Kranker Zverev scheidet bei French aus

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Frankreich,

Alexander Zverev hat in Paris eine weitere Enttäuschung erlebt. Gegen den aufstrebenden Italiener Jannik Sinner fand der US-Open-Finalist auch wegen einer starken Erkältung nie seinen Rhythmus. Der Traum vom Grand-Slam-Titel bleibt damit vorerst unerfüllt.

Alexander Zverev ist bei den French Open gegen den Italiener Jannik Sinner ausgeschieden. Foto: Christophe Ena/AP/dpa
Alexander Zverev ist bei den French Open gegen den Italiener Jannik Sinner ausgeschieden. Foto: Christophe Ena/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Maske ganz tief ins Gesicht gezogen und immer wieder hustend sass Alexander Zverev im Presseraum des Court Philippe Chatrier und musste über seine nächste Grand-Slam-Enttäuschung sprechen.

«Ich bin komplett krank», sagte die deutsche Nummer eins nach seinem Achtelfinal-Aus bei den French Open gegen den 19 Jahre alten Italiener Jannik Sinner. «Ich hatte am Abend vorher 38 Grad Fieber, habe mich schon nach dem Aufwärmen müde gefühlt. Ich hätte nicht spielen sollen», sagte Zverev nach dem 3:6, 3:6, 6:4, 3:6.

Drei Wochen nach seiner bitteren Final-Niederlage bei den US Open gegen den Österreicher Dominic Thiem musste Zverev damit die nächste Enttäuschung verarbeiten. «Es ist ärgerlich, weil bei einem Grand Slam will man normalerweise sein bestes Tennis spielen», sagte der 23-Jährige. «Das war leider nicht möglich.»

Wer gewinnt die French Open?

Zverev muss damit mindestens bis ins nächstes Jahr auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. «Ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Auch wenn ich sicher noch das eine oder andere an meinem Spiel verbessern kann», sagte Zverev, der in Melbourne das Halbfinale, in New York das Finale und nun in Paris das Achtelfinale erreichte. Wimbledon war wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt worden.

Dass er sich nun selbst mit dem Virus infiziert haben könnte, glaubt Zverev nicht. «Wir werden ja alle paar Tage getestet und bislang waren alle Tests bei mir negativ», sagte der gebürtige Hamburger. «Ich habe nicht die typische Symptome, ich kann schmecken und riechen, wenn meine Nase denn mal frei ist», sagte Zverev. Aber natürlich werde er sich jetzt noch einmal testen lassen. «Ich denke aber eher, dass es das Wetter ist. Und mein Physio war auch erkältet und mit ihm war ich zuletzt viel zusammen.»

Dennoch gab es direkt nach Zverevs Aussagen in den sozialen Medien heftige Diskussionen darüber, ob Zverev in diesem Zustand überhaupt habe spielen dürfen und ob er eine Gefahr für seinen Gegner und die anderen Personen auf dem Platz gewesen sei. Sinner machte sich dagegen keine Sorgen. «Er ist nicht positiv getestet und wir sind uns ja auch nicht wirklich nah gekommen auf dem Platz», sagte Sinner.

Nach Angaben der Veranstalter wurde Zverev das letzte Mal am 29. September getestet, das Ergebnis sei negativ gewesen. Vor dem Spiel habe die deutsche Nummer eins nicht den Turnierarzt über seine Probleme informiert, hiess es in einem Statement des französischen Verbandes, über das ein Journalist der «New York Times» berichtete.

Damit ist beim Sandplatz-Spektakel in der französischen Hauptstadt nur noch ein Deutscher bei den Herren vertreten. Qualifikant Daniel Altmaier trifft am Montag in seinem Achtelfinal-Match auf den Spanier Pablo Carreno Busta. Bei den Damen kämpft Laura Siegemund gegen die Spanierin Paula Badosa um den Einzug ins Viertelfinale. In der nach vielen Favoritenstürzen völlig offenen Damen-Konkurrenz darf sich auch Siegemund Hoffnungen auf einen Coup machen.

Zverev wirkte gegen Sinner von Beginn an nicht richtig fit. Er kassierte ein frühes Break zum 1:3 und liess sich kurz darauf vom Arzt ein Medikament gegen seine Erkältung geben. «Nach jedem langen Ballwechsel hatte ich ein Brennen in der Brust, hatte Probleme zu atmen», beschrieb Zverev die Situation auf dem Platz. Aus Frust hämmerte Zverev, der im bisherigen Turnierverlauf bemerkenswert ruhig geblieben war, zwei Mal seinen Schläger auf den Boden. Nach 42 Minuten holte sich Sinner den ersten Satz.

Zverev haderte mit sich, seiner Erkältung und dem böigen Wind. Immer wieder blickte er ratlos zu seinem neuen Trainer David Ferrer und seinem Vater Alexander Senior auf die Tribüne. Insgesamt agierte der 23-Jährige viel zu passiv und überliess Sinner die Initiative. Und der Shootingstar aus Südtirol, dem viele Experten eine grosse Zukunft vorhersagen, übernahm liebend gerne das Kommando und setzte den oft viel zu weit hinter der Grundlinie stehenden Zverev mit seinen wuchtigen Grundschlägen unter Druck.

Nur im dritten Satz sah es kurz so aus, als könne Zverev erneut eines seiner bemerkenswerten Comebacks gelingen. Doch Sinner behielt die Ruhe und machte nach 3:01 Stunden die Überraschung perfekt. «Jannik Sinner hat heute verdient gewonnen», sagte Tennis-Legende Boris Becker als TV-Experte bei Eurosport. «Insgesamt hat Alexander Zverev etwas zu passiv gespielt und stand zu weit hinter der Grundlinie.» Sinner trifft jetzt im Viertelfinale auf den zwölfmaligen Paris-Champion Rafael Nadal. Der Spanier deklassierte den US-Qualifikanten Sebastian Korda mit 6:1, 6:1, 6:2.

In Paris ruhen die deutschen Hoffnungen bei den Herren nun auf Altmaier. Der 22 Jahre alte Qualifikant setzte seinen beeindruckenden Siegeszug in Paris fort und schaltete am Samstag den an Nummer sieben gesetzten Italiener Matteo Berrettini mit 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 aus. Altmaier steht bei seinem Grand-Slam-Debüt damit völlig überraschend im Achtelfinale. Dort geht es nun gegen den Spanier Busta, der bei den US Open im Halbfinale erst in fünf Sätzen gegen Zverev verloren hatte. Der 29-Jährige gilt als Spieler, der seinem Gegner kaum Punkte durch eigene Fehler schenkt. Für Altmaier kein Problem: «Ich werde ihm auch nichts schenken», sagte der Kempener voller Selbstvertrauen.

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