Nach dem Ausstieg von Mercedes drohte der DTM das Ende. Ein Neueinsteiger und ein technischer Umbruch lassen die Rennserie vor dem Beginn der neuen Saison auf das Überleben hoffen.
Die DTM-Saison beginnt auf dem Hockenheimring. Foto: Monika Skolimowska
Die DTM-Saison beginnt auf dem Hockenheimring. Foto: Monika Skolimowska - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die DTM fährt zum Start ihrer 20.
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Saison seit der Neugründung einer ungewissen Zukunft entgegen.

Nach dem Ausstieg des langjährigen Herstellers Mercedes konnte die traditionsreiche Rennserie das Aus gerade noch abwenden, weil Aston Martin sich als dritter Hersteller zu Audi und BMW im Deutschen Tourenwagen Masters hinzugesellte. «Ich bin sehr froh über den Einstieg von Aston Martin. Ohne sie wäre es schwierig geworden, die Serie aufrecht zu erhalten. Das kommende Jahr ist deshalb sehr wichtig, die Weichen zu stellen», sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass der Deutschen Presse-Agentur vor den Auftaktrennen am Wochenende in Hockenheim.

Dank einiger Weichenstellungen im Vorfeld fühlt sich der Patient DTM auf Rehabilitationskurs. Vor allem der Wechsel auf den neuen Einheitsmotor stärkt die Hoffnung auf ein Überleben der Rennserie. Er soll Kosten senken und den Wettbewerb verschärfen. «Diese Saison prägen die seit langer Zeit grössten Neuerungen. Uns erwartet ein Stück weit eine Zäsur, weil die DTM sich mit Aston Martin internationaler aufstellt sowie der neue Vierzylinder-Turbo noch mehr Leistung erzeugt. Ein klasse neues Paket», urteilte der BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Der Einstieg des britischen Herstellers mit dem Kundenteam R-Motorsport soll der Serie dabei nicht nur die kurzfristige Rettung sichern, sondern zusätzlich auch das angepeilte internationale Flair verleihen. «Das Konzept, mehr und mehr zu einer europäischen Serie zu werden, geht auf», behauptete Marquardt. Er verweist auch auf die zwei neuen Rennen in Assen (Niederlande) und Zolder (Belgien). Hinzu kommen die Rennen im britischen Brands Hatch sowie Misano (Italien). «Die DTM ist keine deutsche Meisterschaft, sondern international sehr gut aufgestellt», meinte der BMW-Motorsportdirektor.

Zunächst aber muss die DTM nach dem Umbruch mit neun spannenden Renn-Wochenenden auf der Strecke beweisen, dass sie kein Auslaufmodell ist. «Ich hoffe, dass es eng wird», sagte DTM-Chef Gerhard Berger. Der frühere Formel-1-Pilot aus Österreich müht sich seit zwei Jahren, die Rennserie im rauen Wettbewerb neu zu positionieren. Deshalb ging die DTM auch eine Partnerschaft mit der japanischen Rennserie Super GT ein und wird im November in Fuji dort den Jahresabschluss bestreiten. Dies sei «ein erster Schritt, die Zukunft der DTM zu sichern», sagt Audi-Funktionär Gass.

Neuland betritt die DTM auch mit dem Einstieg von Aston Martin. Bei den letzten Testfahrten auf dem Lausitzring Mitte April bewies der Neuling schon, dass er dank des Einheitstriebwerks mit den Platzhirschen Audi und BMW mithalten kann.

«Motorsport ist Motorsport: Es gibt vier Reifen, drei Pedale und einen Fahrer - viel mehr ist es nicht. Ich bin überzeugt davon, dass wir nicht hinterherfahren werden, auch wenn ich nicht weiss, ob es in den ersten Rennen zu einem Sieg reicht», sagte Ferdinand von Habsburg. Der Urenkel des letzten österreichischen Kaisers Karl I. ist einer von fünf neuen Piloten in der Serie.

DTM-Boss Berger hofft, dass die Neuzugänge schnell auf Touren kommen. «Jeder Einsteiger ist bei uns mehr als willkommen. Wir wollen ihm eine faire Chance geben, schnell dabei zu sein. Es ist zum Vorteil der Serie und damit zum Vorteil von allen», sagte der 59-Jährige. Berger weiss, dass der neue Kurs der DTM zum Erfolg führen muss. Sonst könnten Audi und BMW schnell wieder darüber nachdenken, ob sie Mercedes doch noch Richtung Ausgang folgen.

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