Kurz-Rückkehr: Klopp in Dortmund noch immer ein Star

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Deutschland,

«Echte Liebe» gibt es beim BVB nur mit Jürgen Klopp. Zur Vorstellung des gleichnamigen Buches von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kehrte der ehemalige Coach für einen Tag nach Dortmund zurück. Der Auftritt weckte Erinnerungen an bessere Zeiten.

Prominenter Gast: Jürgen Klopp zu Besuch bei seinem alten Club in Dortmund. Foto: Guido Kirchner/dpa
Prominenter Gast: Jürgen Klopp zu Besuch bei seinem alten Club in Dortmund. Foto: Guido Kirchner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zumindest für 75 Minuten war die schwarz-gelbe Fussball-Welt wieder in Ordnung.

Schon als Jürgen Klopp mit einem breiten Lächeln die Bühne betrat, gab es tosenden Applaus.

Als prominenter Gast der Buchvorstellung von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der in seiner Biografie «Echte Liebe» Einblicke in sein Leben gewährt, stahl der derzeitige Trainer des FC Liverpool allen Beteiligten die Show. «Drei Leute auf der Bühne haben ein Buch in der Hand - und ich ein Bier», scherzte der in Dortmund noch immer verehrte ehemalige Borussen-Coach gleich zu Beginn des nostalgischen Abends mit 400 Besuchern.

Im Beisein von Watzke, Autor Michael Horeni und Moderator Alexander Bommes sorgte der wenige Stunden zuvor mit einer Cessna 510 eingeflogene FIFA-Trainer des Jahres für die meisten Lacher. Denn seine Zeit beim Revierclub von 2008 bis 2015 spielte beim Streifzug durch die Vereinsgeschichte eine grosse Rolle. «So ein Verhältnis, wie ich es mit Jürgen über sieben Jahre hatte, hat es vorher nicht gegeben. Und so ein Verhältnis wird es wahrscheinlich auch nie wieder geben. Das war schon fast ein Unikat», schwärmte Watzke.

Auf die Frage, wer beim Lesen des Buches mehr Wehmut empfindet, antwortete der BVB-Boss: «Auf jeden Fall ich. Jürgen macht es sich einfach und haut einfach ab. Und lässt mich hier mit dem ganzen Scheiss allein.»

Nicht minder deutlich war das Raunen im Publikum, als der 60 Jahre alte Watzke im Dortmunder Stadion über seinen gescheiterten Versuch plauderte, Klopp noch vor der Verpflichtung von Lucien Favre zum BVB zurückzuholen: «Da standen wir vor der Frage, was machen wir. Wenn wir jetzt was machen und der Jürgen sagt in vier Wochen im Interview, mich hat keiner gefragt, dann bist du entlassen. Ich hätte mir nicht verziehen, ihn in diesem Moment nicht wenigstens gefragt zu haben.»

In einer Zeit, in dem es beim BVB weniger gut läuft, sorgen solche Aussagen für Diskussionen - genau wie der Zeitpunkt der Buchveröffentlichung. «Der BVB ist derzeit Achter. Das ist es nicht so cool, wenn der ehemalige Trainer kommt und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen», räumte Klopp ein, warnte jedoch vor übertriebenen Interpretationen: «Man muss doch über eine Zeit sprechen können, die extrem grossartig war.»

In ähnlicher Manier reagierte Watzke auf die Kritik, dem derzeit von einigen Fans in Frage gestellten Trainer Lucien Favre mit seinem leicht verklärten Blick zurück in die Klopp-Ära zu schaden. «Du triffst vor neun Monaten eine Grundsatzentscheidung. Soll ich jetzt abwarten, bis wir das nächste Spiel gewinnen», sagte er mit Verweis auf die lange Entstehungszeit des Buches und zuletzt vier BVB-Spiele ohne Sieg. Es blieb nicht sein einziger Versuch, die Diskussionen abzuschwächen: «Lucien macht sehr gute Arbeit. Das ist nicht das Thema. Es geht hier überhaupt nicht um den Trainer, sondern um eine menschliche Komponente.»

Doch eines wurde bei dieser kurzweiligen Buchvorstellung klar. Der lange Schatten von Klopp mit zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg liegt noch immer über Dortmund. Mit dessen Nachfolgern Thomas Tuchel, Peter Bosz und Peter Stöger wurde der Revierclub nicht glücklich. Und auch der im Sommer 2018 famos gestartete Favre kämpft derzeit um die Gunst der Fans.

Viele Dortmunder sehnen eine Rückkehr von Klopp herbei. Der einstige Erfolgscoach hält das zwar für schwer vorstellbar, schloss es aber nicht kategorisch aus. Gleichwohl war er bemüht, seinen Heldenstatus abzuschwächen. «Nicht vergessen, im Mai haben noch viele Leute gedacht, Liverpool verliert das Champions-League-Finale. Für mich wäre es dann das siebte verlorene Finale gewesen. Wir müssen es nicht grösser machen als es ist.»

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