So steht es um die Titanen im Sägemehl
Schwyzer, Zürcher und Mittelländisches. Am Wochenende wird die Kranzfestsaison mit drei Anlässen so richtig lanciert. Der zurückgetretene Eidgenosse Roger Brügger beurteilt für Nau, welche Bösen heuer obenaus schwingen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende wird die Kranzfestsaison mit drei Anlässen so richtig lanciert.
- Nau analysiert mit dem vierfachen Eidgenossen Roger Brügger wie es um die Formkurve der ganz Bösen steht.
Bern ist momentan das Schwinger-Mekka. Nicht weniger als drei Schwingerkönige aus dem Kanton sind noch aktiv, wobei der aktuelle König Matthias Glarner nach seinem Gondelsturz mit dem Comeback noch etwas zuwartet. Hinzu kommt der «sanfte Riese» Christian Stucki, welcher letztes Jahr das Unspunnenfest gewann.
Im Bernbiet geht es am Sonntag los mit der Kranzfestsaison. Am Mittelländischen Schwingfest in Habstetten steigen die Titanen zum ersten Mal in die Zwilchhose. Danach geht es Schlag auf Schlag mit weiteren Gauverbandsfesten.
2018 ist kein eidgenössisches Jahr. Die Highlights finden auf dem Brünig oder der Schwägalp statt. Wie steht es um die Formkurve der Bösen? Wer hat das Potential die Phalanx der Berner zu durchbrechen. Nau macht zusammen mit dem vierfachen Eidgenossen Roger Brügger die Analyse.
Christian Stucki (1. Rang Jahreswertung 2017)
Ende 2017 legte eine Mücke den grossen Stucki ins Bett. Auf seiner Reise durch Indien und den Senegal fing der Seeländer das Dengue-Fieber ein. Zwei Wochen lang habe er sich gefühlt «wie ein Hund auf drei Beinen». Die Krankheit ist ausgestanden, im Training und bei kleineren Schwngfesten spürte er keine Nachwehen. Stucki gehört nach seinem Sieg am Unspunnen auch heuer bei jedem Fest zu den Topfavoriten.
Analyse Roger Brügger: «Er ist sicher der Topfavorit. Stucki ist den anderen überlegen.»
Joel Wicki (2. Rang Jahreswertung 2017)
Der Jungspund aus dem Luzernischen hat seine hervorragende Frühform bereits unter Beweis gestellt. Im März gewann er den Grossen Hallenschwinget in Sarnen und bodigte mit Benji von Ah und Mike Müllestein unter anderem zwei Eidgenossen. Am Wochenende startet Wicki am Schwyzer Kantonalschwingfest in die Kranzfestsaison.
Analyse Roger Brügger: «Wicki trainiert extrem hart und ist deshalb ein ganz heisser Kandidat.»
Sämi Giger (3. Rang Jahreswertung 2017)
Der 20-Jährige hat als einziger der Titanen 2018 bereits einen Kranz gewonnen. Am vergangenen Wochenende beendete er am Thurgauer Kantonalfest eine lange Durststrecke. Als erster Einheimischer seit 29 Jahren gewann er mit 5 gewonnen und lediglich einem gestellten Gang.
Analyse Roger Brügger: «Er ist sicher die grösste Hoffnung aus der Nordostschweiz neben Armon Orlik.»
Kilian Wenger (4. Rang Jahreswertung 2017)
Der Schwingerkönig von 2010 feierte letztes Jahr so etwas wie eine Auferstehung. Er gewann das Bernisch-Kantonale und die Formkurve zeigte nach schwierigen Jahren wieder nach oben. Kann er diesen Trend bestätigen? Das Selbtsvertrauen sollte vorhanden sein. Wenger gewann Mitte April seinen Auftakt in die Freiluftsaison am Ballenberg-Schwinget.
Analyse Roger Brügger: «Wenger wird mit seinen 27 Jahren die Zukunft der Berner sein.»
Daniel Bösch (5. Rang Jahreswertung 2017)
Der Schwägalp-Sieger 2017 verletzte sich im Winter am Knie und ist momentan im Aufbautraining. Wann er ins Sägemehl zurückkehrt, ist noch nicht klar.
Analyse Roger Brügger: «Bösch wird nicht mithalten können. Die Gegner können seine Schwingart mittlerweile besser einschätzen.»
Armon Orlik (6. Rang Jahreswertung 2017)
Der Bündner ist blendender Frühform. An sämtlichen drei angetretenen Schwingfesten in diesem Jahr gewann er, unter anderem am traditionellen Berchtold-Schwinget. Orlik startet am Sonntag beim Zürcher Kantonalfest in die Kranzfestsaison.
Analyse Roger Brügger: «Vielseitigkeit, Härte und Ehrgeiz zeichnen ihn aus. Er wird die Nordostschweiz dominieren.»
Matthias Sempach (13. Rang Jahreswertung 2017)
Der Schwingerkönig 2013 hatte letztes Jahr auch wegen Verletzungen kein optimales Jahr. Die diesjährige Standortbestimmung vor dem Kickoff am Sonntag in Habstetten war erfolgreich. Sempach gewann das Hallenschwinget zuhause in Kirchberg.
Analyse Roger Brügger: «Wenn er fit bleibt, ist er bei den Leuten.»
Matthias Glarner (57. Rang Jahreswertung 2017)
Logo, der schlechte Rang in der letztjährigen Jahreswertung hat nichts mit den schwingerischen Fähigkeiten von Glarner zu tun. Der Oberländer verletzte sich im Juli bei einem Gondelsturz schwer und darf froh sein, überhaupt noch je einmal ins Sägemehl zurückkehren zu können. Der Schwingerkönig 2016 ist im Aufbautraining. Er plant sein Comeback für den Klubschwinget in Interlaken am 21. Mai.
Analyse Roger Brügger: «Glarner kann froh sein, dass wieder alles normal funktioniert. Aber er ist ehrgeizig.»