Belinda Bencic: Die Weltnummer 1 ist nicht mehr unerreichbar
Belinda Bencic steht vor der Rückkehr in die Top 10. Wenn sie ihr Potenzial auch an Majors abruft, könnte die Nummer 1 winken. Das sieht sie auch selber so.
Das Wichtigste in Kürze
- Belinda Bencic spielt heute Donnerstag (ca. 20 Uhr) gegen Alizé Cornet.
- Die Schweizerin will zurück in die Top 10 der Weltrangliste.
Einmal die Top 10 erreichen – der Traum jedes Tennisprofis. Alizé Cornet, die heutige Gegnerin von Belinda Bencic an den US Open, verpasste ihn knapp. 2009 war das, als die Französin 19 Jahre alt war und die Weltnummer 11. Nun ist sie 29, die Weltnummer 64 und wird es wohl nicht mehr ganz nach oben schaffen.
Auch Belinda Bencic hatte ihre bisher beste Klassierung als 19-Jährige, allerdings schaffte sie es, die Top 10 zu knacken. Ende Februar 2016 war sie die Weltnummer 7 und ihr schienen nach oben keine Grenzen gesetzt. Dann folgten langwierige Verletzungen, Frust, mangelndes Selbstvertrauen, der Absturz in der Weltrangliste.
Die Rückkehr der Belinda Bencic
Und plötzlich ist Belinda Bencic wieder da. Sie gewinnt wieder Turniere (Dubai 2019) und erreicht wieder Finals (Luxemburg 2018, Mallorca 2019). An den US Open, wo sie in der 1. Runde Mandy Minella trotz einiger Schwächen besiegte, schnuppert sie an der Rückkehr in die Top 10.
Weil sie letzten Jahr in Flushing Meadows in der ersten Runde scheiterte, hat sie keine Punkte zu verteidigen. In der virtuellen Weltrangliste, die das laufende Turnier einrechnet, steht sie bereits wieder auf Platz 8.
Auf die Schwäche der Gegnerinnen hoffen, reicht nicht
Dies weil mit Sloane Stephens (WTA 10) und Angelique Kerber (14) zwei Mitkonkurrentinnen bereits ausgeschieden sind. Und Serena Williams (8), Madison Keys (9) und Anastasija Sevastova (11) ihre letztjährigen Exploits erst noch bestätigen müssen.
Auf eine Schwäche ihrer Konkurrentinnen hoffen, reicht für Belinda Bencic aber bei Weitem nicht. Will sie sich in der Weltrangliste vorne festsetzen, muss sie an den Grand Slams bessere Resultate einfahren.
Dass sie auch die Besten besiegen kann, zeigt die Schweizerin immer wieder. Auf dem Weg zum Turniersieg in Dubai schlug sie gleich vier Top-10-Spielerinnen. In Indian Wells deklassierte sie die frischgebackene Australian-Open-Siegerin und Weltnummer 1, Naomi Osaka.
Das beste Grand-Slam-Turnier ist schon fünf Jahre her
Ihr erfolgreichstes Major sind immer noch die US Open 2014, bei denen sie die Viertelfinals erreichte. Seitdem waren drei Viertrundenteilnahmen in Wimbledon und an den Australian Open das höchste der Gefühle.
Kann sie diese Form an den US Open abrufen, wird Belinda Bencic weit kommen. Und dann ist auch in der Weltrangliste einiges möglich. Sogar die Nummer 1, wie die 22-Jährige gegenüber «The National» verrät.
Die Spitze in Reichweite
«Ich glaube, die Spitze ist nicht unerreichbar, wie als Serena Williams noch alles dominierte», sagt Bencic gegenüber der Zeitung. «Ich denke, dass die Spitze für viele in Reichweite liegt. Wenn du einen oder zwei Grand Slams hast, oder zwei oder drei gute Turniere, bist du schon da.»
Und weiter: «Ich glaube, es ist alles sehr nahe zusammen und jede kann jede besiegen; es gibt keine Favoritinnen. Jede kann in der ersten Runde ausscheiden, jede kann das Turnier gewinnen. So ist das heute.»
Alles ist nahe beisammen
Die Zahlen untermauern die Aussagen von Belinda Bencic. In der Weltrangliste hat sich das Spitzentrio Osaka (6606 Punkte), Barty (6501) und Pliskova (6315) etwas abgesetzt. Dahinter ist alles nahe beisammen. Zwischen Simona Halep (WTA 4) und Johanna Konta (WTA 16) liegen 2000 Punkte, das Äquivalent eines Grand-Slam-Turniers.
Einziges Handicap: der Fuss
Das eröffnet auch für Belinda Bencic (WTA 12) Möglichkeiten. Einziges Handicap: ihr Fuss. Nach Cincinnati, wo sie verletzt aufgab, nahm sich die Schweizerin eine Pause und ging zum Physiotherapeuten.
Trotzdem ist sie noch nicht wieder voll leistungsfähig: «Wenn ich abrupt stoppen muss, schmerzt es schon noch», sagte Bencic nach ihrem Erstrundensieg. «Aber ich fühlte mich spielbereit und dann gebe ich auf dem Platz immer 100 Prozent.»