Real hofft auf Talisman Felix Brych: Saison steht auf dem Spiel
Das Wichtigste in Kürze
- Der Krisenfall Real Madrid setzt in seiner sportlichen Not auf einen deutschen Talisman.
Schiedsrichter Felix Brych soll dem Champions-League-Titelverteidiger im Achtelfinal-Rückspiel gegen Ajax Amsterdam einmal mehr Glück bringen.
Die Statistik sagt: Wenn der Münchner Brych pfeift, verliert Real nicht. In acht Partien gab es sechs Siege und zwei Remis, das Weiterkommen am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) wäre damit sicher. Das stärkt den Aberglauben der Königlichen, die nach zwei Schlappen gegen Erzrivale FC Barcelona zwischen Hoffnung und Panik schwanken. «Die ganze Saison steht auf dem Spiel», stellte der TV-Sender Cuatro fest.
Das Team um den zuletzt heftig kritisierten Toni Kroos hat zwar das Hinspiel gegen Ajax 2:1 gewonnen, doch das jüngste Formtief hat den Glauben an den Rekordsieger der Fussball-Königsklasse erschüttert. In der Liga abgeschlagen, im Pokal gescheitert – die Champions League ist die letzte Titelchance für Real. «Wir stehen vor einem sehr gefährlichen Spiel. Der Gegner hat nichts zu verlieren. Es werden sehr komplizierte 90 Minuten», sagte Weltfussballer Luka Modric.
Dem Vize-Weltmeister aus Kroatien zufolge hat das Real-Ensemble seine Zuversicht aber noch nicht verloren. «Madrid wird immer totgesagt, aber wir stehen immer wieder auf», sagte der 33-Jährige.
Daran hatte zuletzt indes vor allem Cristiano Ronaldo seinen Anteil. Der im Sommer zu Juventus Turin abgewanderte Superstar wird schmerzlich vermisst. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit dem Portugiesen traf Real zwischen 2009 und 2018 in der Liga im Schnitt bis zum 26. Spieltag 70,5 Mal ins gegnerische Netz. Ohne «CR7» hat Real diese Saison nur 43 Tore auf dem Konto.
Gareth Bale, auf dem grosse Hoffnungen ruhten, sitzt meistens auf der Bank. Wenn er mal zum Einsatz kommt, enttäuscht der Waliser auf ganzer Linie. Karim Benzema spielt sehr wechselhaft. Einer der wenigen, der immer mit Einsatz und guten Dribblings überzeugt, ist Vinicius Jr. Doch der 18-Jährige aus Rio de Janeiro fiel bisher auch durch seine eklatante Abschlussschwäche auf. Das Madrider Sportblatt «Marca» meinte ironisch, Real müsse gegen Ajax auf «einen Praktikanten» setzen.
Neben der Torflaute macht in Madrid vor dem Spiel gegen Ajax auch die Heimschwäche Sorgen. Zuletzt gab es im Estadio Santiago Bernabéu drei Niederlagen in Serie. Das erlebte Real zuletzt vor 15 Jahren.
Die Kritik von Fans und Medien wird immer schärfer. Zu Ex-Weltmeister Kroos zum Beispiel schrieb «Marca» nach der zweiten Pleite gegen den enteilten Liga-Spitzenreiter Barça, der 29-Jährige habe erneut wenig Einsatz gezeigt und sich extrem langsam präsentiert. Er habe seinem Landsmann Bernd Schuster, der ihn als «Dieseltraktor» kritisiert hatte, «Recht gegeben». Für die Zeitung «Sport» war Kroos sogar «eine Null». Als der Ex-Münchner aus der Stadiongarage fuhr, wurde er von Fans heftigst beschimpft. Trainer Santiago Solari hofft aber auf die Wende und sagte: «Wir brauchen vorne nur mehr Glück.»