Thomas Müller steht vor seinem 100. Länderspiel
Thomas Müller ist momentan kein wichtiger Faktor im DFB-Team. Dennoch kann er stolz sein auf den Eintritt in den «Club der Hunderter».
Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Müller steht vor seinem 100. Länderspiel für Deutschland.
- Der Offensivspieler ist aktuell nicht Stammspieler, für Jogi Löw aber immer noch wichtig.
«Thomas Müller ist für uns wertvoll, auch wenn er sich zuletzt nicht so in Szene setzen konnte. Er gibt viel Energie, führt die jungen Spieler und treibt sie an. Er hat nach wie vor Qualitäten im Abschluss, geht die Wege», lobte Joachim Löw im Herbst 2018 seinen über viele Jahre wichtigsten Offensivspieler.
Der grosse Diego Maradona, Argentiniens Fussballidol, scheuchte vor Müllers erstem Einsatz im DFB-Team im März 2010 den Neuling vom Pressepodium. «Ich habe ihn nicht gekannt», begründete damals Maradona den Fauxpas. Er kehrte erst auf die Pressekonferenz zurück, als Müller gegangen war. «Ich hatte nicht das Gefühl, dass er nervös ist», sagte Bundestrainer Joachim Löw damals über den 33. Neuling in seiner Ära. Sein Förderer bescheinigte dem gebürtigen Weilheimer schon da grosse Perspektiven. Vier Monate später war Müller bereits weltbekannt: Mit fünf Toren wurde er Torschützenkönig der WM 2010.
«Es müllert wieder», wurde beim FC Bayern und im Nationalteam zum geflügelten Wort. Zum deutschen WM-Triumph in Brasilien steuerte Müller fünf Treffer bei. Insgesamt traf er in den bisher 99 Länderspielen im Adler-Trikot 38 Mal. WM-Dritter 2010, Weltmeister 2014 – Müller stand für Erfolg. «Ich habe mit dem Trainer ein absolut gutes Verhältnis», betonte der Münchner. Mit seiner Torekrise ging in der jüngsten Vergangenheit auch der Absturz der deutschen Nationalmannschaft einher: Vorrunden-Aus bei der WM im Sommer, jetzt Abstieg aus der Topstaffel der Nations League.
Müller darf trotzdem feiern, wenn er am Montag in der Schalke-Arena zum 100. Mal für sein Heimatland aufläuft – ob von Anfang an oder als Einwechselspieler. Bisher haben nur 13 deutsche Spieler den Eintritt in den «Club der Hunderter» geschafft. «Natürlich ist das eine Zahl, auf die viel geschaut wird», sagte Müller zu seinem anstehenden Jubiläum: «Aber für mich persönlich ist es im Rückblick vielleicht etwas Besonderes. Aber jetzt konzentriere ich mich mehr auf das Fussballerische als auf die Statistiken.»
Doch Löw wollte seinen langjährigen Torgaranten nicht so einfach opfern. «Er hat sich zuletzt vielleicht nicht so gezeigt wie gewohnt. Aber er ist ein Antreiber, der mit den jungen Spielern spricht. Von daher ist Thomas Müller weiter absolut wichtig», erklärte der Bundestrainer. Und auch die nächste Generation, die Müller in naher Zukunft ablösen wird, spricht mit grossem Respekt von dem sympathischen Sportsmann: «Thomas ist ein absolut besonderer Mensch und Fussballer. Ich finde ihn noch immer beeindruckend, wie positiv er jeden Tag angeht», erklärte sein Münchner Kollege Leon Goretzka.