Reporter-Legende Waldemar «Waldi» Hartmann wird 70
Er ist der «Waldi» und hat angeblich eine Vorliebe für Weissbier. Waldemar Hartmann wird 70. Zeit für einen Klischee-Check.
Das Wichtigste in Kürze
- Der legendäre Sport-Moderator Waldmar «Waldi» Hartmann wird 70.
- Das Wut-Interview mit Rudi Völler machte «Weissbier-Waldi» zur Kultfigur.
- Der Fussball-Experte vergeigte 2013 zudem einen Auftritt als Telefonjoker bei «Wer wird Millionär?»
Der Wutausbruch von Rudi Völler. Das Debakel als Telefonjoker bei Günther Jauch. Fernsehen und Fussball. Der Schnurrbart. Über all das wird zu reden sein, wenn Waldemar «Waldi» Hartmann am 10. März 70 Jahre alt wird. Er weiss das natürlich. Der Moderator und Fussballkenner hatte in 40 Jahren Karriere etliche dicke Balken von Schlagzeilen.
2012 hatte die ARD seine Sendung «Waldis Club» beendet, mit etwas Knirschen. Etliche Jahre Fernsehen, Olympische Spiele, Fussball-WM und -EM - der Marathon ist heute vorbei. Aber von der Bildfläche verschwunden ist Hartmann nicht. In seinem Portemonnaie steckt immer noch der Presseausweis. Jeden Morgen liest er Newsletter und Zeitungen.
Der grosse Mediendonner
Zwei Mal hat Hartmann den ganz grossen Mediendonner erlebt - und damit gut verdient. «Ich hatte einmal richtig Glück und einmal richtig Pech. Aber beides hat sich danach für mich als Bonus herausgestellt, sogar im pekuniären Bereich.»
Mediendonner 1: Das Interview mit dem wutrasenden Rudi Völler im Jahr 2003 war tagelang ein nationales Thema. «Das war ein irrer Hype. Und einer war der Gewinner: Rudi.» Nur einer habe es nicht so gesehen: Völler selber. Damals schimpfte Völler nach dem 0:0 der deutschen Fussballer auf Island in Richtung der Moderatoren Günter Netzer und Gerhard Delling. Hartmann bekam eine Grätsche ab: «Du sitzt hier locker bequem auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken.»
Das mit dem Bier stimmte laut Hartmann nicht. «Ein Weissbierspezialist bin ich nicht, eher für Wodka, mein abendliches Bargetränk. Natürlich trinke ich schon mal ein Weissbier, aber sicher nicht drei.» Er sei da als Bayer quasi in Sippenhaftung gekommen, so sei Völlers Erklärung gewesen. Völlers Vulkanausbruch verschaffte Hartmann einen zehnjährigen Vertrag als Weissbierbotschafter.
Mediendonner 2: Der Fussball-Experte vergeigte 2013 einen Auftritt als Telefonjoker bei «Wer wird Millionär?». Auf die Frage, welche Nation den WM-Titel noch nie bei einem Turnier im eigenen Land gewonnen habe, sagte Hartmann: Deutschland. Falsch. Autsch.
Aber der Blackout war gute Werbung für Hartmanns Buch, «Dritte Halbzeit». Und der Medienprofi wusste, was zu tun war: Die «Jetzt rede ich»-Nummer war gefragt. «Bei Markus Lanz habe ich erklärt, was ich für ein Vollpfosten war. Ich habe mich selbst zum Tor des Jahres ernannt. Danach folgte im Netz dann ein sogenannter Candy Storm und alles war wieder gut.»
Als Höhepunkt seiner Karriere nennt Hartmann die Sendungen mit dem Satiriker Harald Schmidt. «Wir haben uns blind verstanden. Übrigens bis heute.» Über Bundestrainer Jogi Löw macht sich Hartmann ein bisschen lustig. «Wenn Bundestrainer schon Werbung machen, ist das okay. Aber ob es dann für Nivea sein muss?» Über sich selbst sagt Hartmann, sein Weg sei noch nicht zu Ende. «Es geht erst los.» Zur Weltmeisterschaft im Sommer 2018 in Russland will er bei einem Startup auf Facebook und Instagram loslegen.
Den 70. Geburtstag feiert «Waldi» Hartmann, der nach Jahren in der Schweiz in Berlin lebt, mit seiner Frau Petra (47) und den Schwiegereltern bei einem schönen Essen. «Wir werden um 24 Uhr nicht mit grossem Brimborium mit Champagner anstossen, vielleicht aber doch...» Oder mit Weissbier? «Keinesfalls!»
