Regeneratives Bremsen: Wie funktioniert das eigentlich?

Elektroautos erfinden das Bremsen neu: Statt lediglich die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren, werden beim Bremsvorgang zusätzlich die Batterien aufgeladen.

Elektrofahrzeuge von Tesla, Kia und Co. nutzen regenerative Bremsen, um den Stromverbrauch effizienter zu gestalten. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Dank regenerativer Bremssysteme lässt sich die Effizienz von Elektroautos massiv steigern.
  • Dabei wird, sobald gebremst wird, der Antrieb in einen Generator verwandelt.
  • Bei dieser Technologie bremst das Auto ab, sobald der Fuss vom Gas genommen wird.

Elektrofahrzeuge verändern nicht nur die Mobilität allgemein, sondern auch die Art und Weise, wie wir bremsen. Regenerative Bremssysteme sind ein Schlüsselelement elektrifizierter Fahrzeuge.

Die Technologie ermöglicht es Elektroautos, Energie zurückzugewinnen und die Effizienz besonders im städtischen Stop-and-Go-Verkehr signifikant zu steigern.

Regeneratives Bremsen einfach erklärt

Das Herzstück des regenerativen Bremssystems bildet der Elektromotor selbst. Das Prinzip: Sobald der Fahrer bremst, wird der Antrieb in einen Generator verwandelt.

Statt Bewegungsenergie mit Reibung zu vermindern, kommt die Bremswirkung des Generators zum Einsatz. - Depositphotos

Statt kinetische Energie, wie bei herkömmlichen Bremsen, durch Reibung in Hitze umzuwandeln, wird sie somit zurückgewonnen und zur Aufladung der Batterie genutzt.

Allerdings ist dieser Prozess nicht zu 100 Prozent effizient und ein Teil der Bewegungsenergie geht immer noch verloren. Dennoch markiert diese Technik einen bedeutenden Fortschritt gegenüber traditionellen Systemen und verlängert die Reichweite der E-Autos beträchtlich.

Verschiedene Ansätze bei den Systemen in der Praxis

Ein wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Bremsen ist, dass das Bremssystem in der Regel immer aktiviert wird, wenn der Fahrer den Fuss vom Gaspedal nimmt. Nicht jedes Fahrzeug bietet jedoch dieselbe Effizienz beim regenerativen Bremsen und das Fahrgefühl unterscheidet sich ebenfalls:

Während manche Hersteller auf intensive Rekuperation setzen, bevorzugen andere eine subtilere Integration oder lassen den Fahrer verschiedene Intensitätsstufen wählen.

Fahrzeuge von Hyundai und Kia bieten die Option, zusätzlich zum automatischen Bremsen, via Lenkradwippen bis zum Stillstand zu bremsen. Andere Hersteller setzen bereits auf komfortables Ein-Pedal-Fahren.

One-Pedal-Driving: Ein Pedal für alles

Eines vorweg: Auch Fahrzeuge mit One-Pedal-Driving-Funktion besitzen aus Sicherheitsgründen ein normales Bremspedal. Bei einem sogenannten E-Pedal kommt das Auto zum Stillstand, indem Sie einfach den Fuss vom Gas nehmen.

Das geschieht wohlgemerkt, ohne jemals das Bremspedal zu berühren. Die Bremsintensität des Generators ist unter anderem abhängig davon, wie schnell Sie das Pedal lösen.

Der Nissan Leaf verfügt über ein E-Pedal und bietet automatische Bremsvorgänge mit Rekuperation. - Nissan

Der Vorteil des Ein-Pedal-Fahrens ist, dass das regenerative Bremssystem in diesem Modus noch effizienter arbeitet und mehr Energie in die Akkus zurückführt. Zu den Modellen, die diesen Fahrmodus bieten, gehören der Nissan Leaf, der Audi e-tron, der Hyundai Ioniq 5 oder Fahrzeuge von Polestar.

Was bringen die fortschrittlichen Systeme?

Neben dem geringeren Stromverbrauch profitiert die Umwelt in weiterer Hinsicht von regenerativen Bremsen: Die intelligenten Systeme verursachen um ein Vielfaches weniger Bremsstaub.

Dank der Kombination mit modernen Sensoren und Assistenzsystemen wird das Bremsverhalten immer auch automatisch an die Verkehrssituation angepasst. So punkten regenerative Bremsen beim Thema Komfort.

In Plug-in-Hybriden verbaut, tragen regenerative Bremsen direkt zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger CO2-Emissionen bei.