Bruder von Milliardär Al-Walid in Saudi-Arabien aus Haft entlassen
Ein Bruder des Milliardärs Al-Walid bin Talal ist nach rund einem Jahr aus der Haft in Saudi-Arabien entlassen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach rund einem Jahr in Haft ist ein Bruder von Al-Walid entlassen worden.
- Die saudiarabische Führung machte selbst keine Angaben über die Freilassung.
Die Behörden in Saudi-Arabien haben einen Bruder des Milliardärs Al-Walid bin Talal nach rund einem Jahr aus der Haft entlassen. Das teilten mindestens drei Verwandte von Prinz Chalid bin Talal am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Sie veröffentlichten Fotos, auf denen der Prinz mit Angehörigen zu sehen war. Auf einem Foto küsste und umarmte er seinen seit Jahren im Koma liegenden Sohn.
Die saudiarabische Führung machte keine Angaben über die Freilassung. Sie hatte auch die Festnahme nicht bekanntgegeben. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» sass Prinz Chalid elf Monate im Gefängnis, weil er die Razzia gegen Angehörige des Königshauses und anderer Mitglieder der saudiarabischen Elite im November 2017 kritisiert hatte.
Die saudiarabische Führung hatte damals dutzende Menschen festnehmen lassen - nach offizieller Darstellung als Massnahme im Kampf gegen Korruption. Kritikern zufolge ging es jedoch vor allem darum, Gegner des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman mundtot zu machen.
Unter den Festgenommenen war damals auch der schwerreiche Prinz Al-Walid. Er wurde im Januar nach einer Vereinbarung mit der Regierung auf freien Fuss gesetzt. Auch andere Inhaftierte kamen nach entsprechenden Vereinbarungen frei.
Die Freilassung von Al-Walids Bruder erfolgte vor dem Hintergrund wachsenden internationalen Drucks auf die saudiarabische Führung wegen der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudiarabischen Konsulat in Istanbul am 2. Oktober.
Thronfolger Mohammed bin Salman hat zwar viel beachtete Reformen eingeleitet, darunter mehr Rechte für Frauen. Zugleich fährt er einen unnachgiebigen Kurs gegen seine Kritiker. Offenbar bemüht sich die Regierung nun angesichts der internationalen Krise um Rückhalt aus der Königsfamilie.