YB und SCB trennt ein Stadt-Land-Graben

Yannick Zimmermann
Yannick Zimmermann

Bern,

Nach YB wurde am Samstag auch der SCB Schweizer Meister. Die Begeisterung in der Stadt hält sich aber in Grenzen – Bern ist eine Fussball-Stadt.

YB und SCB Titel
Die Flagge von YB und dem SCB auf dem Dach des Erlacherhof in Bern. - Santino Bosch

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum ersten Mal seit 1959 ist sowohl YB als auch der SCB Schweizer Meister.
  • Die Begeisterung ist aber ganz unterschiedlich – es herrscht ein Stadt-Land-Graben.

YB und der SCB schreiben Berner Sportgeschichte: Zum ersten Mal seit 60 Jahren sind beide Clubs wieder zusammen Meister. Als Anerkennung hisste der Berner Stapi auf dem Erlacherhof zwei Meister-Fahnen.

Augenfällig dabei: Die YB-Fahne ist um ein Vielfaches grösser als jene des SCB. Purer Zufall? Wohl ja. Die Grössenverhältnisse zeigen aber dennoch: Die Stadt gehört den YB-Fans.

YB und SCB Meister
Die zwei Meister-Fahnen von YB und dem SCB auf dem Erlacherhof in Bern. - Santino Bosch

YB und SCB auch bei Zuschauerzahlen meisterlich

Der sportliche Erfolg der beiden Mannschaften erfreut ein breites Publikum. Sowohl die Young Boys als auch der SC Bern sind an den Zuschauerzahlen gemessen schweizweit top.

Die Young Boys locken als einziger Vertreter der Super League durchschnittlich über 25'000 an die Heimspiele. Über 16'000 Fans kommen im Schnitt an die Heimspiele des SCB. Damit liegt der Hockey-Krösus sogar in Europa an der Spitze.

Klare Aufteilung

Die Fan-Kultur ist aber ganz unterschiedlich. Dabei zeigt sich: Die Stadt gehört YB – die ländlichen Gebiete dem SCB. Wie eine «Bund»-Auswertung zeigt, verkauft der Fussballclub in der Stadt 30 Prozent seiner Saisonkarten. Die Mutzen hingegen nur gerade acht Prozent.

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Fans von YB feiern den Sofa-Titel in der Innenstadt. - Nau

In Berns Agglomeration sind die Unterschiede etwas weniger frappant. Etwa 14 Prozent der YB-Saisonabonnenten leben in der Agglo. Knapp elf Prozent mit Saisonkarte sind SCB-Anhänger.

Auf dem Land haben die Hockey-Fans aber dann definitiv Überhand. Beim SC Bern kommen ganze zwei Drittel der Saisonabo-Besitzer von weiter her als Stadt und Agglo. Zum Vergleich: Nur 44 Prozent, also weniger als die Hälfte aller YB-Saisonabos, werden ausserhalb der Stadt verkauft.

Stadt-Land-Graben

Die Herkunft der Saisonkarten-Besitzer überrascht kaum. Der Hauptgrund liegt dabei wohl bei den Sportarten selbst.

So wirke, laut dem «Bund», Eishockey auf einen «Büezer» auf dem Land viel authentischer. Die bärtigen und kräftigen Kerle seien der Lebensrealität deutlich näher als die gestylten und hoch bezahlten Fussballer.

SC Bern Scherwey
SCB-Spieler Tristan Scherwey jubelt mit dem Meisterpokal. - keystone

Den dritten Meistertitel innerhalb vier Jahren würdigt die Stadt Bern aber dennoch im grossen Stil. Der SCB-Meisterumzug und die Party auf dem Bundesplatz finden am kommenden Samstag, 27. April, statt.

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