu den Infektionsfällen.

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