Erstmals seit 30 Jahren wird bei der Parlamentswahl in Südafrika ein Parteienwechsel erwartet. Selbst Ex-Präsident Zuma wählt die Kleinpartei Umkhonto We Sizwe.
Der ehemalige südafrikanische Präsident und Vorsitzende des ANC (African National Congress) Jacob Zuma kündigt die Gründung einer neuen politischen Partei in Soweto, Johannesburg, Südafrika, am 16. Dezember 2023 an. Die Gründung der Partei Umkhonto We Sizwe MK erfolgt Monate vor den allgemeinen Wahlen in Südafrika, die 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid stattfinden werden. - keystone

Der ehemalige südafrikanische Präsident Jacob Zuma will bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr nicht für die Partei stimmen, deren Vorsitzender er lange Jahre war. Er werde die neu gegründete linke Kleinpartei Umkhonto We Sizwe (MK) wählen und keinen Wahlkampf für die Regierungspartei African National Congress (ANC) machen, sagte Zuma am Samstag bei einer Pressekonferenz. Wahlkampf für den ANC von Parteichef und Präsident Cyril Ramaphosa zu machen, komme «einem Verrat» gleich, sagte Zuma.

Der ANC, der im jahrzehntelangen Kampf gegen die Apartheid eine bedeutende Rolle einnahm, verliert derzeit in der südafrikanischen Bevölkerung Unterstützung. Zuma, der wegen Korruptionsvorwürfen aus dem Amt geschieden war, kritisierte die «mutmassliche betrügerische Manipulation» von Entscheidungen bei ANC-Parteitagen und «den Tod demokratisch gewählter Strukturen».

Erster Parteiwechsel seit 30 Jahren erwartet

Der 81-Jährige sagte, es werde «allgemein erwartet», dass der ANC 2024 erstmal seit 1994 eine Parlamentswahl verliere. MK wurde erst in diesem Jahr als Partei registriert und ist nach dem früheren bewaffneten Arm des ANC benannt.

Zuma war von 2009 bis 2018 Präsident Südafrikas. Ramaphosa war damals sein Stellvertreter und übernahm das Amt nach Zumas Rücktritt. Trotz der Korruptionsvorwürfe und anderer Kontroversen verfügt Zuma nach wie vor über Einfluss im ANC.

2021 wurde Zuma zu 15 Monaten Haft verurteilt, nachdem er die Aussage vor einem Gremium verweigerte, das die finanzielle Korruption und Vetternwirtschaft unter seiner Präsidentschaft untersuchte. Seine Inhaftierung führte zu Protesten, Unruhen und Plünderungen, bei denen mehr als 350 Menschen getötet wurden.

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