«Mister zu spät»: Trumps Attacke auf Fed-Chef trifft US-Börsen

Keystone-SDA
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USA,

Donald Trump hat den US-Notenbankchef Jerome Powell attackiert. Das schickt die US-Börsen erneut auf Talfahrt.

Jerome Powell
Wurde von US-Präsident Donald Trump als «grosser Loser» bezeichnet: US-Notenbankchef Jerome Powell. - keystone

Die US-Aktienmärkte sind nach einer neuen Attacke von Präsident Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell deutlich unter Druck geraten. Trump forderte abermals eine Zinssenkung und bezeichnete Powell als «Mister zu spät» sowie einen «grossen Loser».

Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken. Ökonomen warnen zugleich, dass eine Folge des Handelskonflikts ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den USA sein können. Niedrigere Zinsen könnten unterdessen die Inflation beschleunigen.

Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen. Experten befürchten allerdings einen Inflationsschub, wenn Unternehmen die höheren Kosten durch Trumps Zölle an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreichen sollten. Mit «Mr. Zu Spät» spielte Trump unterdessen auf Kritik an, Powell habe beim Preisanstieg in der Corona-Pandemie zu lange mit Zinserhöhungen gewartet.

Die Sorge, dass Trump versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, befeuerte am Montag aufs Neue den Rückzug der Anlegerinnen und Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial schloss 2,48 Prozent tiefer auf 38'170,41 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 sank um 2,46 Prozent auf 17'808,30 Zähler. Beim S&P 500 belief sich das Minus auf 2,4 Prozent.

Bereits am Freitag hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett gesagt, der Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Dessen Amtszeit an der Spitze der Notenbank Federal Reserve läuft noch bis Mai 2026 – und Powell machte deutlich, dass er sie erfüllen will. Ein US-Präsident kann einen Zentralbankchef nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus den 30er Jahren nicht grundlos entlassen.

Tesla-Aktien verloren 5,8 Prozent. Der Elektroauto-Hersteller legt am Dienstag Quartalszahlen zum ersten Quartal vor – in dem die Auslieferungen um 13 Prozent fielen. Vom Analysten Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch über die Zukunft von Tesla äusserte, kamen am Wochenende mahnende Worte. Tesla stehe vor einem «Alarmstufe-Rot»-Moment. Firmenchef Elon Musk müsse seine Arbeit in der Trump-Regierung beenden und sich auf Tesla fokussieren, forderte Ives.

Papiere des Chiphersteller Nvidia rutschen um weitere 4,5 Prozent ab. Bereits am Donnerstag hatten die Titel des KI-Überfliegers unter der Nachricht gelitten, dass die US-Regierung dem Chiphersteller auch den Verkauf der abgespeckten Chips mit der Bezeichnung H20 nach China untersagt. KI-Chips von Nvidia spielen eine Schlüsselrolle für Training und Betrieb von Software mit Künstlicher Intelligenz.

Netflix-Aktien gewannen hingegen 1,5 Prozent. Der Streaming-Anbieter hatte am Donnerstag nach Börsenschluss Anleger mit den Ergebnissen des abgelaufenen Quartals und den Erwartungen an das laufende Jahresviertel positiv überrascht.

Kommentare

User #9913 (nicht angemeldet)

Irgendwie schon faszinierend, wieviele SVP Naivlinge völlig faktenresistent immer noch Trump anhimmeln. Würden die auch in ein Flugzeug einsteigen, das keine Flügel mehr hat, wenn Trump sagt, das ist ein tolles Flugzeug? 🙈🤡

User #1271 (nicht angemeldet)

Ein gar schauerliches Szenario, wenn Trump und seine Sektenmitglieder nun auch noch über die FED bestimmen könnten! Wir erinnern uns: Trump hat bis jetzt praktisch alle seine Firmen in den Bankrott geführt (sogar das Casino ging Pleite! - Ich nehme an auch da erwies er sich als "beratungsresistent"). Soweit also zum Thema "The Art of the Deal". Das Buch wurde übrigens keineswegs von Trump geschrieben, sondern von einem Ghostwriter namens Schwartz "aus rein finanziellen Gründen". Es bringt also nichts, wenn Frau Keller-Sutter und Herr Parmelin das Buch auswendig lernen, um Trump besser zu verstehen... Die Forderung Trumps, die Kontrolle über die FED zu bekommen, zeigt nur, dass es in grossen Schritten in Richtung Bananenrepublik geht in den USA....

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