Amateur-Fussball: An fast jedem Spieltag wird ein Schiri angegriffen
Dass es auf Sportplätzen zu Gewalt kommt, ist auch in der Schweiz Tatsache. In einigen Fällen werden sogar die Schiedsrichter Opfer der Attacken.
Das Wichtigste in Kürze
- Hat der Schweizer Amateur-Fussball ein Problem mit Gewalt gegen Schiedsrichter?
- Im Schnitt kommt es an jedem Spieltag-Wochenende zu einem Übergriff auf Unparteiische.
Ohne sie wird auch in den tiefsten Schweizer Amateur-Ligen kein einziges Spiel angepfiffen: die Schiedsrichter. Dass diese zum Opfer von körperlicher Gewalt werden, ist leider ebenfalls Tatsache. Solche Angriffe seien aber zum Glück selten, wie Sascha Amhof, Schiedsrichter-Ressortleiter des SFV, gegenüber Nau.ch erklärt.
In 20 bis 30 von jährlich 75'000 Fussballspielen komme es zu Tätlichkeiten gegenüber dem Schiri. Diese Zahl scheint im Verhältnis sehr klein zu sein. Doch sie bedeutet auch, dass es schweizweit im Schnitt an jedem Spieltag zu einer physischen Attacke auf einen Unparteiischen kommt. Immerhin: Prozentual gesehen sind nur 0,03 Spiele betroffen.
Allerdings würden die meisten der ungefähr 4500 Unparteiischen in der Schweiz über Jahre und Jahrzehnte positive Erfahrungen machen. Durch das Bewältigen von Stresssituationen oder Schlichten von Konflikten «entwickeln sie sich als Persönlichkeit weiter», so Amhof.
Ein akuter Mangel an Fussball-Schiris sei im Schweizer Amateur-Bereich nicht vorhanden. «Die Zahlen in der Schweiz sind seit Jahren einigermassen stabil. Die Rekrutierung läuft auf normalem Niveau, und die Zahl neuer Schiedsrichter pro Jahr ist seit Jahren konstant.»
Obwohl physische Gewalt aus «Einzelfällen» bestehe, wünsche man sich generell mehr Wertschätzung und Respekt gegenüber den Schiedsrichtern. «Auch in anderen Sportarten», sagt Amhof, der zwischen 2011 und 2018 in der Super League 97 Spiele leitete. Dabei verteilte der heute 43-Jährige stolze 409 Gelbe, 14 Gelb-rote und 11 Rote Karten.