Trauma Experten warnen Iouri Podladtchikov vor Spätfolgen von Sturz
Iouri Podladtchikov stürzte und zog sich eine Hirnerschütterung zu. Trauma-Experten warnen vor Spätfolgen der Verletzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Iouri Podladtchikov zog sich bei seinem Comeback erneut eine Kopfverletzung zu.
- Experten stellen klar, dass die Schwere mehr ausmacht als die Häufigkeit.
- Je nach Verletzung seien Spätfolgen zu erwarten.
Für Iouri Podladtchikov endete das Comeback nach dem schweren Sturz an den X-Games im letzten Januar mit einem erneute Unfall. Der Schweizer stürzte in der Halfpipe im chinesischen «Secret Garden» und verletzte sich dabei am Kopf. Er erlitt Prellungen an Hüfte und Schulter, einen Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung. Für weitere Abklärungen wurde Podtladtchikov in die Schweiz zurückgeflogen.
Nicht die Anzahl, sondern die Schwere ist entscheidend
Stürze gehören zum Berufsrisiko eines Wintersportlers, schrieb vor Kurzem der ebenfalls schwer verunfallte Marc Gisin. Doch wie gefährlich sind solche Kopfverletzungen, wie sie Podtladtchikov nun zweimal innerhalb relativ kurzer Zeit davongetragen hat?
Dr. med. Patrik Noack, Chief Medical Officer des Swiss Olympic Teams betont gegenüber Nau: «Es ist nicht die Anzahl, sondern der Schweregrad der Gehirnerschütterung entscheidend.» Je nach dem sei ein MRI notwendig.
«Je nach Schwere der Verletzung ist das Karriereende möglich»
Stürze können insbesondere beim Snowboarden in der Halfpipe gravierende Folgen auf die Fähigkeiten haben: «Je nach Schwere der Kopfverletzung ist das Karriereende möglich, vor allem bei Sportarten mit hohen kognitiven Anforderungen, wozu die Halfpipe aus meiner Sicht auch dazugehört», so Noack.
Eine längere Pause wäre für den Schweizer also ratenswert.
Nach drei bis vier Monaten kann es noch Spätfolgen geben
Dieser Ansicht ist auch Hans-Christoph Pape, Professor und Chef der Trauma-Abteilung der Universität Zürich: «Es gibt gute Nachuntersuchungen von Footballspielern in den USA, die auch nach drei bis vier Monaten noch Veränderungen im Gehirn nachweisen. Insofern sollte dieses Abheilung mittels Kernspintomografie abgewartet werden, bevor ein neuer Wettkampf erfolgen kann.»
Iouri Podtladtchikov hatte zweimal Glück
Ausserdem weist Pape darauf hin, dass Iouri Podladtchikov durchaus Glück gehabt hat: «Es kommt auf den Schweregrad und den genauen Bewegungablauf an. Bei einem Seitenaufprall kann innerlich an der Schläfe eine Arterie verletzt werden, die dann nach innen ins Gehirn blutet und zum Tod führen kann», so der Traumatologe.