Argentinien: 20 Tote nach Konsum von vergiftetem Kokain

Nach dem Konsum von gepanschtem Kokain sind in Argentinien mindestens 20 Menschen gestorben. Nun häufen sich Spekulationen.

Die Polizei befragt Opfer in einem der Krankenhäuser, in denen Menschen behandelt werden, die mit gepanschtem Kokain vergiftet wurden. Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Rodrigo Abd

Das Wichtigste in Kürze

  • In Argentinien wurde Kokain eine giftige Substanz zugesetzt.
  • Dafür verantwortlich könnte ein konkurrierender Drogenhändler sein.
  • Mittlerweile sind über 20 Personen gestorben.

Nach dem Konsum von gepanschtem Kokain sind in Argentinien mindestens 20 Menschen gestorben. 49 weitere Drogenkonsumenten seien mit zum Teil schweren Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht worden. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Télam am Donnerstag. Die Zahl der Toten könne noch steigen, hiess es aus Kreisen der Ermittler.

«So etwas haben wir noch nie erlebt», sagte ein Beamter der Zeitung «La Nación». «Die Zahl der Patienten nimmt ständig zu. Immer mehr Personen in einem ernsten Gesundheitszustand werden in die Krankenhäuser gebracht.

Viele Opfer kauften das Kokain beim selben Dealer (Symbolbild). - Keystone

Ausserdem gibt es Hinweise, dass Menschen auf der Strasse und zu Hause sterben. Aber die Zahl ist noch nicht bekannt.»

Viele Opfer hatten das Kokain offenbar beim selben Dealer in einem Armenviertel gekauft. Die Polizei konnte Reste der Drogen in einer Tüte und an einem Geldschein sicherstellen.

Rivale vergiftete wohl Drogen

Die ersten Ermittlungen deuteten darauf hin, dass ein konkurrierender Rauschgifthändler die Drogen vergiftet hatte. Dies, um den Rivalen aus dem Geschäft zu drängen. Bei Razzien wurden acht Verdächtige festgenommen und 15'000 Dosen Kokain beschlagnahmt.

Alle Konsumenten wurden dazu aufgerufen, die in den vergangenen 24 Stunden gekauften Drogen nicht zu konsumieren. «Dem Kokain wurden Substanzen zugesetzt, um mehr Volumen zu schaffen und manchmal sind diese Substanzen sehr giftig».

Maureen Thompson verkaufte nicht nur Kokain, sondern konsumierte dieses auch selbst (Symbolbild). - Keystone

Eine zweite Hypothese lautete, dass die Opfer statt Kokain das Opiat Fentanyl konsumiert hatten. Die Droge gilt als deutlich stärker als Heroin und kann schon in geringen Dosen tödlich wirken. Fentanyl ist ein Treiber der Opioid-Krise in den USA mit Zehntausenden Toten pro Jahr.

21 Personen mussten künstlich beatmet werden

Das Gesundheitsministerium der Provinz Buenos Aires versetzte die Kliniken in mehreren Vororten der Hauptstadt wegen möglicher Opiat-Vergiftungen in Alarmbereitschaft. Zahlreiche Patienten seien mit Anzeichen von Schock, Atembeschwerden und psychomotorischen Problemen in die Krankenhäuser gebracht worden, hiess es.

Vor den Kliniken der Region spielten sich dramatische Szenen ab. Angehörige schleppten einen kollabierten Mann in das Krankenhaus Bocalandro in der Ortschaft Tres de Febrero. 21 Patienten mussten nach offiziellen Angaben künstlich beatmet werden.