Zürcher Derby: «Väter verliessen den Letzigrund unter Todesangst»
Ein Skandal nach dem Zürcher Derby überschattet den Super-League-Spieltag. Hier kommt das Nau-Fussballgespräch.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Zürcher Derby (3:3) landen Pyros im GC-Fanblock.
- Basel (2:0 gegen Lugano) und YB (3:2 gegen Lausanne) fahren Siege ein.
- Dem FC Luzern gelingt in Runde 11 der erste Heimsieg (2:0 gegen St. Gallen).
- Nau.ch-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein über den Spieltag.
Nau.ch: Das Fussballweekend wird von einem Pyro-Skandal überschattet. Aber lasst uns zuerst über die Tabellenspitze reden.
Micha Zbinden: Gerne. FCB-Goalie Heinz Lindner hat gestern wieder gehext und den FCB-Sieg gesichert. YB kann froh sein, dass es gegen Lausanne kein Remis gegeben hat. Die Berner wirkten für einmal müde und träge, haben die CL-Belastung gespürt. Von Spielern wie Sulejmani, die nicht jedes Spiel absolvieren, sollte in solchen Partien mehr kommen.
Mischi Wettstein: Der FCB fährt jetzt halt diese Dreier wie gegen Lugano auch ein. Egal, wie. Und ja, die Spieler können sich einmal mehr bei Lindner bedanken. Auch YB hat nicht überzeugt. Mit solchen Duseltoren wie gegen Lausanne wird man aber am Ende Meister ...
Nau.ch: Ein paar Worte noch zum ersten Saisonsieg des FC Luzern.
Mischi Wettstein: Ich habe mir nie Sorgen um den FCL gemacht. Jetzt sind endlich die Verletzten zurück. Zudem ist Goalie Vasic zu einem würdigen Vertreter von Stammkeeper Müller avanciert. Alles kommt gut.
Nau.ch: St. Gallen hingegen nähert sich langsam aber sicher dem Tabellen-Ende ...
Micha Zbinden: Und jetzt müssen sie zuhause gegen YB und dann in Basel ran. Einfach wird's nicht.
Mischi Wettstein: Nach der zweiten Hälfte in Luzern muss man sich ernsthafte Sorgen um die Ostschweizer machen. Ein Team ohne Strom, Feuer und Energie.
Nau.ch: Zum Letzi-Skandal. Nach dem Zürcher Derby haben FCZ-Chaoten tatsächlich Pyros in den GC-Sektor geworfen. Die Liga hat ein Verfahren eingeleitet. Das gibt jetzt richtig Ärger.
Mischi Wettstein: Zwischen Stadtrivalen soll eine gesunde Rivalität herrschen. Man muss aber zwischen Fussballfans und Randalierern unterscheiden. Die Randalierer sollen sich von mir aus in einem Wald treffen, aber die Stadien in Ruhe lassen. Es ist mir zudem ein Rätsel, weshalb die Platzorganisation diesen Skandal nicht verhindern konnte. Eltern mit Kindern sind schockiert. Ein Vater hat mir geschrieben: Er musste unter Todesangst den Letzigrund verlassen und weiss noch heute nicht, wie er das seiner Tochter erklären soll.
Micha Zbinden: Wenn man Pyros wirft, dann macht man sie zur Waffe. Und dann wird's brutal gefährlich. Wer sowas macht, gehört bestraft und sicher nicht in ein Stadion. Ansonsten gibt es bekanntlich statistisch wenige Unfälle mit Pyros. Dieser Skandal erschwert eine differenzierte Pyro-Debatte. Das ist sehr schade und ein Eigentor.