Tod von Diego Maradona sorgt in Argentinien für zweite Corona-Welle
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Tod von Diego Maradona verhängt die Regierung Argentiniens eine Staatstrauer.
- Tausende Menschen trauern um ihr Idol – und vergessen die nötigen Abstände.
- Das Coronavirus schlägt im Dezember und Januar zurück.
Der 22. November war ein verhältnismässig guter Tag in Argentinien.
«Nur» 4184 Corona-Infektionsfälle innert 24 Stunden wurden vermeldet. Es war die tiefste Infektionszahl seit dem 20. Juli.
Die erste Welle schien endlich überstanden zu sein. Die Bevölkerung verweilte monatelang im Lockdown. Auf den südamerikanischen Sommer hin nahmen die Fallzahlen ab, und die Argentinier konnten aufatmen – endlich.
Doch drei Tage später begann das Unheil seinen Lauf zu nehmen. Am Mittwoch, dem 25. November, wurde der Tod von Diego Maradona vermeldet.
Drei Tage Staatstrauer
Die ganze Welt stürzte in Trauer um die Ikone des Fussballs. Und besonders in seinem Heimatland Argentinien brach eine Welt zusammen.
Die Regierung um Präsident Alberto Fernández verhängte eine dreitägige Staatstrauer. Die Leiche des ehemaligen Fussballers wurde in der Eingangshalle des Präsidentenpalasts aufgebahrt. Über eine Million Trauergäste wurden erwartet.
Innige Umarmungen, keine Masken, kein Abstand – viele Argentinier vergassen zu diesem Zeitpunkt das grassierende Coronavirus.
Fallzahlen steigen nach Tod von Diego Maradona
Doch die zurzeit herrschende Realität hat das Land längst wieder eingeholt. Das Ausmass von Super-Spreader-Events ist erst nach rund 10 Tagen spürbar. Und so war es auch in Argentinien. Im Dezember und Januar stiegen die Corona-Fälle wieder aufs Niveau wie im September.
Die Trauerfeiern für die «Hand Gottes» sind allerdings nicht der einzige Grund für diese Anstiege: In Argentinien fanden im letzten Monat mehrere Grossdemonstrationen für die Legalisierung der Abtreibung statt.
Todesfälle werden wohl ebenfalls steigen
So sieht es auch eine argentinische Epidemiologin. «Der Tod von Diego Maradona ist der Grund für den ersten Anstieg», sagt Ángela Gentile zur Zeitung «La Nación». Die Proteste und Umzüge hätten im Dezember die Fälle weiter explodieren lassen.
Auf die Todesfälle hatten die Anlässe bisher noch keine schwerwiegenden Auswirkungen. Die Todesrate dürfte allerdings in den nächsten Wochen ebenfalls wieder ansteigen. Bekanntlich ist diese Zahl im Verzug zu den Infektionsfällen.