Wengen: Schafft es erneut ein Schweizer aufs Podest?
Gehen die Schweizer Ski-Festspiele in Wengen auch heute weiter? Tanguy Nef und Daniel Yule können aufs Podest hoffen, im Nau.ch-Ticker verpasst du nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem ersten Lauf des Wengen-Slaloms führt McGrath vor Kristoffersen.
- Nef und Yule lassen die Schweizer Podest-Hoffnungen leben.
- Hoffnungsträger Meillard liegt weit zurück.
- Im zweiten Lauf fällt die letzte Entscheidung des Rennwochenendes in Wengen.
Der zweite Lauf im Ticker
1. Timon Haugan 1:46.12
2. Henrik Kristoffersen +0.11
3. Tanguy Nef +0.15
4. Loïc Meillard +0.28
5. Daniel Yule +0.31
25. Marc Rochat +1.68
Henrik Kristoffersen: Nein, Kristoffersen fährt am Ende ganz knapp vor Nef auf den zweiten Platz. Dem Slalom-Führenden gelingt kein überragender Lauf, im letzten Abschnitt dreht er aber nochmal auf, was ihm mit vier Hundertsteln vor Nef den zweiten Platz und damit das Podest einbringt.
Tanguy Nef: Auf einen eher ruhigen Start lässt Tanguy Nef einen nicht ganz überzeugenden Steilhang folgen. Doch im Schlusshang dreht Nef nochmal richtig auf, auch wenn es gegen Haugan nicht ganz reicht. Die 15 Hundertstel Rückstand bringen ihm den zweiten Platz und damit das beste Karriereresultat – vielleicht auch den Podestplatz?
Daniel Yule: Auch Daniel Yule hält seinen Vorsprung in den ersten beiden Sektoren, fällt dann aber etwas zurück. Der Schweizer hat unten sehr zu kämpfen und erwischt nach der letzten Zwischenzeit nicht die Ideallinie. So fällt er hinter Haugan und schlussendlich auch drei Hundertstel hinter Meillard zurück.
Lucas Pinheiro Braathen: Auch der Neo-Brasilianer kann für einmal nicht brillieren. Er hält oben zwar gut mit, kommt dann aber nach einer Welle zu spät und verschätzt sich etwas später nochmal. So verliert er viel Zeit, Platz 8 ist es aktuell.
Steven Amiez: Einmal mehr kann Steven Amiez nach einem guten ersten Lauf nicht wirklich nachlegen. Ihm unterläuft ein grober Fehler im Schlussabschnitt. So bleibt er am Ende mit 0.85 Sekunden weit zurück.
Linus Strasser: Der Deutsche ist im Lauf seines Trainers etwas unruhig unterwegs. Mit springenden Bewegungen zwischen den Toren versucht er zu beschleunigen, was nicht wirklich gelingt. Er stürzt auf den achten Zwischenrang ab.
Benjamin Ritchie: Mit Startnummer 28 ist Ritchie überraschend weit nach vorne gefahren. Im zweiten Lauf gelingt ihm nur in der ersten Hälfte eine ähnliche Leistung, danach bricht der Amerikaner etwas ein und fällt eine ganze Sekunde zurück.
Fabio Gstrein: Eine unruhige Fahrt wirft Gstrein noch etwas zurück. Mit mehr als sechs Zehnteln Rückstand landet er lediglich auf dem achten Platz.
Timon Haugan: Haugan bringt bereits 76 Hundertstel Vorsprung mit. Diese kann er in den ersten drei Abschnitten mehr oder weniger beibehalten. Im letzten Teil unterläuft ihm dann sogar noch ein Fehler, wobei er trotzdem einigermassen schnell bleibt: Ein Polster von 28 Hundertstel bringt er ins Ziel.
Clément Noël: Kein guter Tag für den dreifachen Slalom-Sieger dieses Winters. Er verliert im zweiten Abschnitt und auch im Steilhang bereits viel Zeit. So kommt er auch im letzten Teil nicht mehr so richtig auf Zug. Ihm fehlen zwar weniger als drei Zehntel auf Meillard, das reicht aber nur für den sechsten Zwischenrang.
Manuel Feller: Ein Hochkaräter, scheitert nun auch an der Aufgabe Meillard. Er gibt durchaus Gas, seine Fahrt wird aber mit fortlaufender Zeit instabiler. Besonders im Schlussabschnitt schwingt er teilweise etwas zu sehr aus, weshalb er 38 Hundertstel verliert, das sind 14 zu viel, um bei Meillard zu landen.
