Hunderte Mitarbeiter von ChatGPT-Erfinder wollen zur Konkurrenz

Hunderte OpenAI-Mitarbeiter fordern den Vorstand öffentlich zum Rücktritt auf. Die Drohung: Ein geschlossener Wechsel zu Microsoft.

OpenAI-Chef Sam Altman (l.) zusammen mit Satya Nadella, CEO von Microsoft, beim OpenAI DevDay in San Francisco. - Barbara Ortutey/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Belegschaft von OpenAI droht nach der CEO-Entlassung mit Massenkündigungen.
  • Hunderte Mitarbeiter des ChatGPT-Erfinders fordern den Rücktritt des Vorstandes.
  • Die Drohung: Ansonsten würden sie zum Konkurrent Microsoft wechseln.

Hunderte Mitarbeiter forderten am Montag einen Rücktritt des Verwaltungsrats von OpenAI. Sie drohten ansonsten, zu kündigen und zum Software-Riesen Microsoft zu wechseln. Bei Microsoft soll der am Freitag überraschend von OpenAI entlassene Altman künftig ein Forschungsteam für Künstliche Intelligenz (KI) leiten.

Altmans Entlassung durch den Verwaltungsrat von OpenAI hatte ein Erdbeben in der Welt der KI ausgelöst. Der 38-jährige Technologieunternehmer war als Chef des ChatGPT-Entwicklers zum prägenden Gesicht der KI geworden. Er galt als absoluter Star des Silicon Valley.

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«Ihre Handlungen haben es offenkundig gemacht, dass Sie unfähig sind, die Aufsicht über OpenAI auszuüben.» Das heisst es nun in einem von einer grossen Mehrheit der rund 770 OpenAI-Mitarbeiter unterzeichneten Brief.

Der «stabilisierendste Weg nach vorne», wäre deswegen ein Rücktritt des gesamten Führungsgremiums. Ausserdem soll ein«qualifizierter» Verwaltungsrat ernannt werden, heisst es. Sollte dies nicht geschehen, wollen die Unterzeichner Altman zu Microsoft folgen. Nach Angaben der Mitarbeiter haben bis zu 90 Prozent der gesamten Belegschaft den Brief unterzeichnet.

«Microsoft hat uns Stellen versichert»

In dem Brief schreiben die Autoren weiter: «Microsoft hat uns versichert, dass es Stellen für alle OpenAI-Mitarbeiter bei diesem neuen Tochterunternehmen gibt.» Microsoft und OpenAI sind bereits eng verbunden: Der Softwaregigant hat mehr als zehn Milliarden Dollar in das 2015 gegründete Startup-Unternehmen investiert. ChatGPT wurde auch schon in seine Produkte integriert, etwa in die Suchmaschine Bing.

Unter den Unterzeichnern des Briefs ist auch OpenAI-Chefwissenschaftler Ilya Sutskever, der selbst dem Verwaltungsrat angehört, der Altmans Entlassung beschlossen hatte. Auf der Onlineplattform X schrieb Sutskever: «Ich bereue meine Beteiligung an den Handlungen des Verwaltungsrats zutiefst.» Auch Technologie-Chefin Mira Murati, die vorübergehend zu Altmans Nachfolgerin ernannt worden war, unterschrieb den Brief.

ChatGPT ist ein Roboter, der Fragen beantworten und Texte generieren kann. Er wurde von OpenAI entwickelt. - keystone

Altman wiederum erklärte auf X: «Wir haben mehr Geschlossenheit und Engagement und Fokus als jemals zuvor. Wir werden alle auf die eine oder andere Art zusammenarbeiten.» Er fügte hinzu: «Ein Team, eine Mission.»

Altmans Entlassung hatte zu chaotischen Zuständen geführt: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge forderten OpenAI-Investoren Altmans Rückkehr an die Unternehmensspitze. Der Verwaltungsrat lehnte dies aber ab. Am Sonntag hiess es, Altmans «Verhalten und Mangel an Transparenz» hätten die Fähigkeit des Gremiums untergraben.