Angesichts anhaltender, gewaltsamer Proteste von Textilarbeitern in Bangladesch für höhere Gehälter haben rund 175 Fabriken vorerst ihre Produktion eingestellt.
Textilfabriken in Bangladesch
Textilfabrik in Savar in Bangladesch. Foto: Nick Kaiser/Archiv - dpa-infocom GmbH

Protestierende hätten Fabriken, Busse und Geschäfte in den industriellen Distrikten Gazipur und Ashulia in der Nähe der Hauptstadt Dhaka beschädigt, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Daraufhin haben rund 175 Fabriken vorerst ihre Produktion eingestellt.

Im Norden der Hauptstadt Dhaka setzte die Polizei nach eigenen Angaben am Donnerstag Tränengas ein, um rund 3000 Protestierende auseinanderzudrängen.

Drei Protestierende seien festgenommen worden. Der Präsident der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association, Faruque Hassan, rief die Regierung auf, die Sicherheit von Fabriken zu verstärken. Bangladesch gilt nach China als zweitgrösster Kleiderproduzent der Welt.

Gewerkschaftler fordern deutlich mehr Lohn

Hintergrund der Proteste sind die derzeit im Land stattfindenden Verhandlungen zwischen Vertretern der Gewerkschaften und Fabrikbesitzern über eine anstehende Gehaltserhöhung. Zuletzt schlugen Fabrikbesitzer ein Mindestgehalt von 10'400 Taka pro Monat vor – umgerechnet 86 Franken. Die Gewerkschafter forderten jedoch angesichts steigender Lebenskosten knapp das Doppelte. Seit 2018 gilt ein Mindestgehalt von 8000 Taka (rund 66 Franken).

Knapp vier Millionen Menschen – überwiegend Frauen – arbeiten in den rund 3500 Fabriken im Land. Von dort werden die Textilien vor allem in westliche Länder exportiert. Für Bangladesch gilt die Textilarbeit als eine der wichtigsten Einnahmequellen.

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