Federer pokert mit der Rotterdam-Teilnahme hoch
Ein bisschen erstaunt darf man schon sein. Roger Federer kündigte kurzfristig an, dass er beim ATP-500-Turnier von Rotterdam antreten werde. Ob das eine gute Idee ist? Es winkt die Weltnummer 1, aber es drohen auch Risiken.
Die Weltnummer 1 müsse er nicht um jeden Preis zurückholen, wurde Roger Federer letztes Jahr nicht müde zu betonen. Dass er jetzt dennoch einen Angriff auf Rafael Nadal (ESP, 31) startet, ist erstaunlich, bedenkt man doch, dass Federer im Alter von 36 Jahren ganz genau abwägt, wo er antreten soll und wo nicht. Und, dass er letztes Jahr die gesamte Sandsaison deswegen ausliess.
Kurzfristig: Vorteil Federer
Sein Vorhaben ist clever, aber auch riskant. Clever, weil Rafael Nadal bis zum Ende des Monats verletzt abwesend sein wird. Ausserdem steht noch das ATP-500-Turnier von Dubai an, wo Federer äppische 45 Punkte zu verlieren, aber 455 zu gewinnen hat. Und selbst wenn der Mallorquiner rechtzeitig zum ATP-500-Turnier in Acapulco zurückkehren sollte, muss er dort den Final erreichen um seine 300 Punkte zu verteidigen.
Tut er das nicht und erreicht Federer in Rotterdam den Halbfinal, ist für den Schweizer die Nr. 1 bis Anfang März gesichert. Dann kommt das «Sunshine Double», Indian Wells und Miami, das er im Vorjahr gewann. Dort hat er 2000 Punkte zu verteidigen, Nadal nur deren 690.
Langfristig: Vorteil Federer
Aber Vorsicht: Rotterdam ist kein Selbstläufer. Mit Wawrinka (ATP 15), Grigor Dimitrov (BUL; ATP 4), Alexander Zverev (GER, ATP 5), Titelverteidiger Jo-Wilfried Tsonga (FRA, ATP 19) wartet ein hochkarätiges Feld auf ihn. Und was, wenn er sich zu sehr belastet und dann in den USA nicht antreten kann? Federer pokert auf jeden Fall hoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Federer (36, ATP 2) kündigte überraschend an, zum ersten Mal seit 2013 am ATP-500-Turnier in Rotterdam anzutreten.
- Damit startet der «Maestro» einen Angriff auf die Weltnummer 1.
- Die Taktik birgt allerdings auch einige Risiken.
Die Konkurrenz schläft nicht
Mittelfristig: Vorteil Nadal
Klar ist: hat Federer vor der Sandsaison die Nase vorne, wird er wohl mit minimalem Aufwand bis Wimbledon die Nummer 1 bleiben. Zu viel hat Nadal auf Sand gewonnen.