Schneeschuhwandern liegt im Trend
Wer dem Rummel auf den Skipisten entfliehen will, findet Ruhe auf einsamen Schneeschuhpfaden. Mittlerweile gibt es Strecken für alle Stärkeklassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schneeschuhwandern galt lange als altbacken.
- Der Sport erlebt aktuell aber einen grossen Aufschwung.
- Mittlerweile gibt es in der Schweiz gut ausgeschilderte Routen für alle Stärkeklassen.
Der Fitnessboom am Berg hat auch das Schneeschuhwandern erfasst und rückt die Aktivität in ein neues Licht. Galt es stets als etwas altbacken oder langweilig, ist es heute geradezu hipp, sich durch den Schnee zu pflügen. Denn mittlerweile gibt es von leichten Schneespaziergängen bis zu strengen Touren für alle Levels interessante Routen.
Mit zum Boom in der Schweiz trägt auch SchweizMobil bei. Das Netzwerk hat auf seiner Online-Plattform den Winter ins Visier genommen und ein Netz von rund 3200 Routenkilometern aufgeschaltet.
Gut signalisierte Routen für Schneeschuhwanderer
Es ist eine Art Best-of-Angebot der jeweiligen Region, die von den kantonalen Tourismusorganisationen und ihren Partnern ausgewählt wurden. Die Trails sind also sozusagen amtlich bewilligt. Das heisst, dass die Routen hinsichtlich Gefahren und Natur- sowie Wildschutz besonders sorgfältig ausgewählt wurden.
Ähnlich wie bei den Wanderland-Routen sind auch die Winterangebote signalisiert. Zu jeder Route bekommt man alle nötigen Infos, auch auf einer kostenlosen App. Technische Daten wie Höhenmeter, Länge oder Schwierigkeitsgrad, Anreise, Schneebericht, Übernachtungsmöglichkeiten und eine Beschreibung samt Fotos.
Wir stellen fünf der Routen vor:
Corvatsch Lake Trail, Sils im Engadin
Der Lake Trail startet bei der Mittelstation Furtschellas in Sils im Engadin auf 2312 Metern über Meer. Erst muss man noch eine Skipiste überqueren, aber danach bewegt man sich ostwärts in fast unberührter Winterlandschaft. Nach dem steilen Anstieg geniesst man einen schönen Ausblick auf die gefrorenen Seen und auf die markanten Spitzen des Corvatsch-Massivs. Doch es wird noch imposanter.
Danach geht es erst in flachem, dann in leicht abfallendem Gelände über eine weite Schlaufe zur Ustaria Rabgiusa. Sie befindet sich etwa in der Hälfte des Rundwegs und bietet eine ideale Verschnaufpause. Auf dem Rückweg passiert man nach einer sanften Steigung einige der «Lejins» genannten Bergseen. Danach geht es nur noch bergab zum Ausgangspunkt bei der Mittelstation Furtschellas.
Strecke: 4 Kilometer / Zeit: rund 2 Stunden / Kondition: leicht
Prätschalp, Arosa Maran
Fernab vom Rummel auf den Skipisten vom Hörnli bis zum Brüggerhorn taucht man bei Maran in die Stille ein. Erst recht, wenn man schon ein Stück auf dem Schneeschuhpfad gestapft ist und durch den tiefverschneiten Wald streift. Da ist selbst das Fallen des Schnees von den Bäumen zu hören. Ein paar Höhenmeter weiter ist man wieder auf offenem Gelände, wo sich der Schnee wie ein Glitzerteppich ausbreitet. Nun hat man den Blick über das Schanfigg und in die Bergwelt von Arosa.
Die unberührte Schneelandschaft führt weiter zu den kleinen Seelein vor dem Ober Prätschsee. Hier ist auch der höchste Punkt. Dann heisst es nur noch geniessen: Der Pfad führt nun sanft bergab nach Maran.
Strecke: 4 Kilometer / Zeit: rund 2 Stunden / Kondition: leicht
Panorama Trail, Zermatt, Rotenboden-Riffelberg
Dieser Anblick brennt sich wohl manchem auf ewig in die Erinnerung ein. Das Matterhorn auf der spiegelglatten Wasseroberfläche des Riffelsees. Aber auch im Winter, wenn der See gefroren ist, lohnt es sich, die Gornergrat-Bahn bis Rotenboden zu nehmen.
Dort beginnt nämlich der fast ebene Panorama Trail. Anfangs verläuft der Weg wie eine Schlaufe Richtung Riffelhorn. Wenn man die kleine Anhöhe erreicht hat, bevor der Weg in lockeren Kurven hinunter nach Riffelberg führt, hat man das mächtige Horu noch ein Stück näher.
Und auch das Obergabelhorn, das Weisshorn und noch einige Gipfel mehr. Wenn dann ein paar Wolken am Himmel aufziehen, sieht das umso spektakulärer aus, weil sie die Bergwelt immer wieder in ein neues Licht rücken.
Strecke: 3 Kilometer / Zeit: rund 1,5 Stunden / Kondition: leicht
Obertrübsee Engelberg
In Engelberg nimmt man die Gondel nach Trübsee, wo man bereits eine herrliche Rundsicht auf eisige Gletscher und den Titlis erhält. Beim Berghotel Trübsee startet der Trail und führt bergab bis zum Trübsee. Hier verläuft die Route entlang des Sees, der im Sommer mit seinem smaragdgrünen Gletscherwasser bezaubert. Davon sieht man leider im Winter nichts.
Weiter geht es über einen Moränenhügel zum Chrützhubel, von wo man ein wunderbares Panorama über das ganze Tal, den Spannort und den Titlis bekommt. Via Bitzihütte gelangt man zur Bergstation des Bähnlis Älplerseil. Dort führt die Route in einem grossen Bogen zurück zum Ausgangspunkt, wo man mit dem Titlis Xpress bequem ins Tal hinunterfährt.
Strecke: 55 Kilometer / Zeit: rund 2,5 Stunden / Kondition: mittel
Iffigfall Trail, Lenk
Auf dieser Schneeschuh-Wanderung steht das Thema Wasser im Mittelpunkt. Sie führt anfangs noch auf dem präparierten Winterwanderweg dem Rohresee entlang. Der flache, weite Talboden eignet sich als Einlaufstrecke, denn nach dem Überqueren des Iffigbachs in der Oey geht’s steil hinauf ins Gebiet Teufebode.
Dann geht die Route durch abwechslungsreiches Gelände dem Iffigbach nach taleinwärts bis ins Gebiet Pöschenried. Das letzte Stück führt hinauf zum Iffigfall direkt in den schattigen Talkessel. Hier erwartet einem ein imposantes Naturspektakel, donnern doch über eine 100 Meter hohe Felswand die Wassermassen des Iffigfalls in einen Kessel. Der Rückweg geht auf gleicher Strecke zurück an die Lenk.
Strecke: 11 Kilometer / Zeit: rund 5 Stunden / Kondition: schwer