Der Franzose Cyprien Sarrazin setzt in den Speed-Disziplinen gerade neue Massstäbe. Dabei war der 29-Jährige bis vor Kurzem noch Riesenslalom-Spezialist.
Cyprien Sarrazin
Cyprien Sarrazin fährt in dieser Saison in den Speed-Disziplinen ganz vorne mit. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Cyprien Sarrazin dominiert die Speed-Rennen in Kitzbühel nach Belieben.
  • Kurios: Bis im Sommer 2022 absolvierte der Franzose kein einziges Abfahrtstraining.
  • Der steile Aufstieg des 29-Jährigen ist verblüffend – und hat Gründe.
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Innert zwei Tagen mustert er sich zum König von Kitzbühel: Cyprien Sarrazin. Er gewinnt beide Abfahrten auf der Streif – und deklassiert die Konkurrenz um Marco Odermatt jeweils klar.

Feuz: «Schon lange nicht mehr gesehen»

Am Samstag beträgt sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Odermatt fast eine Sekunde. SRF-Experte Beat Feuz kommt nach Sarrazins Auftritt nicht mehr aus dem Staunen heraus. «Was er gerade abgeliefert hat, habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Das war die Fahrt des Jahres», sagt er auf Sendung.

Marco Odermatt und Cyprien Sarrazin feiern in Kitzbühel (Ö) mit ihren Fans. - Instagram@solowattaggio

Im Abfahrtsweltcup liegt Sarrazin zwar noch hinter Odermatt zurück, macht aber Boden gut. Verstehen tun sich die beiden – angesichts des entstehenden Zweikampfs um die kleine Kugel – übrigens bestens. Ihre Podestplätze feiern sie in Kitzbühel feuchtfröhlich zusammen in der Bar (Video oben).

Ursprünge im Riesenslalom

Cyprien Sarrazin ist der neue Star in der Königsdisziplin – und das verblüfft. Denn: Der Franzose ist schon 29 Jahre alt. Sein kometenhafter Aufstieg kommt nicht nur für die Experten überraschend.

Sarrazin ist ursprünglich nämlich Riesenslalom-Spezialist. 2016 gibt er sein Debüt im Weltcup und gewinnt im selben Jahr ein Parallel-Event. So richtig auf Touren kommt er aber nicht. Anstatt mit Resultaten sticht er mit einer überdurchschnittlichen Ausfallquote heraus.

Erstes Abfahrtstraining mit 28

2019 schafft er es als Zweiter erstmals auf das Podest im Riesenslalom. Es bleibt allerdings bei diesem einen Ausreisser nach oben. Zu dieser Zeit bringt Sarrazin zwei Drittel seiner Läufe nicht ins Ziel oder scheitert schon im ersten Durchgang. 2022 kommt es zum Umdenken.

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Cyprien Sarrazin jubelt in Kitzbühel. Auf der Streif gewinnt er beide Abfahrten.
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Der Franzose blüht in dieser Saison in den Speed-Disziplinen auf – und das überrascht.
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Sarrazin fährt nämlich ursprünglich im Riesenslalom. In der technischen Disziplin fällt er zunächst aber eher durch viele Ausfälle auf.
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Im Sommer 2022 absolviert er im Alter von 28 Jahren erstmals überhaupt ein Abfahrtstraining.
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Mit seiner draufgängerischen Art fährt er letzte Saison in der Königsdisziplin zweimal aufs Podest.
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Seine risikobehaftete Fahrweise sorgt nach wie vor für viele Stürze. Sarrazin wendet sich dann an eine Psychologin.
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Mit ihr schafft er es, mentale Blockaden zu lösen. Und das hat sportlich grosse Auswirkungen.
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In dieser Saison gewinnt er drei Abfahrten, wird zweimal Zweiter. Neben Marco Odermatt ist er Favorit auf die kleine Kugel.

Mit 28 Jahren schliesst er sich im Trainingslager der Speed-Gruppe an und trainiert erstmals überhaupt Abfahrt. Dabei kommt er, der das Adrenalin und die Geschwindigkeit schon seit Kindesalter liebt, auf den Geschmack. In der letzten Saison schafft er es zweimal in die Top Ten, stürzt aber auch viermal.

Seine risikobehaftete und durch grobe Fehler behaftete Fahrweise führt dazu, dass sich Cyprien Sarrazin professionelle Hilfe holt. Eine Psychologin hilft ihm, mentale Blockaden zu lösen. Das führt zum Turnaround.

Wer gewinnt den Abfahrtsweltcup?

In dieser Saison gewinnt er drei Abfahrten, wird zweimal Zweiter. Und auch im Super-G triumphiert er am Lauberhorn. Nach seinem Doppelsieg in Kitzbühel sagt Sarrazin: «Ich fahre einfach zum ersten Mal in meinem Leben genau so Ski, wie ich lebe.»

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