Trumps Wirtschaftsberater Cohn verlässt das Weisse Haus

In den vergangenen Tagen hatte es bereits Spekulationen gegeben, nun ist es passiert: Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn tritt von seinem Amt zurück. Er lag mit dem US-Präsidenten zuletzt über Kreuz - wegen dessen angedrohter Strafzölle.

Gary Cohn hat genug vom Weissen Haus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn schmeisst das Handtuch.
  • Grund des Rücktritts sind Differenzen mit dem US-Präsidenten über die US-Strafzölle.

Inmitten der Debatte über US-Strafzölle auf ausländischen Stahl und Aluminium verlässt der Wirtschaftsberater von Donald Trump, Gary Cohn, das Weisse Haus. Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei dem Präsidenten dankbar für diese Möglichkeit, hiess es in einer Stellungnahme. Trump dankte Cohn für seine Arbeit.

«America First» - «but not alone»

Cohn, ehmals hochrangiger Investmentbanker bei Goldman Sachs, galt innerhalb des Weissen Hauses bisher als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik. Er war es, der Trumps nationalistischer Wirtschaftspolitik unter dem Motto «America First» das Attribut «but not alone» («aber nicht alleine») beifügte und damit zumindest ein gewisses Mass an internationaler Zusammenarbeit einforderte.

Streitpunkt: US-Strafzölle

In den vergangenen Tagen gab es bereits Spekulationen über einen Rücktritt. Cohn hatte sich zuletzt in der Frage von Strafzöllen gegen den Präsidenten gestellt. Bis zuletzt soll er noch versucht haben, die Position der USA gegenüber Zöllen für Einfuhren von Stahl und Aluminium aufzuweichen. Sein Rückzug wird nun auch als Indiz dafür gewertet, dass Trump sich nicht umstimmen lassen und bei seiner harten Linie auch gegen Europa bleiben will.

Mit Cohn verliert Trump einen der letzten Befürworter von Freihandel und Globalisierung in seinem direkten Beraterstab. Dies könnte auch Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen Nafta mit den Nachbarn Mexiko und Kanada haben.