Starke Young Boys nur mit Remis belohnt
Das Wichtigste in Kürze
- Am Ende war es dann doch die Routine, die dem Geschehen im Stade de Suisse ihren Stempel aufdrückte.
Die Routine der Gäste, die aus drei guten Chancen zwei Tore machten, und die Routine von Guillaume Hoarau, der die Berner Hoffnungen eine Viertelstunde vor Schluss und nur drei Minuten nach seiner Einwechslung durch den Penaltytreffer zum 2:2 zurückbrachte. Es war der verdiente Ausgleich des Heimteams, das bis zu Hoaraus Treffer mit dem Resultat denkbar schlecht bedient gewesen war.
Denn die Berner hatten die Partie eigentlich im Griff, wurden für ihre wenigen Fehler von den Gästen allerdings hart bestraft. Ein erstes Mal kalt geduscht wurde YB elf Minuten nach dem verdienten und frühen Führungstreffer durch Roger Assalé (7.). Sogleich mit der ersten Chance sorgten die Gäste für das 1:1. Ein Corner von Captain Marko Marin fand Verteidiger Milos Degenek, dessen Bogenkopfball hinter dem auf der Linie positionierten Jean-Pierre Nsame im Tor landete.
Der Ausgleich wäre ebenso zu verhindern gewesen wie das 1:2 für die Gäste, das keine Minute nach dem Wiederanpfiff fiel. Ein Ballverlust im Aufbauspiel kam über Marin und den aufgerückten Aussenverteidiger Marko Gobeljic in den YB-Strafraum, wo alle bis auf Mateo Garcia den Ball verpassten. Der 22-jährige Argentinier, dessen Transfer zu Roter Stern erst vergangene Woche offizialisiert wurde, erzielte im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein sogleich sein erstes Tor.
Die Gäste überzeugten in Bern mit Effizienz, die bessere Equipe war indes YB. Von Beginn weg war das Team von Gerardo Seoane bemüht, die Vorgaben des Trainers umzusetzen. Die Young Boys störten die Gäste konsequent und schalteten bei Ballbesitz schnell um, wobei Jean-Pierre Nsame in diesen Situationen als Relais-Station zu überzeugen wusste. Der 26-jährige Angreifer, der als Ersatzmann von Hoarau in der Startformation stand, war stets anspielbar und wusste mit den auf ihn gespielten Bälle etwas anzufangen. So fand nach 7 Minuten ein langer Abschlag von David von Ballmoos via Kopf von Nsame in den Lauf des schnellen Assalé, der das 1:0 markierte.
Die «Jungen Wilden», wie Seoane sein Team im Vorfeld bezeichnet hatte, machten ihre Sache sehr gut, fanden ihren Meister allerdings zu oft in einem Routinier. Roter-Stern-Goalie Milan Borjan wusste seine fast 200 Zentimeter Körpergrösse in Bern stark in Szene zu setzen, nachdem er Roter Stern mit drei gehaltenen Penaltys in Kopenhagen überhaupt erst in die Champions-League-Playoffs gebracht hatte. In der 26. Minute rettete der kanadische Nationalgoalie seine Farben mit zwei starken Paraden - zuerst gegen Lyon-Neuzuzug Christopher Martins Pereira, im zweiten Anlauf gegen Michel Aebischer. Fünf Minuten vor der Pause sah auch Nicolas Moumi Ngamaleu das vermeintliche Berner 2:1 von Borjan abgewehrt.
Hoffen lassen im Hinblick auf Belgrad wird die Berner auch die bevorstehende Rückkehr eines weiteren Routiniers. Nachdem Hoarau seinen Stellenwert für YB mit dem verwerteten Penalty unter Beweis gestellt hat, könnte Sulejmani, der es im Hinspiel aufgrund seiner Verletzung noch nicht ins 18-Mann-Kader von Seoane geschafft hat, im Rückspiel in Belgrad ebenfalls wieder zur Verfügung stehen. Es wäre für ihn ein ganz spezielles Spiel, Sulejmani ist bei Partizan - dem verfeindeten Stadtrivalen von Roter Stern - gross geworden.
Young Boys - Roter Stern Belgrad 2:2 (1:1)
31'120 Zuschauer (ausverkauft). - SR Makkelie (NED). - Tore: 7. Assalé (Nsame) 1:0. 18. Degenek 1:1. 46. Garcia 1:2. 76. Hoarau (Foulpenalty) 2:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Lotomba, Lustenberger, Zesiger, Ulisses Garcia (67. Janko); Martins, Sierro (57. Fassnacht); Assalé, Aebischer (73. Hoarau), Moumi Ngamaleu; Nsame.
Roter Stern Belgrad: Borjan, Gobeljic, Pankov, Degenek, Rodic; Canas, Ivanic; Mateo Garcia (55. Jander), Marin, Vukanovic (85. Petrovic); Boakye (77. Tomane).
Bemerkungen: Young Boys ohne Spielmann, Lauper und Camara, Sulejmani (alle verletzt). Roter Stern Belgrad ohne Milunovic und Jovancic (beide gesperrt), Pavkov und Jovicic (beide verletzt). Verwarnungen: 37. Nsame (Foul). 45. Aebischer (Foul). 48. Sierro (Foul). 59. Jander (Foul).