YB: Das sind Spychers Baustellen beim Noch-Meister
Kein Titel, viele Verletzte – und vielleicht sogar kein europäischer Wettbewerb. Auf Noch-Meister YB und Sportchef Christoph Spycher wartet Arbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- YB könnte erstmals seit 2013 das internationale Geschäft verpassen.
- In der Kaderplanung für die neue Saison droht ein Aderlass auf den Flügelpositionen.
Mit einem Heimauftritt gegen Lausanne startet YB am Samstag in die letzten acht Spiele dieser Seuchensaison. Der Meisterzug ist für den vierfachen Serien-Champion längst abgefahren – es droht sogar Gefahr von hinten. Mit Lugano und dem formstarken FCSG lauern gleich zwei Teams darauf, die Berner von Platz drei zu verdrängen.
Es wäre das erste Mal seit 2013, dass YB das europäische Geschäft verpasst. Und das hätte auch Einfluss auf die Kaderplanung von Sportchef Christoph Spycher. Denn: Für nur zwei Wettbewerbe wäre das Kader der Young Boys deutlich zu gross. Auch losgelöst von einer Teilnahme in Europa kommt es bei den Bernern wohl erneut zu einigen Abgängen.
Verlassen YB gleich drei Meisterhelden?
Besonders auf den Flügelpositionen bahnt sich eine grössere Baustelle an. Christian Fassnacht (28) und Nicolas Moumi Ngamaleu (27) sind beides vierfache Berner Meisterhelden. Und eigentlich schon länger reif für einen Transfer ins Ausland.
YB hat im Winter gezeigt, dass man fair bleibt – und den Spielern den Ausland-Wunsch erfüllt, sofern das Angebot stimmt. Und für die beiden potenziellen WM-Gegner im Duell Schweiz–Kamerun dürfte es bestimmt Anfragen geben. Auch wenn für Fassnacht nach seinen vielen Verletzungen in dieser Saison wohl weniger Offerten eingehen als in den Jahren zuvor.
Zudem läuft im Sommer der Vertrag mit Fan-Liebling Miralem Sulejmani (33) aus. Der Serbe hat zwar vor Weihnachten in seinen Teileinsätzen überzeugt, spielt aber sonst kaum noch eine Rolle. Und Verträge aus romantischen Überzeugungen gibt es bei «Wuschu» Spycher nicht, wie das Beispiel Guillaume Hoarau 2020 eindrücklich bewies. YB wird nicht mehr mit Sulejmani planen.
Kommt es auf den Aussenbahnen zum ganz grossen Aderlass, verbleibt mit Nachwuchs-Hoffnung Nico Maier (22) nur ein Flügel im Kader. In diesem Fall würde YB ganz bestimmt nachbessern. Denn: Auch die ungarische Leihgabe Kevin Varga scheint bei den Bernern keine Zukunft zu haben.
Leihspieler dürften kaum bleiben
Auf den restlichen Position sind einige Abgänge bereits fix. Ersatzgoalie Guillaume Faivre (35) wird seine Karriere beenden, mit Anthony Racioppi wurde schon ein Nachfolger verpflichtet. Zudem läuft der Vertrag von Esteban Petignat aus, der kaum verlängert wird.
Weder beim bereits erwähnten Kevin Varga, noch bei Mainz-Leihgabe Edimilson Fernandes verfügen die Berner über eine Kaufoption. Und im Falle des Schweizer Nationalspielers würde der Lohn das Gehaltsgefüge wohl durcheinander bringen.
Sportchef Christoph Spycher dürfte die Arbeit im Sommer also nicht ausgehen. Und dabei sind die beiden wichtigsten Personalien im Club noch gar nicht geklärt.
Denn: YB braucht im Sommer einen neuen Trainer. David Wagner hat sich als unglückliche Wahl herausgestellt. Und die bisherigen Vorstellungen unter Interims-Coach Matteo Vanetta waren ebenfalls nicht überzeugend.
Noch fast wichtiger für die Berner: Das Arbeitspapier von Spycher selber läuft Ende 2022 aus ...