14. Zurich Film Festival bewegt sich im Rahmen des letzten Jahres
Das Bundesamt für Kultur wollte dem Zurich Film Festival keine Subventionen mehr auszahlen. Dies auf Grund von zu wenig Transparenz.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Budget des diesjährigen Zurich Film Festival hat sich zum Vorjahr nicht verändert.
- Johnny Depp wird über den Grünen Teppich schreiten.
Vom 27. September bis 7. Oktober steht Zürich zum 14. Mal im Zeichen des Films. Mit demselben Budget wie im Vorjahr, 7,3 Millionen Franken setzt das Zurich Film Festival (ZFF) auf Qualität und Nachhaltigkeit – und sorgt zu Gunsten künftiger Ausgaben für mehr Transparenz gegenüber dem Bundesamt für Kultur (BAK).
Erst im vergangenen Frühjahr hatte das BAK bekanntgegeben, dem ZFF künftig aufgrund mangelhafter Einsicht in die Geschäftszahlen keine Subventionen mehr auszahlen zu wollen. Darauf reagierte das Festival umgehend mit strukturellen Veränderungen und mehr Transparenz.
Wie Nadja Schildknecht, die das Filmfestival zusammen mit Karl Spoerri leitet, an der Medienkonferenz vom Donnerstag bekanntgab, habe das BAK positiv auf die Bemühungen reagiert. Es sollte also möglich sein, die Leistungsvereinbarungen «für die Jahre 2019 und 2020 auszuarbeiten und voraussichtlich per Ende 2018 zu finalisieren». Für die diesjährige Ausgabe haben die ZFF-Organisatoren, die mit rund 90'000 bis 100'000 Besuchern rechnen, Verträge optimiert und zusätzliche Sponsoren gewonnen.
Programm widerspiegelt die Weltlage
Das ZFF will sich dieses Jahr noch stärker als Plattform für die Lancierung der grossen Herbstfilme im deutschsprachigen Europa präsentieren. Entsprechend vereint es in seinem Programm praktisch alle relevanten Titel der kommenden Award Season, darunter «A Star Is Born» mit Bradley Cooper und Lady Gaga. Die Neuverfilmung des gleichnamigen Klassikers um einen Country-Star und eine an sich zweifelnde Sängerin, feierte am diesjährigen Filmfestival in Venedig seine Weltpremiere.
Ein grosser Teil der programmierten Filme dreht sich um Jugendliche und disfunktionale Familien. Auch vieldiskutierte Themen wie Politik und Gesellschaft stehen im Mittelpunkt. «So sind Filme zur aktuellen Weltpolitik zwischen Russland und Amerika genauso auffallend häufig vertreten wie Werke über starke Frauen, die Emanzipation und den Umgang mit sexuellen Übergriffen nicht aus einer Opferhaltung heraus thematisieren», sagte Co-Direktor Spoerri.
In dem Zusammenhang sind auch die Nebenreihen wie «Neue Welt Sicht» und «Border Lines» sowie die neuen Sektionen «ZFF Series» und «Hashtag» zu erwähnen. Letztere widmet sich mit acht Filmen dem Thema «Big Data» und zeigt damit, wie die Digitalisierung den Alltag und die Industrien verändert.
Wie immer wartet das Zurich Film Festival mit einem attraktiven Rahmenprogramm auf. Im Rahmen der ZFF Masters wird neben Regisseur und «A Tribute to...»-Award-Gewinner Wim Wenders oder dem für sein Lebenswerk geehrten Schauspieler Donald Sutherland auch der Künstler und Filmemacher Julian Schnabel erwartet. Apropos Auszeichnungen: Das ZFF vergibt dieses Jahr zum ersten Mal ein Goldenes Auge für die beste Serie.
Judi Dench und Johnny Depp
Am 14. Zurich Film Festival, das am 27. September in Anwesenheit von Bundesrat Ueli Maurer startet, werden während elf Tagen die neusten Filme aus 48 Ländern gezeigt. Unter den 162 Produktionen sind 42 Erstlingswerke, 12 Weltpremieren, 16 Schweizer Filme und 2 Retrospektiven; diese Anzahl bewegt sich in einem ähnlichen Rahmen wie im vergangenen Jahr.
Als Eröffnungsfilm wird «Green Book» gezeigt. Hauptdarsteller Viggo Mortensen und Regisseur Peter Farrelly stellen den Streifen um Türsteher Tony Lip, der einen schwarzen Jazz-Musiker in den 1960er Jahren von New York in die Südstaaten chauffiert, in seiner Europapremiere persönlich vor.
Wie schon im Vorfeld der Pressekonferenz bekanntgegeben, werden ausserdem internationale Promis wie die britische Schauspielerin Judi Dench oder Hollywoodstar und Musiker Johnny Depp über den Grünen Teppich schreiten. Mit Max Hubacher, der im Film «Der Läufer» die Hauptrolle spielt, Joel Basman («Wolkenbruch») oder Sabine Timoteo («Cronofobia», «Matti und Sami und die drei grössten Fehler des Universums») werden auch heimische Filmgrössen persönlich anreisen.