Samuel Kolega: Der Kroate Kolega bleibt im zweiten Lauf sehr verhalten. Er kommt überhaupt nicht auf Touren und kann in keinem Sektor mithalten, so wird er auf den elften Platz zurückgereicht.
Armand Marchant: Auch der Belgier hält bis zur letzten Zwischenzeit die Führung auf Meillard. Im letzten Abschnitt fährt Marchant aber etwas gar defensiv, wodurch er mit 0.38 Sekunden hinter Meillard zurückfällt.
Marco Schwarz: Marco Schwarz hat im zweiten Abschnitt einen Fehler drinn, der ihm rund eine halbe Sekunde kostet. Ansonsten ist er aber absolut auf dem Level von Meillard und im Schlussabschnitt ist er der Erste, der den Schweizer sogar noch übertrumpft. Dadurch wirds nochmal knapp: 7 Hundertstel fehlen ihm am Ende.
Dominik Raschner: Auch Dominik Raschner kommt nicht an die Zeit von Meillard heran. Er schiebt sich am Ende hinter die Lücke zu Platz 4.
Filip Zubcic: Wilde Fahrt von Filip Zubcic, der sich einmal wirklich spektakulär noch im Lauf hält. So richtig schnell ist das alles aber nicht – 88 Hundertstel Rückstand ergeben am Ende den siebten Zwischenrang.
Albert Popov: Auch stark, wie Popov in den Lauf reinstartet. Er kann seinen Vorsprung verteidigen und baut im Steilhang sogar noch etwas aus. Auch er beisst sich am Ende aber an Meillards Zieleinfahrt die Zähne aus und fällt noch 21 Hundertstel hinter den Schweizer zurück.
Paco Rassat: Ein erster echter Angriff auf Meillard. Der Franzose hält bis zum dritten Sektor mit Meillard mit und geht auf Augenhöhe in den Schlusssektor. Dort fährt er auch stark, aber nicht so stark wie der Schweizer, deshalb fehlen am Ende 15 Hundertstel.
Dave Ryding: Starker Auftritt von Ryding. Er baut seinen Vorsprung nochmal deutlich aus im ersten Abschnitt. Unten fällt er weit zurück, trotzdem reicht es mit 0.73 Sekunden Rückstand zum zweiten Platz.
Michael Matt: Der Österreicher zeigt eine wechselhafte Fahrt. Im ersten und dritten Abschnitt ist er sogar noch etwas schneller als Meillard, in den beiden anderen Sektoren verliert er aber viel Zeit. Weil besonders der zweite Teil nicht gut läuft, reicht es nur zu Platz drei mit 0.86 Sekunden Rückstand.
Alexander Steen Olsen: Der 23-jährige Norweger muss einen weiteren Ausfall hinnehmen. Er scheidet schon früh im Lauf aus.
Sam Maes: Kein schöner Lauf für Maes, der eigentlich gut startet, dann aber gleich mehrere Fehler einbaut. Immerhin hält er sich im Lauf und kommt mit 2.42 Sekunden ins Ziel, was ihm zumindest Punkte einbringen wird.
Billy Major: Die Startnummer 39 kann das Tempo von Meillard keineswegs mitgehen. Er fällt auf den fünften Platz und damit auch hinter Marc Rochat zurück, wobei ihm auf den Schweizer nur zwei Hundertstel fehlen.
Loïc Meillard: Der im ersten Lauf enttäuschende Meillard kann reagieren. Im zweiten Durchgang geht er voll auf Zug und fährt fehlerlos durch. In jedem Abschnitt nimmt er der Konkurrenz Zeit ab und besonders im Schlusshang fährt er allen deutlich davon: Mit 0.74 Sekunden Vorsprung übernimmt Meillard die Spitzenposition.
Anton Tremmel: Der Deutsche fährt wackelig und kann sich bei einem Fehler nur knapp im Lauf halten. So wird er auf den letzten Zwischenrang zurückgereicht, immerhin gibts für die Startnummer 44 aber Punkte!
