Euro 6e & 7: Das Ende der günstigen Kleinwagen
Zeiten simpler Technik sind vorbei. Hochkomplexe Abgasreinigung treibt die Preise für Kleinwagen in die Höhe. Warum Ihr nächster Kleinwagen ein Computer ist.

Der morgendliche Weg zur Bäckerei war früher herrlich unbeschwert. Man drehte den Zündschlüssel eines einfachen Kleinwagens und fuhr ohne grosses Nachdenken los.
Heute verbirgt sich unter der kurzen Motorhaube ein komplexes System, gesteuert von Hochleistungsrechnern zur permanenten Abgasreinigung. Die moderne Technik überwacht dabei jeden Milliliter Treibstoff und analysiert die ausgestossenen Partikel in Echtzeit.

Diese enorme technische Komplexität ist keine blosse Laune der Ingenieure, sondern eine harte gesetzliche Pflicht. Ab Januar 2026 greift die verschärfte Norm Euro 6e für alle Neuzulassungen in der Schweiz endgültig.
Die Technik treibt den Preis
Für die grossen Automobilhersteller lohnt sich der Bau kleiner Fahrzeuge wirtschaftlich kaum noch. Die gesetzlich vorgeschriebenen Reinigungssysteme kosten bei einem günstigen Kleinwagen in der Herstellung fast so viel wie bei einer schweren Luxuslimousine.
Das Verhältnis zwischen den steigenden Produktionskosten und dem erzielbaren Verkaufspreis gerät dadurch aus den Fugen. Marken streichen deshalb seit Monaten beliebte Einstiegsmodelle rigoros aus dem Programm.

Der legendäre Ford Fiesta ist bereits Geschichte, und auch die Zukunft des VW Polo wackelt bedenklich. Die am Horizont drohende Euro-7-Norm verschärft diese Situation zusätzlich durch strenge Vorgaben an den Abrieb von Bremsen und Reifen.
Wer überlebt unter 25'000 Franken?
Trotz der düsteren Prognosen bleiben einige wenige Optionen für preisbewusste Schweizer Käufer bestehen. Dacia wird mit dem Erfolgsmodell Sandero voraussichtlich auch im Jahr 2026 die Rolle des Preisbrechers verteidigen.
Auch aus Südkorea kommen weiterhin verlässliche und bezahlbare Alternativen für den wendigen Stadtverkehr. Hyundai und Kia halten bisher an ihren bewährten Kleinstwagen i10 und Picanto als wichtige Einstiegsmodelle fest.

Suzuki setzt beim neuen Swift konsequent auf Leichtbau und effiziente Mild-Hybrid-Systeme. Wer jedoch viel moderne Ausstattung erwartet, wird die Grenze von 25'000 Franken auch hier schnell überschreiten.
Der Zwang zur Elektrifizierung
Die neuen Grenzwerte erzwingen bei fast allen Modellen eine Elektrifizierung des Antriebsstrangs. Reine Verbrenner ohne Hybrid-Unterstützung verschwinden in den kommenden Jahren fast vollständig vom Schweizer Markt.
Das treibt nicht nur den Preis, sondern verdrängt schleichend auch das klassische manuelle Schaltgetriebe. Moderne Automatikgetriebe wählen die Motordrehzahl deutlich effizienter und senken so Verbrauch und Emissionen messbar.
Günstige Elektroautos als echte Alternative für die breite Masse lassen indes noch auf sich warten. Erst gegen Ende des Jahrzehnts dürften Batteriemodelle in der Kleinwagenklasse preislich vollumfänglich konkurrenzfähig sein.







