Worauf Allergiker in der Weihnachtszeit achten müssen

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Glühwein, Güetzi und Chlausesäckli bergen für Allergiker allerhand Risiken. Besonders schwer trifft die Weihnachtszeit Nuss-Allergiker. Eine Expertin erklärt.

Weihnachtsgüetzli sind nicht nur lecker, für Allergiker können sie gefährlich werden.
Weihnachtsgüetzli sind nicht nur lecker, für Allergiker können sie gefährlich werden. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Weihnachtsgebäck besteht aus Milch, Mehl, Eiern und oft auch Nüssen.
  • Manche Allergiker reagieren sehr stark auf diese Stoffe.

Weihnachtszeit ist Guetzli-Zeit. Das freut fast Alle. «Für Allergiker ist die Weihnachtszeit nicht immer gemütlich», sagt Nadia Rutsch, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz. Problematisch sind Produkte mit Milch, Mehl (Gluten), Gewürzen, Eiern, histaminreichen Zutaten – und vor allem Nüsse und Erdnüsse. «Nüsse und Erdnüsse sind in der Weihnachtszeit mit Abstand das grösste Problem. Denn bei starken Allergikern reicht bereits eine kleine Menge für eine grosse Reaktion.»

Menschen mit Allergien vergessen gemäss Rutsch auch mitten in der weihnachtlichen Vorfreude nicht, worauf sie achten müssen – «obwohl die Lebensmittel viel leichter zugänglich sind, weil sie überall aufliegen», so die Expertin.

Nussallergie als grösstes Problem

Dabei ist nicht nur die ständige Verlockung ein Problem: «Gerade bei sehr starken Nuss- und Erdnuss-Allergikern reicht es bereits, wenn die Allergene in der Luft sind, um eine Reaktion hervorzurufen», erklärt Rutsch. Das wird vor allem dann ein Problem, wenn etwa Arbeitgeber zum Beispiel Chlausensäckli ausgeben oder Teller mit Nüssen, Schoggi und Mandarinen aufstellen.

Erdnuss
Für starke Erdnuss-Allergiker reicht es, wenn die Nüssli sich im gleichen Raum befinden, um eine allergische Reaktion hervorzurufen. - Pixabay

Es sei darum enorm wichtig, dass Allergiker ihre Mitarbeiter und Chefs über ihre Allergie informieren. Denn bereits zu Dekorationszwecken ausgelegte Nüsse in der Schale können für einige Allergiker zum Problem werden. Betroffen davon seien zwar wirklich nur wenige sehr starke Allergiker: «Bei ihnen kann es zu einem allergischen Schock, einer sogenannten Anaphylaxie kommen».

Allergisch auf Glühwein

«Beim Glühwein ist einerseits der Histamingehalt im Wein ein Problem», erklärt Rutsch. Histamin löst sehr unspezifische Reaktionen wie Kopfweh, Herzklopfen, Rötungen und Juckreiz am Körper oder Probleme mit der Verdauung aus. «Zudem können die Gewürze oder Apfelschnitze im Glühwein eine Kreuzreaktion auslösen.»

Der Weihnachtsstern gehört bei vielen zur winterlichen Dekoration, kann allerdings zu Juckreiz und geschwollenen Schleimhäuten führen.
Der Weihnachtsstern gehört bei vielen zur winterlichen Dekoration, kann allerdings zu Juckreiz und geschwollenen Schleimhäuten führen. - Pixabay

Von einer Kreuzreaktion spricht man, wenn der Betroffene ursprünglich nicht auf das Gewürz oder den Apfelschnitz selber reagiert, sondern eigentlich anfänglich eine Allergie auf etwas anderes hat. «Das passiert meistens bei Pollenallergikern: Weil bestimmte Stoffe der Pollen, die Allergien auslösen, denen von einigen Früchten oder Gewürzen gleichen, reagiert der Körper auch darauf allergisch», so Rutsch. Die Folgen: Juckreiz, pelzige Zunge oder geschwollene Schleimhäute.

Lebkuchen und Marzipan und Duftkerzen

Auch die Duftstoffe in Kerzen, und Räucherstäbchen lösen bei manchen Zeitgenossen Juckreiz in Augen und Nasen und Schnupfen aus. «Bei der Dekoration ist es neben den Nüssen der Weihnachtsstern, der in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen kann», ergänzt Rutsch.

Mandel-Allergiker haben beim Marzipan ihre liebe Mühe, der Lebkuchen bietet für fast jeden Allergiker etwas: «Da ist Milch drin, Mehl, verschiedene Gewürze und Nüsse.»

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