Daniel Bösch: Ostschweizer Ex-Schwinger spricht über Nahtoderfahrung
2020 beendet Daniel Bösch (35) seine Schwing-Karriere, ein Jahr später erkrankt er an Knochenkrebs. Heute führt der Toggenburger seine eigene Metzgerei.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni 2021 erhält Daniel Bösch die Diagnose Knochenkrebs.
- Ein halbes Jahr später durchlebt er im Spital eine Nahtoderfahrung.
- Heute geht es dem Ostschweizer besser – er führt seine eigene Metzgerei.
106 Kränze sammelt Daniel Bösch in seiner langjährigen Karriere als Schwinger. Sein grösster Erfolg: der Sieg am Unspunnen-Schwinget 2011.
Vor gut drei Jahren hängt Bösch seine Zwilchhosen dann an den Nagel. Er erfüllt sich einen Lebenstraum und eröffnet seine eigene Metzgerei in Oberbüren SG. Im Juni 2021 folgt dann der Schock.
Daniel Bösch entdeckt Schwellungen an seinem Schienbein und sucht einen Arzt auf. Die Diagnose: Knochenkrebs. Umgehend beginnt die Chemotherapie, der Toggenburger verbringt etliche Wochen im Spital.
«Mir ist es wichtig, aufzuklären»
Im Gespräch mit dem «St.Galler Tagblatt» spricht Bösch offen über seine Krebserkrankung. Er blickt auf die schwierigen Jahre zurück.
«Von aussen bekommen die Leute nicht viel mit. An dem Tag, als ich wegging, und an dem Tag, als ich wieder zurückkehrte, habe ich praktisch gleich ausgesehen». Das sagt der 35-Jährige heute.
Niemand habe gesehen, was er mit seinem Umfeld durchmachen musste. «Mit den Depressionen und den Komplikationen. Mir ist es deshalb wichtig, aufzuklären. Und auch den Jüngeren zu sagen: Wenn etwas nicht gut ist, geht zum Arzt und lasst euch untersuchen.»
Nahtoderlebnis im Dezember 2021
Im Dezember 2021 erlebt Bösch nach einem allergischen Schock auf ein neues Chemomittel eine Nahtoderfahrung. «Das hat mich aus meiner Depression herausgeholt. Wenn ich wegen des Krebses hätte sterben müssen, dann wäre es in diesem Moment geschehen.» Dass es positiv für ihn ausging, habe ihn aus seinem Abwärtsstrudel befreit.
An jenem Tag habe alles zusammengepasst, sagt Bösch. «Als ich klingelte, stand sofort jemand im Zimmer, der Arzt war ebenfalls zufälligerweise bereits unterwegs zu mir. Alle Puzzleteile haben sich so zusammengefügt, dass es am Ende gut für mich ausging.»
«Werde mich ein Leben lang untersuchen lassen»
Mittlerweile gehe es ihm wieder gut. «Ich kann den Alltag wieder bewältigen. Es fehlen noch ein wenig Kraft und Beweglichkeit.» Die Kontrollen seien zuletzt alle positiv verlaufen.
Als geheilt gelte man jedoch erst nach fünf Jahren, so Bösch. «Die Zeitabstände zwischen den Kontrollen werden dann immer grösser. Grundsätzlich werde ich mich aber wohl mein Leben lang untersuchen lassen. Diese Kontrolle ist richtig und wichtig.»
Mit seiner Frau Sandra wohnt er mittlerweile in Flawil SG. Die Metzgerei solle in Zukunft «Schritt für Schritt ein bisschen wachsen». «Wir sind im Dorf gut aufgenommen worden, wofür wir sehr dankbar sind.»