Kristoffer Jakobsen: Der im ersten Durchgang enttäuschende Schwede nimmt volles Risiko und ist im ersten Teil des Rennens deutlich stärker als die Konkurrenz. Im letzten Abschnitt fährt er einmal sehr nahe an die Stange, was sich nicht auszuzahlen scheint – sein Vorsprung halbiert sich von 70 auf 35 Hundertstel.
Adrian Pertl: Pertl startet ähnlich wie Rochat und bleibt auch in den folgenden beiden Abschnitten auf Augenhöhe mit dem Schweizer. Der letzte Abschnitt gelingt dem Österreicher dann klar besser, weswegen er um 31 Hundertstelsekunden die Führung übernimmt.
Marc Rochat: Eine ordentliche Vorstellung gelingt Rochat im zweiten Lauf. Er zeigt sich stabil, obwohl der ganz grosse Angriff ausbleibt. Auch, weil Kastlunger unten einen Fehler drinhatte übernimmt er die Führung.
Tobias Kastlunger: Der Italiener nimmt den zweiten Lauf als erster in Angriff. Er kommt oben gut durch, verschätzt sich dann unten aber bei einer Welle. So kommt er weit von der Ideallinie ab und lässt wohl viel Zeit liegen.
Zusammenfassung des ersten Laufs
Der grosse Schweizer Hoffnungsträger im Slalom kommt im ersten Wengen-Lauf überhaupt nicht auf Touren: Loïc Meillard tut sich ungewohnt schwer und verliert viel Zeit. Mit 1.75 Sekunden Rückstand schafft er es nur relativ knapp in den zweiten Lauf. Dort kann er dafür schon früh bei guter Piste nochmal angreifen.
Die Hoffnungen auf einen weiteren Schweizer Podestplatz müssen die Fans in Wengen aber noch nicht begraben. Tanguy Nef zeigt mit Startnummer 20 einen erstaunlichen Lauf. Er ist in jedem Sektor gut dabei und bleibt im Steilhang nahe an den Toren, das bringt mit 0.53 Sekunden Rückstand den dritten Zwischenrang.
Direkt dahinter ist mit Daniel Yule ein weiterer Schweizer klassiert. Auch der Walliser bringt einen guten ersten Lauf runter und gehört nun zum grossen Feld der Jäger, die nur einen geringen Rückstand auf Nef aufweisen.
In Führung liegt derweil der Norweger Atle Lie McGrath, der einen tadellosen Lauf zeigte, mit dem kein anderer mithalten konnte. Am nächsten ist Teamkollege Henrik Kristoffersen gekommen, der 0.43 Sekunden dahinter auf dem zweiten Platz liegt.
Marc Rochat schafft es mit gut zwei Sekunden Rückstand knapp in den zweiten Durchgang. Dort werden vier Schweizer starten – Luca Aerni nach einem frühen Fehler und Ramon Zenhäusern verlieren zu viel Zeit, um sich zu qualifizieren.
Die Top 5 des ersten Laufs
1. Atle Lie McGrath (NOR) 54.75
2. Henrik Kristoffersen (NOR) +0.43
3. Tanguy Nef (SUI) +0.53
4. Daniel Yule (SUI) +0.67
5. Lucas Pinheiro Braathen (BRA) +0.82
Ferner
24. Loïc Meillard +1.75
29. Marc Rochat +2.02
38. Luca Aerni +2.56
43. Ramon Zenhäusern +3.07
Vor dem Rennen
Wie bereits in Adelboden werden auch die Heimrennen in Wengen bisher zu Schweizer Festspielen. Franjo von Allmen gewinnt am Freitag im Super-G sein erstes Weltcup-Rennen. Der Abfahrts-Klassiker vom Samstag geht an Marco Odermatt.
Seinen dritten Lauberhorn-Sieg in Folge feiert Odi vor Teamkollege Franjo von Allmen. Und die beiden lassen es bei der Siegerehrung im Zielraum krachen: Es kommt sogar zur Gesangseinlage mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
Legt jetzt auch das Slalom-Team nach? Topfavorit auf einen Podestplatz ist Loïc Meillard. Der Neuenburger zeigt bisher eine starke Saison, im Slalom fährt er viermal aufs Podest.
Einzig vor Wochenfrist erleidet er einen Ausfall – ausgerechnet in Adelboden. Mit dem Berner Oberland hat er slalomtechnisch also noch eine Rechung offen. Am Chuenisbärgli konnte er mit Rang zwei im Riesen bereits ein weiteres Ausrufezeichen setzen.