Ein Jahr nach Charlottesville: Tausende stellen sich Rechten entgegen
In Washington wurde ein grosser Aufmarsch von Rechten befürchtet, am Ende waren es ein paar Dutzend – die sich Tausenden Gegendemonstranten gegenübersahen.
Zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville haben sich in Washington Tausende Demonstranten einer verschwindend geringen Zahl von Rechtsextremisten entgegengestellt. Zu dem Aufmarsch «Vereint die Rechte 2» vor dem Weissen Haus in der US-Hauptstadt kamen am Sonntag nur einige Dutzend Menschen, wie US-Medien und Augenzeugen berichteten. Die Polizei geleitete die Extremisten mit einem massiven Aufgebot von der U-Bahn zu dem Demonstrationsort. Sicherheitskräfte riegelten den Ort weiträumig ab und vermieden somit Zusammenstösse zwischen den beiden Gruppen.
Gegendemonstranten an der Absperrung störten die rechte Veranstaltung mit Pfiffen und Sprechchören wie «Geht nach Hause, Nazis» oder «Schande, Schande, Schande», wie ein dpa-Reporter berichtete. Auf Transparenten war «Stoppt rassistische Angriffe» und «Nur ein toter Faschist ist ein guter Faschist» zu lesen. Die Organisatoren der rechten Demonstration hatten 100 bis 400 Teilnehmer angemeldet, die tatsächliche Zahl blieb weiter darunter.
Das Wichtigste in Kürze
- In Washington trafen einige Dutzende Rechte auf Tausende Gegendemonstranten.
- Die Rassisten hatten ein Jahr nach Charlottesville zu einer Demonstration aufgerufen.
Im Zuge der Demonstration «Vereint die Rechte» in Charlottesville war es am 12. August 2017 zu schweren Ausschreitungen gekommen. Ein Rechtsextremist steuerte ein Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten. Die 32-jährige Heather Heyer starb, viele Menschen wurden verletzt. Die Nachfolgeveranstaltung «Vereint die Rechte 2» wurde in Charlottesville verboten, in Washington aber erlaubt.
WATCH: Susan Bro, mother of Heather Heyer, remembers her daughter -- and what her daughter stood for in #Charlottesville -- on the 1-year anniv. of her death. pic.twitter.com/LqLSaXH8D3
— MSNBC (@MSNBC) August 12, 2018
Zu einem Gerangel kam es am Sonntag, als zwei Menschen mit «Trump 2020»-T-Shirts in die Menge der Gegendemonstranten gerieten. Sie wurden von Demonstranten beschimpft, gestossen und mit Wasser übergossen. Ordner eskortierten den Mann und die Frau zur Polizei.
Bereits am Sonntagmittag versammelten sich im Zentrum Washingtons Hunderte Gegendemonstranten. Teilnehmer hielten Schilder mit Aufschriften wie «Deportiert Nazis», «Weisse Vorherrschaft ist Terrorismus» oder «Keine Nazis – kein KKK – keine faschistischen USA» hoch. Das Kürzel KKK steht für den rassistischen Ku Klux Klan. Demonstranten forderten ausserdem die Ablösung Trumps.