Der Verkehrsunterricht im Aargau soll noch effektiver werden
Verband Aargauer Regionalpolizeien stellte den Medien in Lenzburg das neue, kantonsweit harmonisierte Ausbildungskonzept vor.

Die Sicherheit der Kinder im Alter bis 14 Jahre ist im Strassenverkehr schweizweit merklich gestiegen. Wurden 1980 noch 1700 Kinder schwer oder sogar tödlich verletzt, sind es mittlerweile noch 10 Prozent davon.
Diese positiven Zahlen sind – unter anderem – auf die verbesserte Sensibilisierung und Ausbildung der Kinder zurückzuführen. Sie werden heute schon ab dem Kindergartenalter auf die Gefahren im Verkehr hingewiesen und bis zur 5. Klasse kontinuierlich weiter ausgebildet.

Es gibt in diesem Bereich weiterhin viel zu tun: Noch immer in unserem Land im Schnitt sieben Kinder jährlich an den Folgen eines Verkehrsunfalls, 40 Prozent dieser Unfälle passieren auf dem Schulweg.
Die Schweiz hat laut der europäischen Statistik Nachholbedarf bei der Unfallprävention für Kinder. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) belegt sie im Vergleich einen der hinteren Plätze.
Unfallzahlen im Aargau seit Jahren rückläufig
Der Aargau steht im Vergleich gut da. Zwar wird jeden vierten Tag ein Kind bei einem Unfall verletzt.
Die Zahl der Unfälle ist in den letzten Jahren jedoch kontinuierlich zurückgegangen. 2015 sind 100 Kinder verunfallt, im vergangenen Jahr waren es noch 86.
Damit sich diese Tendenz fortsetzt, unternehmen die 15 regionalen Polizeikorps im Aargau grosse Anstrengungen. 2019 haben 46 speziell ausgebildete Regionalpolizistinnen und -polizisten insgesamt 16 000 Stunden für die Verkehrsinstruktion und Unfallprävention aufgewendet.
Im Zuge des neuen Lehrplans 21 ist nun auch das Ausbildungskonzept für die Verkehrsinstruktion neu strukturiert und – vor allem – kantonsweit harmonisiert worden. Mit dem neuen Konzept, das vom Verband Aargauer Regionalpolizeien (VAG) am Montag an einer Medienkonferenz in Lenzburg vorgestellt wurde, soll der Verkehrsunterricht im Kanton noch effektiver werden.
Professionelle Arbeit verbessern und ausbauen werden
«In der Polizeiarbeit», erklärte VAG-Präsident René Lippuner, «ist die Prävention ein tragender Eckpfeiler. Mit dem neuen Verkehrsinstruktionskonzept haben wir uns gross auf die Fahne geschrieben, eine bereits jetzt schon hochstehende und professionelle Arbeit weiter zu verbessern und auszubauen.»
Werner Bertschi, Chef der Regionalpolizei Oberes Fricktal, hat das 2016 gestartete Projekt geleitet. Er erklärte den Medienschaffenden, weshalb dieses nötig geworden ist: «Unsere Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren werden am Schweizerischen Polizeiinstitut einheitlich ausgebildet. Im Aargau hat bisher jedoch ein einheitliches Ausbildungskonzept gefehlt. Im Hinblick auf die Umsetzung des neuen Lehrplans 21 haben wir uns dazu entschlossen, diese Lücke zu schliessen.» Jetzt, erklärte Bertschi weiter, seien Lernziele und Lerninhalte pro Schulstufe kantonsweit gleich, ohne dass dabei die individuellen Freiheiten der Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren zu stark eingeschränkt würden.
«Unfälle mit Kindern und Jugendlichen sind immer besonders tragisch. Der Verkehrsunterricht der Regionalpolizei in den Kindergärten und Schulen ist deshalb eine immens wirkungsvolle und bedeutende Präventionsmassnahme, um die Zahl an Unfällen mit den verletzlichsten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu reduzieren», erklärte Bildungsdirektor Alex Hürzeler.
Durch die Verkehrsinstruktion würden die Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 5. Klasse begleitet und so befähigt, sich im Strassenverkehr sicher, altersgerecht und selbstständig zu bewegen. «Zu Recht», sagte der Regierungsrat, «hat deshalb der Verkehrsunterricht auch seinen Platz im Aargauer Lehrplan.»
«Der Herr Regierungsrat hat’s gut gemacht»
Unter der Leitung von Stephan Roth, Verkehrsinstruktor bei der Regionalpolizei Lenzburg, ging es nach dem theoretischen Teil zum praktischen Unterricht im Verkehrskarten auf dem Zeughausareal. Auch Alex Hürzeler wagte sich auf den Parcours, von den Schülerinnen und Schülern einer Schulklasse aus Niederlenz mit Argusaugen beobachtet, übte er das richtige Verhalten im Kreisel. «Ja, er hat’s gut gemacht», wurden die Leistungen des Regierungsrates von den Kindern bewertet.

«Der Schulweg», erklärte der Regierungsrat zum Abschluss, «ist für die Kinder und Jugendlichen eine Strecke voller Abenteuer und Abwechslung. Eine Mischung, die dazu führen kann, dass Gefahren unterschätzt und wichtige Verhaltensweisen ausser Acht gelassen werden. Umso wichtiger ist es, dass sie von unseren gut ausgebildeten Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren für diese Gefahren sensibilisiert und im Sinne der Verkehrssicherheit ausgebildet werden.»