Kentucky bittet Biden nach tödlichen Tornados um Bundeshilfe
Der US-Bundesstaat Kentucky wurde von mehreren Tornados heimgesucht. Der Gouverneur rechnet mit bis zu 100 Toten und bat US-Präsident Biden um Hilfe.
Nach Tornados mit vermutlich Dutzenden Toten hat der Gouverneur des US-Bundesstaats Kentucky, Andy Beshear, US-Präsident Joe Biden um Unterstützung gebeten. «Kentucky braucht Bundeshilfe, um auf dieses Ereignis zu reagieren», hiess es in einem vom Gouverneur veröffentlichten Schreiben an Biden am Samstag. Stromausfälle seien weit verbreitet.
17 der 120 Bezirke in dem Bundesstaat seien von der Katastrophe betroffen. Beshear verhängte den Notstand in Kentucky und aktivierte die Nationalgarde, um betroffene Gemeinden zu unterstützen. Beshear ging in dem Schreiben von mindestens 50 Toten aus. Bei einer Pressekonferenz hatte er gesagt, wahrscheinlich werde die Opferzahl eher bei 70 bis 100 liegen.
Der Direktor der Katastrophenschutzbehörde in Kentucky, Michael Dossett, sagte dem Sender CNN, Tornados hätten eine Schneise über 200 Meilen (320 Kilometer) von Südwesten nach Nordosten in dem südöstlichen Bundesstaat geschlagen.
Er sprach von einem der «dunkelsten Tage» Kentuckys. Auch andere Bundesstaaten wurden in der Nacht zu Samstag von dem verheerenden Sturmsystem getroffen. CNN berichtete von Dutzenden Tornados in sechs Bundesstaaten.
Mayfield als Ground Zero
«Wir setzen alle vorhandenen Ressourcen ein», sagte Gouverneur Andy Beshear am Samstag bei einem Besuch im Katastrophengebiet dem Sender CNN. «Alles in ihrem Pfad ist weg. Häuser, Geschäfte, Regierungsgebäude - einfach weg. Teile von Industrieanlagen, Dächer sind in Bäumen. Es ist schwer vorstellbar, dass das überhaupt möglich ist.»
Besonders schwer von den Tornados betroffen ist der Ort Mayfield. Der Gouverneur sagte mit Blick auf das Zentrum der Katastrophe: «Mayfield ist Ground Zero.» In dem Ort wurde eine Kerzenfabrik dem Erdboden gleichgemacht, in der sich nach Beshears Angaben rund 110 Menschen aufgehalten haben sollen. Der Gouverneur sagte CNN: «Ich stehe jetzt vor der ehemaligen Fabrik, und das ist ein Ausmass der Verwüstung, das keiner von uns je zuvor gesehen hat.»
Mayfields Bürgermeisterin Kathy O’Nan bestätigte, dass in der Kerzenfabrik wegen der Weihnachtszeit rund um die Uhr gearbeitet worden sei. Die Fabrik gehöre einer Familie aus dem Ort und sei ein wichtiger Arbeitgeber. Zu der Zerstörung in Mayfield sagte die Bürgermeisterin CNN: «Mein Herz ist gebrochen.»
Joe Biden verspricht Hilfe
US-Präsident Joe Biden hat den betroffenen Bundesstaaten die Unterstützung der Bundesregierung zugesagt. «Einen geliebten Menschen in einem solchen Sturm zu verlieren, ist eine unvorstellbare Tragödie», teilte Biden am Samstag mit. «Wir arbeiten mit den Gouverneuren zusammen, um sicherzustellen, dass sie alles haben, was sie benötigen.»
Bidens Sprecherin Jen Psaki schrieb auf Twitter: «Wir sind untröstlich über die Verwüstungen.» Das Weisse Haus verfolge die Auswirkungen des verheerenden Sturmsystem in der Nacht zu Samstag in weiten Teilen des Landes genau.
Das Wichtigste in Kürze
- Im US-Bundesstaat Kentucky hinterliessen Tornados eine Schneise der Zerstörung.
- Es wird mit bis zu 100 Toten gerechnet.
- US-Präsident Joe Biden hat bereits Hilfe versprochen.