Bremen nach Kraftakt im Pokal-Viertelfinale - Aus für BVB
Das Wichtigste in Kürze
- In der Bundesliga spitze, im DFB-Pokal nicht mehr dabei: Borussia Dortmund hat die Chance aufs nationale Double verspielt.
Mit dem dramatischen 2:4 im Elfmeterschiessen gegen Werder Bremen verabschiedete sich der Ligaprimus wie im Vorjahr bereits im Achtelfinale aus dem Wettbewerb.
Gehandicapt durch eine Erkältungswelle konnte der BVB von Trainer Lucien Favre am Dienstag nicht an die gute Form der vergangenen Wochen anknüpfen. Zum Helden im Elfmeterschiessen wurde Bremens Torhüter Jiri Pavlenka, der gleich zwei Dortmunder Elfmeter abwehren konnte.
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park hatten in den vorangegangenen 120 Minuten, nach denen es 3:3 (1:1, 1:1) gestanden hatte, Marco Reus (45.+3), Christian Pulisic (105. Minute) und Achraf Hakimi (113.) für den BVB getroffen. Für die tapferen Bremer waren Milot Rashica (5.), Claudio Pizarro (108.) und Martin Harnik (119.) erfolgreich. Bremen steht zum 29. Mal im Viertelfinale.
«Normalerweise müssen drei Tore zu Hause reichen. Das war sehr, sehr bitter in der Summe - und dann auch noch im Elfmeterschiessen zu verlieren. Das war ein gebrauchter Abend», sagte Dortmunds Ex-Weltmeister Mario Götze. Bremens 40 Jahre alter Altmeister Pizarro sagte: «Der Sieg heute hier ist der Wahnsinn! Wir haben es verdient, in die nächste Phase des Pokals zu kommen. Das war besonders für uns, wir haben gekämpft und auch die Tore gemacht.»
Zum Leidwesen von Favre fielen Roman Bürki, Marvin Hitz, Jadon Sancho und Marcel Schmelzer jeweils wegen grippaler Infekte aus. Darüber hinaus musste der Schweizer Coach auch auf Lukasz Piszczek (Fussblessur) verzichten. Vor allem das Fehlen der beiden Stammkeeper Bürki und Hitze bereitete Probleme. U23-Keeper Eric Oelschlägel rückte erstmals in einem Profi-Pflichtspiel ins Tor - ausgerechnet gegen seinen Ex-Club.
Und Debütant Oelschlägel musste schon früh hinter sich greifen. Einen Freistoss von Max Kruse beförderte Angreifer Rashica mit der Fussspitze ins Tor. Es war nicht das erste Mal, dass der BVB in dieser Saison Probleme im Pokal hatte. Gegen die Zweitligisten Greuther Fürth (2:1) und Union Berlin (3:2) war zuvor jeweils die Verlängerung nötig, um den Einzug in die nächste Runde zu schaffen. Bremen hatte sich in den ersten beiden Runden mühelos gegen Wormatia Worms (6:1) und Weiche Flensburg (5:1) durchgesetzt.
Auf den frühen Rückstand reagierte der BVB mit Tempofussball und war bei einem Hackentrick von Mario Götze nach Zuspiel von Christian Pulisic dem Ausgleich in der 14. Minute nahe. Doch die gut gestaffelte Werder-Abwehr geriet zunächst nur selten ins Wanken. Trotz eines deutlichen Vorteils beim Ballbesitz von fast 70 Prozent konnte sich die Borussia lange keine weitere Chance erspielen. Bezeichnenderweise verhalf ein Freistoss zum Ausgleich. Gegen den platzierten Schuss von Reus Sekunden vor dem Halbzeitpfiff war der Bremer Schlussmann Jiri Pavlenka machtlos.
Nach Wiederanpfiff musste der BVB mit dem Ausfall von Reus einen weiteren personellen Rückschlag hinnehmen. Der beste Torschütze der bisherigen Dortmunder Saison musste aufgrund von muskulären Problemen im Oberschenkel ausgewechselt werden. Ohne den Offensivstar wurde die zweite Halbzeit für die Gastgeber zur Geduldsprobe. Es fehlten Ideen, Tempo und Torgefahr - das Spiel der Borussia verlor merklich an Durchschlagskraft. Gegen den nun sehr defensiven Bundesliga-Zehnten Werder taten sich kaum Räume auf, offensiv leistete Bremen wenig.
Oelschlägel rettete Dortmund in der 89. Minute mit einem spektakulär gehaltenen Freistoss von Kruse in die Verlängerung. Dortmunds Thomas Delaney scheiterte in der Nachspielzeit knapp mit einem Kopfball. Kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs der Verlängerung schien Pulisic den viermaligen Pokalsieger nach einer starken Einzelleistung erlöst zu haben. Doch dem eingewechselten Routinier Pizarro gelang in einer hochdramatischen Schlussphase erst der Ausgleich, ehe wieder Hakimi für den BVB traf und Harnik eine Minute vor dem Ende wieder ausglich.