Sophia Thomalla setzt sich für Till Lindemann ein, Mila Kunis für den verurteilten Danny Masterson. Ein Kriminologe ordnet das Phänomen ein.
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Mila Kunis (rechts) und Ashton Kutcher haben den verurteilten Danny Masterson in Schutz genommen. - Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen Till Lindemann und Russell Brand sind Missbrauchsvorwürfe laut geworden.
  • In beiden Fällen wurden sie von einer Ex verteidigt.
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Sänger Till Lindemann (60), Komiker Russell Brand (48) und Schauspieler Danny Masterson (47): In den letzten Wochen machten Missbrauchsvorwürfe gegen die drei Promi-Männer die Runde.

Masterson wurde vor Gericht schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Bei den anderen beiden Männern gilt die Unschuldsvermutung.

Brisant: In jedem der Fälle gab es eine Frau, die sich für den (mutmasslichen) Täter und gegen die Opfer starkmachte. Lindemanns Ex-Freundin Sophia Thomalla (33) machte sofort klar, dass sie den Frauen kein Wort glaubt. Die Vorwürfe seien «frei erfunden», betonte sie.

Rammstein vor Berliner Heimspielen
Till Lindemann steht im Rahmen der Deutschland-Tournee auf der Bühne.
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Danny Masterson hat zwei Frauen sexuell missbraucht.
Britain Russell Brand
Russell Brand nach einem Auftritt in London. Dem Komiker wird Missbrauch vorgeworfen.
Sophia Thomalla Rammstein
Sophia Thomalla hält zu ihrem Ex, Rammstein-Frontmann Lindemann.
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Mila Kunis und Ashton Kutcher sind seit 2012 ein Paar.

Comedian Brand, der von vier Frauen beschuldigt wird, sie attackiert zu haben, wird von seiner Ex-Affäre Georgina Baillie (38) verteidigt. Im Interview mit «Talk TV» stellte sie klar: «Ich sehe Russell nicht als Vergewaltiger.»

Der verurteilte Vergewaltiger Danny Masterson wurde von seiner Ex-TV-Kollegin Mila Kunis (40) in Schutz genommen. Mila und Ehemann Ashton Kutcher (45) schickten Briefe an die zuständige Richterin, in denen sie Masterson als gutes Vorbild beschrieben. Er sei für Mila Kunis wie ein «älterer Bruder» gewesen.

Mittlerweile hat sich das Paar öffentlich für die Briefe entschuldigt.

Kannten Sie Russell Brand vor den Vorwürfen gegen ihn?

Kriminologe stuft ein

Frauen, die sich für beschuldigte Männer einsetzen – auf Anfrage von Nau.ch hat Kriminologe Dirk Baier das Phänomen eingeordnet. Baier forscht am Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Dirk Baier
Dirk Baier forscht am Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). - ZHAW

Es sei wichtig, zwischen den verschiedenen Fällen zu differenzieren, betont der Kriminologe. Anders als bei Masterson stünden gegen Till Lindemann und Russell Brand bislang nicht gerichtlich geprüfte Verdächtigungen im Raum. Wenn bei Brand und Lindemann von einem nicht schuldhaften Handeln ausgegangen wird, überrasche es nicht, dass Frauen sich für sie verbürgen. «Eben weil sie kein solches Verhalten gezeigt haben.»

Den Fall des mittlerweile verurteilten Danny Masterson findet der Kriminologe deshalb «am interessantesten». «Dass sich Mila Kunis für ihn eingesetzt hat, ist durchaus etwas, was einer kritischen Betrachtung bedarf. Meines Wissens hat sie sich zusammen mit ihrem Mann ans Gericht gewandt. Sie haben ihre Bekanntheit ausgenutzt, um Einfluss zu nehmen.» Das sei ein Vorgang, der so keinesfalls in Ordnung sei.

«Eine Ausnahme»

Dass sich eine ehemalige Partnerin für einen Vergewaltiger einsetzt, hält Dirk Baier für «eine Ausnahme». Auch hätten sie in der Strafverfolgung ein «eher geringes Gewicht».

«Wichtig sind einerseits die Aussagen des Opfers; andererseits sind die objektiv feststellbaren Spuren zentral für die Strafverfolgung.»

Sind Frauen, die Sexualstraftäter in Schutz nehmen, selber auch Opfer von Manipulation? «Ich würde sie nicht generell so einstufen», so der Kriminologe. Sicher gäbe es auch Frauen, die von den Tätern manipuliert werden, aber das hält Baier für selten.

In den meisten Fällen hätten die Frauen die Täter wohl einfach anders erlebt. «Es gibt durchaus Vergewaltigungstäter, die in gewaltfreien Beziehungen leben und die Gewalt gegen andere Frauen ausgeführt haben.» Zu akzeptieren, dass der Mann anscheinend auch anders agieren kann, brauche deshalb Zeit.

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